News

G20: Attac fordert Zerteilung der Großbanken, globale Vermögenssteuern und UN-Weltwährungssystem

Utl.: Regulierungen sollen besser in der UNO unter Beteiligung aller 
Betroffenen ausgearbeitet werden 
 
Anlässlich des G20-Gipfels in Toronto fordert Attac, dass die G20 den 
Namen ?Bretton Woods II? erst verdienen müssen: ?In Bretton Woods wurde 
das Weltwährungssystem neu gestaltet ? von 44 Teilnehmerstaaten. Die G20 
sind nicht halb so viele, und sie haben das Währungsthema gar nicht auf 
der Agenda. Wenn sie den Namen Bretton Woods II verdienen wollen, sollten 
sie den Vorschlag von John Maynard Keynes für ein egalitäres 
Weltwährungssystem von 1944 aufgreifen, den auch das UN-ExpertInnengremium 
rund um Joseph Stiglitz seit Juni 2009 fordert?, so Christian Felber von 
Attac Österreich. 
 
Auch die großen anderen Fragen: die globale Verteilungsfrage und die 
Handelsfrage werden von den G20 konsequent ausgeblendet: ?Der wichtigste 
Grund für die Exklusivität des G20-Zirkels ? 172 Staaten sind von der 
Findung neuer Regeln ausgeschlossen ? liegt vermutlich in ihrer Einigkeit, 
diese großen Problemfelder erst gar nicht anzusprechen?, so Felber. Attac 
fordert eine globale Vermögenssteuer auf ?High Net Worth Individuals? 
(HNWI). Eine einprozentige Steuer würde jährlich 330 Milliarden US-Dollar 
einspielen. Eine Finanztransaktionssteuer würde allein auf EU-Ebene 270 
Milliarden Euro pro Jahr einbringen ? in Summe genug Ressourcen für die 
globale Armutsbekämpfung und die Sanierung der belasteten 
Staatshaushalte?, so Felber. ?Wenn die G20 tatsächlich die Verursacher und 
Profiteure der Krise zur Verantwortung ziehen wollen, müssen sie die 
Steuerfrage offensiv angehen.? 
 
Schließlich fordert Attac die Zerteilung aller systemrelevanten Banken. 
?Das wichtigste ist jetzt, dass jede Bank in die Insolvenz gehen kann; 
sonst muss immer wieder Steuergeld zur Rettung dieser Riesenunternehmen 
aufgewendet werden, bis irgendwann die Staaten Bankrott sind. Attac sieht 
einen fundamentalen Widerspruch in der Tatsache, dass die Regierungen in 
den letzten Jahren einerseits einen EU-weiten Finanzbinnenmarkt und über 
die WTO sogar einen Weltmarkt für Finanzdienstleistungen mit freiem 
Kapitalverkehr geschaffen, jedoch auf die nötige begleitende Kontrolle, 
Aufsicht und Regulierung dieser Märkte, wie zum Beispiel die Verhinderung 
der Entstehung systemrelevanter Banken, verzichtet haben. ?Das hat mit 
Marktwirtschaft genauso wenig zu tun wie mit Demokratie, Stabilität oder 
Gerechtigkeit?, so Felber. Ein Schritt in Richtung mehr Demokratie wäre 
die Einbeziehung aller Staaten sowie der Parlamente und der 
Zivilgesellschaft in die globalen Verhandlungen über neue 
Finanzmarktregeln. Solange auf globaler Ebene nichts oder nur 
unzureichende Ergebnisse erzielt werden, sollte die EU mit strenger 
Regulierung vorausgehen und sich mit der Beschränkung des Kapitalverkehrs 
in schwächer regulierte Wirtschaftsräume vor der Ansteckung mit neuer 
Instabilität schützen?, so Felber abschließend. 
 
Rückfragen: 
Christian Felber: 0676 935 90 97