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Attac zu OeNB-Studie: Ungleichheit aktuell noch wesentlich größer

Vermögen über 1 Milliarde Euro sollen 60 Prozent zu einem Corona-Lastenausgleich beitragen

Eine neue Studie der Österreichischen Nationalbank (OeNB) zeigt, dass das reichste Prozent bis zu 50 Prozent des gesamten Vermögens in Österreich besitzt. Für Attac Österreich zeigt die Studie nicht das aktuelle Ausmaß der Ungleichheit hierzulande.

„So erschreckend die OeNB-Ergebnisse auch sind - die Studie basiert auf Daten der Europäischen Zentralbank aus dem Jahr 2017. Alle aktuellen Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Vermögen der Reichsten insbesondere seit der Corona-Pandemie noch einmal enorm angewachsen sind“, erklärt der Ökonom Mario Taschwer von Attac Österreich.

So zeigen aktuelle Attac-Berechnungen, dass die Vermögen der 100 reichsten österreichischen Familien und Einzelpersonen allein im Pandemiejahr 2021 um 14 Prozent angewachsen sind – jene der Milliardär*innen sogar um 28 Prozent. „Es ist also davon auszugehen, dass die Vermögenskonzentration seit 2017 weiter stark zugenommen hat und heute deutlich über den Daten der Österreichischen Nationalbank liegt“, erklärt Taschwer.

Lastenausgleich: Ungleichheit beschränken und die Lasten der Corona-Krise gerecht verteilen

Attac fordert die Regierung dazu auf, der steigenden Ungleichheit endlich entgegenzuwirken. Attac hat dafür bereits zu Beginn der Pandemie ein detailliertes Konzept für einen Corona-Lastenausgleich von den Reichsten vorgelegt: Vermögen über 5 Millionen Euro soll dabei mit 10 Prozent, Vermögen über 100 Millionen Euro mit 30 Prozent und Vermögen über einer Milliarde Euro mit 60 Prozent einmalig einen gerechten Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten.

Betreffen würde der Lastenausgleich etwa die 10.000 Reichsten in Österreich. Um Arbeitsplätze zu fördern, enthält er eine Sonderregelung für Betriebsvermögen. Der Corona-Lastenausgleich wird von zahlreichen renommierten Ökonom*innen und Prominenten, rund 50 Organisationen sowie mehr als 15.500 Menschen in Österreich unterstützt.

Die geschätzten Einnahmen des Corona-Lastenausgleichs betragen rund 80 bis 90 Milliarden Euro. Geld, das für Investitionen in bessere Pflege, im Gesundheitsbereich, in Klimaschutz und Armutsbekämpfung dringend benötigt wird.

Attac begrüßt Forderung nach transparentem Vermögensregister

Attac begrüßt, dass die Ökonomen der Nationalbank in ihrer Studie auch die jahrelange Attac-Forderung nach mehr Transparenz bei Vermögensdaten aufgreifen und ein globales Vermögens-Register fordern.