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Verbund-Zentrale blockiert: Aktivist*innen fordern gemeinnützige Energieversorgung

Energieversorgung ist ein öffentliches Gut – und keine Quelle für maximalen Profit

Aktivist*innen von Attac und anderen Klimagruppen haben heute früh die Verbund-Zentrale im ersten Wiener Bezirk blockiert. Zudem entrollten Aktivist*innen gegenüber des Verbund-Standorts am Wiener Westbahnhof ein Banner mit der Aufschrift "Keine Profite mit unserer Energie!" (BILD)

"Energieversorgung ist ein öffentliches Gut – und keine Quelle für maximalen Profit. Doch entgegen eigener Beteuerungen arbeitet der Verbund nicht gemeinwohlorientiert, sondern maximiert seine Profite – und das, obwohl er zu 80 Prozent im öffentlichen Eigentum ist“, kritisiert Max Hollweg von Attac Österreich.

Wie gestern bekannt wurde, hat der Konzern in den ersten drei Quartalen seinen Gewinn auf knapp zwei Milliarden Euro nahezu verdoppelt. Wie ein Urteil bestätigt, gibt der Verbund die hohen Preise der Energiebörse zu Unrecht an die Verbraucher*innen weiter, obwohl der Konzern Strom nach wie vor günstig produziert.

Forderung: Gemeinnützigkeit gesetzlich verankern – Energiekonzerne demokratisch kontrollieren

Bei ihrer Versammlung im Verbund-Foyer forderten die Aktivist*innen politische Maßnahmen für gerechte Preise und einen demokratischen Weg aus der Energie- und Klimakrise: „Energieversorger müssen gemeinnützig agieren und saubere Energie zu leistbaren Preisen bereitstellen. Dazu braucht es die gesetzliche Verankerung von Versorgungssicherheit, Leistbarkeit und Klimagerechtigkeit - sprich Gemeinnützigkeit als oberstes Ziel ihrer Tätigkeit“, fordert Hollweg. Die Aktivist*innen fordern zudem eine gemeinsame demokratische Kontrolle über große Energiekonzerne und -versorger durch ein Gremium aus Beschäftigten, Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschafter*innen.

Verbund investiert immer noch in fossile Infrastruktur

Der Verbund investiert weiter in den Ausbau fossiler Infrastruktur, anstatt den umfassenden Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, kritisiert Attac. Über seine Tochterfirma Gas Connect Austria ist der Konzern maßgeblich am Ausbau der Gasinfrastruktur in Österreich beteiligt. „Für die Energiewende ist ein koordinierter Plan nötig - auf die Reinvestitionen der Konzerne zu hoffen ist zu wenig“, kritisiert Hollweg. (1) Zudem muss Österreich seinen Energie-Gesamtverbrauch halbieren, um das Regierungsziel Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Hollweg: „Mit den bisherigen Maßnahmen von Regierung und Energieversorgern sind wir davon meilenweit entfernt.“

Start des weltweiten Aktionsmonats für Energiedemokratie bis zur UN-Klimakonferenz

Mit der Blockade der Verbund-Zentrale beginnt ein weltweiter Aktionsmonat für Energiedemokratie bis zur UN-Klimakonferenz in Dubai Anfang Dezember. Bei über 200 Aktionen verurteilen internationale Klima-Aktivist*innen dabei die dreckigen Geschäfte fossiler Energiekonzerne und fordern eine globale Energierevolution hin zu 100 Prozent Erneuerbaren.

“Um die Klimakatastrophe abzuwenden und eine saubere und gerechte Zukunft zu erreichen, müssen wir die Profite der fossilen Konzerne begrenzen und ihre politische Macht brechen“, erklärt Hollweg.

Bilder von der Aktion

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(1) Auch die OMV verfestigt mit neuen Projekte wie Neptun Deep in Rumänien Österreichs Abhängigkeit von Gas. Eine Recherche des Standard zeigte diese Woche, in welche Öl-Projekte die OMV in Libyen involviert ist. Eine ehemalige OMV-Führungskraft erklärte dabei, dass der Markt nicht schnell genug auf Erneuerbare umstellen wird, weil er nur darauf reagiert, was jetzt Profit bringt. Die OMV macht immer noch weit über 90 Prozent ihres Umsatzes mit fossilen Brennstoffen.