Attac Lehrgang Klagenfurt

Ursachen der Krisen - und welche Veränderungen braucht es für ein gutes Leben für alle?

in Kooperation mit der VHS Klagenfurt

Die Corona Krise ist noch nicht vorbei, wir haben neuerlich die Energiekrise, die Umwelt- und die Klimakrise sind Dauerbrenner, alles mit dramatischen Folgen: Höhere Arbeitslosigkeit, Arm und Reich driften weiter auseinander, Vertrauensschwund in die Demokratie, autoritäre Systeme und populistische Strömungen haben Zulauf. Die Märkte, die angeblich alles zum Guten regeln, versagen. Staat und Politik müssen die großen gesellschaftlichen Systeme funktionsfähig halten.

Attac ist eine internationale Bewegung, die sich für eine demokratische und sozial gerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft einsetzt. Die von Attac Österreich konzipierten Kurse richten sich an alle Menschen, die neugierig auf grundlegende Veränderungen der Wirtschaftsweisen sind. Wir lernen gesellschaftspolitische Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten kennen, damit ein gutes Leben für alle auf unserem Planeten möglich ist. Neben dem Analysieren verschiedener Krisen wollen wir uns dem Neustart und zukunftsweisenden Lösungen widmen. Wie kann eine gerechte Wirtschaft aussehen, wo muss angesetzt werden und was können wir tun?

Jeder Mensch, der an grundlegenden Fragen des Zusammenlebens und des Wirtschaftens interessiert ist, kann sich zu den Kursmodulen anmelden. Es ist keinerlei wirtschaftliche Vorbildung zum Besuch der Kursserie erforderlich.


Eckdaten zum Lehrgang:

Beginn: Mittwoch, 11. Jänner 2023
Zeit: jeweils 16:30 – 19:30 Uhr
Dauer: 9 Module (Jänner 2023 bis Ende März 2023)
Kursort: VHS Klagenfurt, Bahnhofstraße 44, 9020 Klagenfurt. Auch Online-Teilnahmemöglichkeit nach vorheriger Anmeldung!

Kosten :€180,- für Attac Mitglieder, ansonsten € 210,- . Der AK-Bildungscheck kann für diesen Kurs eingelöst werden!
Die Kursmodule können nach Maßgabe der noch freien Plätze auch einzeln besucht werden. Kosten für den Besuch eines einzelnen Kursmoduls: € 32,-

Der Kurs wird in hybrider Form für max. 40 Teilnehmer*innen angeboten: 20 Teilnehmer*innen in Präsenz in der VHS Klagenfurt und 20 Teilnehmer*innen Online mit Diskussionsmöglichkeit über den Chat Room.

Anmeldeschluss für die Kursserie (Präsenz & Online): Donnerstag, 22. Dezember 2022
(Bei Einlösung des AK-Bildungsgutscheins Anmeldung voraussichtlich ab 15. Dezember 2022 möglich)

Kursorganisation: DI Herbert Kotschnig MBA, Attac, Regionalgruppe Kärnten/Koroška

Anmeldung und Information:VHS Klagenfurt, Mag. Christina Juritsch, Telefon 050 477-7003, E-Mail:

Kursprogramm

Modul 1, 11.01.2023
Grundbegriffe aus der Ökonomie
Mag. Dominik Unterüberbacher (Ökonom, Attac Regionalgruppe Kärnten/Koroška), DI Herbert Kotschnig MBA (Betriebswirt FH Kärnten, Attac Regionalgruppe Kärnten/Koroška)

Bruttoinlandsprodukt, Wachstum, Handelsbilanzüberschuss, Neuverschuldung, Haushaltsdefizit … Fachbegriffe, die erst einmal recht kompliziert klingen. Zum Auftakt des Lehrgangs werden wir uns daher mit den wichtigsten Zielen und Kenngrößen der Wirtschaftspolitik auseinandersetzen.

Modul 2, 18.01.2023
Marktwirtschaft, Kapitalismus, Neoliberalismus: eine Einordnung
Ao.Prof. Dr. Christian Lager (Institut für Volkswirtschaftslehre Universität Graz)

In diesem Modul werden wir uns mit der Geschichte des ökonomischen Denkens beschäftigen. Dabei wird klar werden, wie es dazu kam, dass wir nun den Neoliberalismus als unser Wirtschaftssystem haben. Bekannt ist, dass sich dadurch die Vermögenskonzentration drastisch zugunsten der Reichsten verschoben hat. Weitere Auswirkungen zum Beispiel auf unser Zusammenleben sollen besprochen werden, und wir wollen uns den Fragen stellen, wo dies in der Gesellschaft hinführt und ob es daraus Auswege gibt.

Modul 3, 25.01.2023
Das Wirtschaftssystem als Ursache multipler Krisen
Jacqueline Jerney PhD (Attac Regionalgruppe Kärnten/Koroška)

Fragen wir nach der derzeitigen Krise, werden wir – abgesehen von Corona – noch andere Antworten bekommen: Energiekrise, Klimakrise, Wirtschaftskrise, Schuldenkrise, Demokratiekrise, Finanzkrise, Hungerkrise, Kriege, Geschlechter- und Migrationskrise. Eine tiefgreifende vielfältige Krise hat die Welt schon vor Corona bestimmt. Diese ineinander verzahnten Krisenphänomene wurden aber mit Corona augenfälliger und brisanter: Betriebsschließungen, Arbeitslosigkeit, widersprüchliche Wachstumsprognosen, weitere Umverteilung nach oben, soziale Spaltungen, Misstrauen in Regierungen. Welche Teile der Krise haben uns persönlich betroffen? Wir suchen Ansatzpunkte einer Erklärung und wollen uns der Frage nähern, wie wir gemeinsam gegensteuern können.

