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Traum von der Vollbeschäftigung ist ausgeträumt

Erster Grundeinkommen-Kongress in Wien voller Erfolg

(Wien, 9.Oktober 2005) Heute ging der internationale Kongress ?Grundeinkommen ? in Freiheit tätig sein? zu Ende. Auf Einladung von Attac und den Netzwerken Grundeinkommen (Österreich und Deutschland) erörterten 300 WissenschafterInnen und VertreterInnen politischer wie sozialer Initiativen gesellschaftliche und wirtschaftliche Perspektiven jenseits der Vollbeschäftigung. Im Mittelpunkt stand ein bedingungsloses Grundeinkommen und dessen Realisierungsmöglichkeiten, Chancen und Auswirkungen.

 ?Der Traum von der Vollbeschäftigung scheint ausgeträumt. Wachsende Produktivität und forschreitende Rationalisierungen sind Ursachen für die geänderten Bedingungen am Arbeitsmarkt. Neue Beschäftigungen werden zunehmend in Form von prekären Arbeitsverhältnissen geschaffen. Die Zahl der ?working poor?, also der in Armut lebenden Beschäftigten wächst, resümiert Margit Appel vom Netzwerk Grundeinkommen und sozialer Zusammenhalt Österreich. Selbst in Jahren hohen Wirtschaftswachstums gab es Vollbeschäftigung nur für Männer, während Frauen in diversen Abhängigkeiten verblieben.?

 Als Ausweg wurde am Kongress ein aus Steuern finanziertes, existenzsicherndes Grundeinkommen diskutiert, das jeder und jedem individuell zusteht. ?Ein Grundeinkommen würde eine Wahlfreiheit eröffnen und eine Aufwertung vieler Tätigkeiten in den Bereichen Erziehung, Pflege, Ehrenämter, Politik und Umwelt bieten; diese sind längst unverzichtbar und übertreffen in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung manche Erwerbsarbeit?, erklärt Appel.

 In den kontrovers geführten Diskussionen auf zwei Podien und 18 Workshops standen die Fragen der Höhe und Finanzierung eines Grundeinkommens im Vordergrund, seine Auswirkungen auf Armutsbekämpfung, Gerechtigkeit, Geschlechterverhältnisse und auf Unternehmen. Die Bedingungen einer möglichen Einführung des Grundeinkommens auf nationaler, europäischer und globaler Ebene waren ein weiteres zentrales Thema des Kongresses. Ein Brennpunkt der politischen Kontroverse war die Frage:  ?Bedarfsorientierte Grundsicherung? oder ?Bedingungsloses Grundeinkommen? als Richtungsforderung.