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Attac verurteilt Gewalt gegen Menschen mit schwarzer Hautfarbe

Immer häufiger benutzen rechte Gruppierungen das Thema der Globalisierung, um rassistische und nationalistische "Problemlösungen" anzubieten. Wer die Globalisierung bekämpfen und gleichzeitig das Asylrecht verschärfen will, fordert damit eine unsolidarische Gesellschaft. Im extremsten Fall führt dieser Nationalchauvinismus zu körperlicher Gewalt, was die aktuellen Ereignisse in Wien und der Steiermark traurig belegen.

Attac fordert von der österreichischen Regierung ein vehementes und kompromissloses Auftreten gegen diese Vorfälle. Rassistische Gewalt muss konsequent verfolgt und bestraft werden, und gewaltpräventive Einrichtungen und Maßnahmen sind zu finanzieren.

Es sind aber nicht nur einzelne Neonazis, die gewalttätig werden. Es ist die derzeitige Form der wirtschaftlichen Globalisierung, die auch auf Kosten der Länder des Südens vorangetrieben wird. Zugleich wird den Bewohnern dieser Länder ein Existenzrecht außerhalb der eigenen Landesgrenzen abgesprochen, das ist ein Zynismus sondergleichen.

Attac lehnt diese Form der Globalisierung, die Freiheit für das Kapital, aber Schengen-Grenzen für die Menschen bringt, grundsätzlich ab.

Attac Österreich unterstützt die Petition des "Aktionskomitee schwarze Menschen in der Öffentlichkeit". Zeigt der Innenministerin euer Entsetzen über die gewalttätigen Übergriffe auf schwarze Menschen und schickt ein Protestmail an: ministerbuero(at)bmi.gv.at.


PETITION

Sehr geehrte Frau Ministerin Prokop,

Dr. Di Tutu Bukasa (58) wurde in der Nacht auf Donnerstag den 14.4 2005 in der Nähe vom Naschmarkt von sechs Skinheads beschimpft und brutal niedergeschlagen.

Dr. Bukasa ist Leitfigur der Austrian Black Community sowie des Anti-Rassismus Szene in Österreich. Seit Oktober 2004 ist er stellvertretender Obmann der Wiener Integrationskonferenz - Vernetzungsbüros. Neben diesen Funktionen engagiert er sich sehr aktiv in zahlreichen Menschenrechtsinitiativen in Österreich u.a. ANAR-Austrian Network against Racism. Zudem ist Dr. Bukasa Direktor von ICAP, International Center For African Perspectives, Mitbegründer des

Menschenrechtskomitee Seibane Wague, wissenschaftlicher Begleiter der Zeitung "Die Bunte" und Vorsitzender von F.C. Sans Papiers.

Der Überfall auf Dr. Bukasa ist kein Einzelfall und auch kein Zufall. Am Samstag, 2.4.2005, laut Informationen der Antirassismus Organisation ZARA, wurde ein 17jähriger schwarzer Gymnasiast zur Mittagszeit auf dem Hauptplatz von Feldbach/Steiermark von ebenfalls sechs Skinheads beschimpft und verprügelt.

Am Donnerstag 7. April 2005 wurden in Klagenfurt (Kärnten) zwei schwarze Jungendliche 22 und 23 Jahre alt beim Einkaufen Opfer von drei Skinheads. Weil, berichtet Claudia Odebrecht von der "Kleine Zeitung" (8. April 2005), die Hautfarbe der beiden Burschen ihnen nicht gepasst hat. Ohne die Hilfe einer Verkäuferin, die die Polizei alarmierte, sowie die Selbstverteidigung der schwarzen Burschen wäre die Situation weit schlimmer ausgegangen.

In allen drei Fällen wurden schwarze Opfer verbal beschimpft und anschließend körperlich attackiert. Wir vom Aktionskomitee "Schwarze Menschen in der Öffentlichkeit" (AKSMÖ) sind in Österreich lebende Menschen afrikanischer Herkunft. Unser Anliegen ist es, gerechte Bilder von Afrika, seinen Menschen und seiner Diaspora jenseits von Klischees der österreichischen Öffentlichkeit anzubieten und respektvoller Umgang mit Menschen Afrikanischer Herkunft einzufordern. Geschockt, entsetzt, zutiefst bestürzt, empört und besorgt um das Leben von schwarzen Menschen in Österreich fordert daher das AKSMÖ mit sofortiger Wirkung:

  • eine lückenlose Erforschung und Erfassung der Täter in allen drei Fällen, und diese zur Rechenschaft zu ziehen
  • eine von Frau Innenministerin zu erlassende geeignete Maßnahme zum Schutz von schwarzen Menschen Österreichweit
  • eine offizielle Positionierung der Behörden gegenüber allen neonazistischen Bewegungen in Österreich und deren Verbot
  • Ein Stopp der systematischen Verhetzung seitens mancher Volksvertreter
  • und Medien gegen schwarze Menschen in Österreich
  • Wir fordern Respektierung unseres Daseins und unser Leben in Österreich, das im Normalfall eben so legal ist wie das ihre.
  • Wir fordern die sofortige Verabschiedung eines wirksamen Anti-Diskriminierungsgesetzes: Bedeutsames Rechtsinstrument zum Schutz von Minderheiten - vorwiegend sichtbare Minderheiten - in Österreich