Modul 4, 01.02.2023
Konzernmacht brechen
Lena Gerdes MSc (Wirtschaftsgeografie WU Wien, Attac Konzernmachtgruppe)

In der Krise haben Staat und Politik Konzerne unterstützt. Gewinnausschüttungen bekamen aber Private. Große Konzerne wachsen, die Marktwirtschaft wird zur Machtwirtschaft. Sie beeinflussen Regierungen und Weltorganisationen, indem sie politische und juristische Rahmenbedingungen zu ihren Gunsten umgestalten. So gelingt es den großen Konzernen, einen konzernfreundlichen neoliberalen Konsens zwischen Wirtschaft, Politik und wichtigen Medien herzustellen. Wir wollen diesen Mechanismus beleuchten und überlegen, wie wir dazu beitragen können, Konzernmacht zu schwächen.

Modul 5, 08.02.2023
Fair steuern
Ass. Prof. Dr. Gerhard Wohlfahrt (Institut für Volkswirtschaftslehre Universität Graz)

Wohlstand ist für alle finanzierbar. Steuern sind Bausteine für ein gutes Zusammenleben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Steuern finanzieren wichtige öffentliche Leistungen, die allen nützen. Doch wurden Steuern auf große Vermögen, hohe Einkommen und Gewinne gesenkt. Viele große Konzerne drücken sich vor Steuern. Reichtum und Macht konzentrieren sich in immer weniger Händen. Wie kam es zu dieser ungleichen Verteilung der Steuerbeiträge? Wie könnten faire Steuern aussehen?

Modul 6, Mi 22.02.2023
Soziale Ungleichheit durch globale Verantwortung überwinden
Mag. Markus Meister MA (Welthaus Graz)

Die sozialen, ökologischen und ökonomischen Krisen sind nur mit globaler Verantwortung überwindbar. Während zu viele nicht wissen, wie sie über die Runden kommen, sind selbst im Zuge der Covid-19-Krise die Überreichen noch reicher geworden. Durch die weitere Intensivierung des internationalen Handels soll ein Ausweg aus der Krise gefunden werden. Freihandelsabkommen führen jedoch zu einer Zunahme der Asymmetrien zwischen armen und reichen Weltregionen und zwischen Mächtigen und Benachteiligten. Notwendige Regelungen, wie Lieferkettengesetze, laufen Gefahr, dass diese bereits vor Inkrafttreten verwässert werden. Profitinteressen multinationaler Konzerne und die Interessen der Mehrheit der Menschen passen nicht zusammen. Daher: Globale Verantwortung statt profitorientierter Eigeninteressen.

Modul 7, 01.03.2023
Das bedingungslose Grundeinkommen
Mag.a Margit Appel (Politologin und Autorin, Netzwerk Grundeinkommen, Österreichische Armutskonferenz)

Viele Leistungen unseres Sozial- und Wohlfahrtstaates gründen sich auf Beiträgen aus Erwerbsarbeit. Für den Zusammenhalt der Gesellschaft ganz zentrale Tätigkeiten, wie zum Beispiel Pflegearbeit oder Pädagogische Arbeit werden ganz schlecht entlohnt, oder es gibt dafür überhaupt kein Einkommen: Haushaltsarbeit, Kindererziehung, Vereinstätigkeit und Freiwilligenarbeit bei gemeinnützigen Organisationen, politisches Engagement. In diesem Modul wird untersucht, wie das bedingungslose Grundeinkommen vielen Menschen einen wichtigen Teil der Existenzsicherung garantieren und die Gesellschaft so umgestalten kann, dass die für Mensch und Umwelt schädlichen Arbeiten weniger und die gesellschaftlich wichtigen Tätigkeiten mehr Bedeutung und Anerkennung erhalten.

Modul 8, 08.03.2023
Finanzsystem: Warum grüne Geldanlagen das Klima nicht retten werden
Julia Litofcenko MSc (Institut für Nonprofit Management – Wirtschaftsuniversität Wien, Attac Finanzmarktgruppe), Mag. Mario Taschwer (Institut für Staatswissenschaft – Universität Wien, Attac Finanzmarktgruppe)

Wie beeinflusst das Finanzsystem die wirtschaftlichen Aktivitäten? Welche wirtschaftliche Folgen haben Finanzkrisen? Was bewirken sogenannte grüne Geldanlagen? Was ist Greenwashing? Können grüne Geldanlagen wirklich zu einer Verbesserung des Klimas führen? In diesem Modul wollen wir uns mit den in den letzten Jahrzehnten stark gewachsenen Finanzmärkten beschäftigen, mit der sogenannten Finanzialisierung vieler Lebensbereiche und dessen Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Maßnahmen zur Regulierung des überdimensionierten Finanzsektors werden vorgeschlagen.

Modul 9, Ende März 2023
Wie weiter? Was hat das mit mir zu tun?
Attac Regionalgruppe Kärnten/Koroška

In diesem Modul gibt es die Möglichkeit für alle Kursteilnehmer*innen, die Erkenntnisse aus dem voran gegangenen Kursmodulen zu reflektieren, Erfahrungen auszutauschen und Feedback zu geben. Die Organisator*innen des Kurses und einige Referent*innen werden für weiterführende Fragen zur Verfügung stehen. Dieser Abschlussmodul steht allen Teilnehmer*innen der gesamten Kursserie offen.