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Friedensnobelpreis: Attac begrüßt Vergabe an Muhammad Yunus

Entschuldung und fairer Welthandel haben in der Armutsbekämpfung oberste Priorität

Attac Österreich begrüßt die Verleihung des Friedensnobelpreises an Dr. Muhammad Yunus den Gründer der Grameen Bank. "Die Auszeichnung ist richtungweisend, weil damit ein wirksames Instrument für die Bekämpfung der Armut ausgezeichnet wird", betont Alexander Niernsee von Attac Österreich. "Damit wird die Signalwirkung des Friedensnobelpreises genutzt und die Aufmerksamkeit auf die Entwicklungspolitik gelenkt."

Mikrokredite sind nach Ansicht von Attac allerdings nur ein Instrument zur Armutsbekämpfung, welches andere Maßnahmen verstärkt. "Oberste Priorität haben Entschuldung und faire Spielregeln für den Welthandel", so Niernsee. Der Erfolg der Mikrokredite darf außerdem nicht dazu missbraucht werden, staatliche Aufgaben dem privaten Sektor zu überlassen, soziale Leistungen zu kürzen und die Eigenverantwortung der Ärmsten zu betonen. Zudem sollten nicht Geschäftsbanken mit Gewinnmotiv das Kleinkreditgeschäft erobern, sondern gemeinnützige oder öffentliche Banken mit Entwicklungsmotiv.  Diese sollten auch das Wechselkurs- und Zinsrisiko übernehmen.

Die Idee der Mikrokredite hatte vor mehr als 30 Jahren in Bangladesh ihren Ursprung und wird heute weltweit umgesetzt. Mehr als 80 Millionen Menschen nutzen heute Mikrokredite. Durch Kleinkredite, in der Regel unter 150 Dollar, bekommen Menschen die sonst keinen Zugang zu Kapital haben die Möglichkeit, unternehmerisch tätig zu werden, ohne damit sofort in finanzielle Abhängigkeitsbeziehungen zu geraten. Das Geld wird z.B. zum Ankauf von Handwerksgeräten, Saatgut oder zur Miete eines Marktstandes verwendet. Damit tragen  Mikrokredite zu einer Verbesserung der Lebensverhältnisse bei. Sie spielen auch eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen, an die der Großteil aller Mikrokredite vergeben wird. 70% der Ärmsten weltweit sind Frauen.