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Trotz Klimakrise: OMV setzt auf Gasprojekt im Schwarzen Meer

Kritik aus Rumänien und Österreich: OMV zementiert fossile Abhängigkeit für Jahrzehnte ein

Die rumänische OMV-Tochter Petrom hat heute bekanntgegeben gemeinsam mit Romgaz vier Milliarden Euro in ein weiteres fossiles Megaprojekt zu investieren: die Offshore-Gasplattform Neptun Deep im Schwarzen Meer vor Rumänien. Kritik daran kommt von Attac, System Change not Climate Change! und Aktivist*innen des Kollektivs Gastivists Rumänien. Sie fordern die OMV auf, das Projekt zu stoppen.

"Statt in der Klimakrise möglichst schnell aus Gas auszusteigen, zementiert die OMV die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und hohen Gaspreisen für Jahrzehnte ein", kritisiert Verena Gradinger von System Change, not Climate Change!. Neptun Deep ist das absolute Gegenteil von einem grünen Energieprojekt. Aus dem Gasfeld sollen ab 2027 jährlich 10 Milliarden Kubikmeter extrahiert werden. Die dadurch entstehenden Emissionen belaufen sich auf 27 Millionen Tonnen CO₂, was 35 Prozent der jährlichen Emissionen Österreichs entspricht. Das Argument, dass damit die Abhängigkeit von Russland verringert werde, hält nicht. Denn Neptun Deep wird erst 2027 in Betrieb gehen, wenn das Emissionsbudget der EU schon beinahe aufgebraucht ist.

Milliardengewinne fließen weiter in Klimakiller-Projekte

Die Gesamtinvestitionen für Neptun Deep belaufen sich auf vier Milliarden Euro. „Die 5,2 Milliarden Euro Nettogewinn 2022, die von Verbraucher*innen in die Taschen der OMV flossen, werden also nicht in Projekte für Erneuerbare Energien investiert, wie so oft behauptet“, kritisiert Max Hollweg von Attac Österreich. Zum Vergleich: Die gesamten Investitionen in Windenergie in Österreich beliefen sich 2022 auf 480 Millionen Euro.

Steuergeschenke für die OMV - Energiearmut für Rumänien

Die OMV profitiert aktuell von der politischen Schwäche der korrupten rumänischen Regierung. „Anstatt eine grüne Vision für ihre Zukunft zu entwickeln, träumt die Regierung davon, Rumänien in eine neue Gasdrehscheibe für Europa zu verwandeln“, kritisiert Liliana Stanciu von Gastivists Rumänien.

Dank einer Reduktion der Übergewinnsteuer kann die OMV maximal Profit abschöpfen und die eigenen Risiken auf ein Minimum reduzieren. Zudem ist durch eine Änderung des rumänischen Offshore-Gesetzes der Verkauf auf dem rumänischen Markt nicht mehr zwingend. Das Gas soll über eine neue 300 km lange Pipeline direkt nach Westeuropa geliefert werden können. „Die OMV kümmert sich dabei weder um die Klimakrise noch um die Unterstützung von Energiearmut betroffener Menschen in Rumänien. Sie kümmert sich ausschließlich um maximale Profite“, kritisiert Ani Mărincean von Gastivists Rumänien.

Demokratisierung des Energiesystems

„Fossile Konzerne wie die OMV werden das verfügbare Öl und Gas weiter fördern, ihre Manager niemals einen sozial und ökologisch gerechten Übergang einleiten“, erklärt Gradinger. Die Organisationen fordern daher eine demokratische Kontrolle der Energieunternehmen und –versorger, die eine echte Transformation zu einer klimasozialen Energieversorgung ermöglicht. Diese muss sozial gerecht sein und darf nicht auf der Ausbeutung anderer Teile der Welt basieren.

„Gewinnmaximierung und Profit dürfen nicht mehr die Maxime sein. Wir brauchen eine gesetzliche Verankerung für Versorgungssicherheit, Leistbarkeit und Klimagerechtigkeit. Nur auf wirklich demokratische Weise können wir diese Krisen gemeinsam lösen“, erklärt Hollweg.