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Milchstreik für eine andere Agrarpolitik

Solidarität mit streikenden MilchbäuerInnen

Attac Österreich solidarisiert sich mit dem aktuellen europaweiten Milchstreik. ?Der Streik ist ein wichtiges Zeichen für eine dringend notwendige Reform der Agrar- und Lebensmittelpolitik. Es ist höchste Zeit, dass sich Bauern und Bäuerinnen gegen die zunehmende Ungerechtigkeit in der Wertschöpfungskette wehren,? so Franziskus Forster von Attac Österreich.

In der Agrarpolitik werden gegenwärtig die falschen Weichen gestellt. Liberalisierungs- und Wettbewerbspolitik wirken sowohl gegen die Interessen von Bauern und Bäuerinnen in Nord und Süd, als auch gegen die Interessen von Konsumentinnen und Konsumenten. Auch letztere wollen eine Landwirtschaft, die ökologisch nachhaltig, gentechnikfrei und kleinstrukturiert ist?, so Forster weiter.

Seit Jahren vollziehen sich massive Markt- und Machtkonzentrationen beim Einzelhandel und bei Molkereien.

MilchbäuerInnen haben 2007 nach Jahren endlich wieder einen einigermaßen kostendeckenden Preis erhalten. Die Molkereien und der Einzelhandel haben jedoch die erste Gelegenheit beim Schopf ergriffen, den Bauernpreis wieder zu senken. Dies gefährdet besonders die Existenz der klein- und bergbäuerlichen Milchbetriebe. ?Wir fordern die Molkereivertreter und den Handel daher auf, ihre Kassen nicht mehr auf Kosten der KleinbäuerInnen zu füllen. Lockangebote bei Milch müssen der Vergangenheit angehören!? fordert Irmi Salzer von der Österreichischen Bergbauern- und Bergbäuerinnenvereinigung (ÖBV).

Aus Sicht der ÖBV bietet der Streik die Chance, Bauern und Bäuerinnen in ein System der Mengenregulierung einzubinden. Dies käme sowohl den BäuerInnen als auch den KonsumentInnen zugute, weil Preissprünge in beide Richtungen vermieden werden könnten. ?Deswegen ist uns auch unverständlich, dass sich die bäuerliche Interessensvertretung nicht hinter ihre eigenen Mitglieder stellt?, kritisiert Irmi Salzer.

Das Agrarbündnis Österreich, eine Plattform von KonsumentInnen und Bäuerinnen und Bauern, solidarisiert sich mit den österreichischen und europäischen Milchbauern und ? bäuerinnen sowie mit der IG Milch. Zudem fordern wir von Herrn Landwirtschaftsminister Josef Pröll, dass er die Vertreter der IG Milch ab sofort zu den Gesprächen mit Handel und Molkereien einlädt.

?Bäuerinnen und Bauern sollten sich jetzt dieser ?Macht? der Möglichkeit zur Mengenregulierung bewusst werden und in Zukunft auch selbstbewusst nutzen: Wenn ein Preisverfall droht, wird die Produktion zurückgefahren! Das wäre auch ein Signal für eine flächendeckende Extensivierung in Richtung Biolandbau und Gentechnikfreiheit und für den Vorrang einer regionalen Vermarktung, was ein guter Lösungsansatz gegen den Preisverfall ist?, meint Elisabeth Baumhöfer, Sprecherin vom Agrarbündnis.

?Deshalb treten wir auch dafür ein, dass die vielen engagierten Bioläden und ihre KundInnen, die schon bisher faire Preise bezahlt haben, weiterbeliefert werden und damit für ihr bisheriges Engagement belohnt werden,? betont Maria Pohl von EVI Naturkost in St.Pölten.


Mitgliedsorganisationen vom Agrarbündnis Österreich:
Arche Noah, ARGE Schöpfungsverantwortung, ATTAC Österreich, Bio Austria, Demeter-Bund Österreich, die Umweltberatung Österreich, EVI ? Naturkost St.Pölten, FIAN Österreich, Klimabündnis Kärnten und N.Ö., ÖBV ? Via Campesina Austria, Österreichischer Unabhängiger Bauernverband, SOL ? Menschen für Solidarität, Ökologie und Lebensstil, Südwind Agentur, WWOOF ? We´re Welcome on Organic Farms.