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EU-Strommarktreform bleibt reine Kosmetik - Rekordprofite bleiben unangetastet

Spekulation und Börsenhandel mit Energie beenden / Gemeinnützigen Zielen gesetzlich verankern

Die EU-Energieminister habe sich gestern Abend in Brüssel auf eine Reform des EU-Strommarktes geeingt. Kern der Reform sind sogenannte Contracts for Difference (CFD). In diesen Verträgen verhandeln EU-Staaten Mindest- und Höchstpreise beziehungsweise einen verpflichtenden Preiskorridor für Erneuerbare mit den Stromerzeugern für einen längeren Zeitraum.

Für das globalisierungskritische Netzwerk Attac bleibt die Reform in jedem Fall reine Kosmetik. Von Alternativen, welche die Konstruktionsfehler des liberalisierten Strommarktes beseitigen, ist nichts zu sehen. „Sowohl Strom als auch Gas sollen weiterhin über spekulative Termingeschäfte und intransparente Energiebörsen gehandelt werden. Ein Ende von Finanzspekulation und Profitmaximierung ist nicht in Sicht“, kritisiert Max Hollweg von Attac Österreich. Das sei vor allem im Interesse großer Energiekonzerne, deren Rekordprofite weitgehend unangetastet bleiben.

Abkehr vom liberalisierten Strommarkt

Attac fordert daher eine Abkehr vom liberalisierten Strommarkt: Verbraucher*innenpreise sollten nicht mehr vom Gaspreis abhängig sein, sondern an die Herstellungskosten gekoppelt werden. Energieversorger sollten gleichzeitig EU-weit zu gemeinnützigen Zielen wie Versorgungssicherheit, Leistbarkeit und Klimaschutz verpflichtet werden (ähnlich wie dies im Wohnungsgemeinnützigkeits-gesetz üblich ist, welches Gewinne beschränkt und deren Verwendung reguliert). Attac fordert zugleich eine demokratische Kontrolle über große Energiekonzerne und -versorger an der Beschäftigte, Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft gemeinsam arbeiten. „Angesichts der von Energiearmut und Klimakrise sollte der notwendige ökologische und soziale Umbau des Energiesystems oberste Priorität haben“, fordert Hollweg.

Die Bilanz der Liberalisierung ist verheerend

Die Bilanz von 20 Jahren Liberalisierung des EU-Strommarktes ist verheerend: Stetig wachsende private Konzernmonopole mit enormer politischer Macht verfestigen die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle. Gleichzeitig erleben wir eine dramatische Zunahme der Energiearmut in Europa aufgrund intransparenter Spekulation mit plötzlichen Preisspitzen. „Der Markt hat völlig versagt. Dieses profitgetriebe Energiesystem führt uns zwangsläufig in die nächste Krise“, erklärt Hollweg.

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