News

Welternährungstag im Zeichen von Biodiversität

Attac sieht in Vorstoß der Grünen Gentechnik Gefährdung der Ernährungssicherheit

Der diesjährige Welternährungstag steht ganz im Zeichen der Erhaltung der Artenvielfalt für mehr Ernährungssicherheit. Attac möchte auf die Bedeutsamkeit der Kulturpflanzenvielfalt und die dafür nötige dezentrale Pflanzenzüchtung aufmerksam machen. "Die Kontrolle über den Saatgut-Anbau und das Wissen darüber muss in den Händen der BäuerInnen bleiben und darf nicht in einer Art globaler Feudalherrschaft von wenigen Konzernen monopolisiert werden. Nichts gefährdet die Ernährungssicherheit weltweit mehr als die Patentierung von Pflanzen. Durch die neu geschaffenen Rechtsgrundlagen wird breiten Teilen der Bevölkerung weltweit der Zugang zu genetischen Ressourcen maßgeblich erschwert", ist Astrid Konrad von der Inhaltsgruppe GenAttac überzeugt. Auf Druck der EU Kommission hat nun auch Minister Gorbach eine Gesetzesnovelle zur EU-Biotechnologierichtlinie (RL 98/44/EG) vorgelegt, mit der die Patentierung von Pflanzen auch in Österreich geregelt werden soll.

Die EU-Kommission befürwortet - im Gegensatz zu einzelnen Ländern - die Zulassung gentechnisch veränderter Produkte, obwohl 70% der Bevölkerung diese kategorisch ablehnen. Dies wird mit der Bedeutung der Biotechnologie für den Wirtschaftsstandort Europa begründet. "Die Gewinninteressen einzelner Konzerne stellen keinen ausreichenden Grund dar, die gesamte Welt zum Versuchsfeld einer noch vollkommen unausgegorenen Technologie zu machen.

Wir fordern von der neuen EU-Kommission, die Lebensinteressen der Menschen über gewinnversprechende Risikotechnologien zu stellen", meint Konrad.

Patentierung fördert Vorstoß der Gentechnik Der Weltmarkt im Bereich des Agrochemiesektors wird von einer Handvoll multinationaler Konzerne beherrscht, die große Gewinnerwartungen in den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen setzen. Die Patentierung - die im Regelfall im Zuge einer gentechnischen Veränderung erfolgt - ermöglicht ihnen Wettbewerbsvorteile, die klein- und mittelständische Betriebe von der Züchtung nahezu ausschließen. Dadurch konzentriert sich das Wissen - das auch in der Bevölkerung der westlichen Industrieländer sehr gering ist - noch mehr auf einzelne Akteure. Beispielsweise kontrollieren vier Konzerne 70% des gesamten Maissaatgutes weltweit. Jene Konzerne, die das Saatgut kontrollieren, bestimmen demnach, was gezüchtet, angebaut und letztendlich gegessen wird.

"Diese Machtkonzentration erhöht nicht nur die Abhängigkeit der Bauern und Konsumenten von einigen wenigen Konzernen, sondern gefährdet auch die Vielfalt der Kulturpflanzen und damit die Ernährungssicherheit weltweit", so Konrad abschließend.