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EU-Neuseeland-Abkommen verschärft die Klimakrise

EU-Parlament stimmte zu / Attac: Wird den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts nicht gerecht

Das EU-Parlament hat heute dem Handelsabkommen zwischen der EU und Neuseeland zugestimmt. Kritik daran kommt von Attac Österreich. „Wie die gesamte EU-Handelsagenda verfestigt auch das Abkommen EU-Neuseeland ein Produktions- und Konsummodell, das die Klimakrise, Umweltzerstörung und die soziale Ungleichheit verschärft“, erklärt Theresa Kofler von Attac Österreich.

Anstieg der Treibhausgasemissionen / Verdrängung nachhaltiger Landwirtschaft

Die EU-Kommission selbst bestätigt in ihrer Folgenabschätzung zum EU-Neuseeland-Abkommen, dass es "zu einer Zunahme der Treibhausgasemissionen durch den Güterverkehr führen" wird. Durch Zollsenkungen und höhere Importquoten würden mehr klimaschädliche Produkte gehandelt werden – darunter vor allem Maschinen, Autos und Chemikalien. Die Profiteure des Abkommens wären Sektoren und Unternehmen, die auf Kosten von Mensch und Umwelt erhebliche Umwelt- und Klimaschäden verursachen. "Handelsabkommen sollten verbindliche Pläne enthalten, um den Handel mit klimaschädlichen Produkten zu reduzieren", fordert Kofler. 

Auf neuseeländischer Seite werden die Exporte von Fleisch und Milchprodukten in die EU steigen. „Aufgrund der niedrigen Löhne und unzureichenden Umweltauflagen in Neuseeland werden kleinere, nachhaltig wirtschaftende Betriebe in der EU einem stärkeren Verdrängungswettbewerb ausgesetzt sein“, erklärt Kofler.

Nachhaltigkeitskapitel bleibt großteils nicht durchsetzbar

Das Nachhaltigkeitskapitel des Abkommen ist nur punktuell durchsetzbar. Die Verpflichtungen zur biologischen Vielfalt, zur Reduktion fossiler Subventionen, zur Bekämpfung von Entwaldung und Überfischung, zur Gleichstellung der Geschlechter, zur Unternehmensverantwortung sowie für menschenwürdige Arbeit sind hingegen nicht sanktionierbar. Das Gleiche gilt für die Nichterfüllung nationaler Beiträge zum Pariser Klimaabkommen.

Abkommen bleibt hinter geplantem EU-Lieferkettengesetz zurück

Sowohl in der Landwirtschaft Neuseelands als auch in der verarbeitenden Industrie in Süd- und Osteuropa dominieren prekäre Arbeitsverhältnisse mit niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen. Dennoch sind mit dem Abkommen keine verbindlichen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen exportierender Unternehmen entlang ihrer Lieferketten verknüpft. Damit bleibt das Abkommen auch hinter dem aktuell vorgeschlagenem EU-Lieferkettengesetz zurück, kritisiert Attac.

„Wir brauchen eine Handelspolitik, die den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird und im Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen der EU steht. Das EU-Neuseeland-Abkommen wird diesem Anspruch nicht gerecht“, kritisiert Kofler.

Für mehr Details zur Kritik am Abkommen siehe die Studie: On track for sustainable Trade? The EU-New Zealand Trade Agreement from a Sustainability Perspective