Modul I - 2 Bewegungen

"Lernen's Geschichte" (Bruno Kreisky)

Aktivismus - ein paar Basics zu Beginn

Es gibt schon seit vielen Jahrhunderten Gründe für Menschen, politisch aktiv zu werden. Sie setzten ihre Freizeit und Energie (und oft auch ihren guten Ruf und ihre Sicherheit) dafür ein, Veränderungen zu bewirken. Aktivismus ist das Gegenteil von passivem Hinnehmen: es geht darum, scheinbar Gegebenes zu hinterfragen und mit konkreten Visionen verändern zu wollen.

Die Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, wurde maßgeblich von sozialen Bewegungen und Aktivist*innen geprägt. Vieles, das uns heute in unserem Alltag in Familie, Beruf, Ausbildung oder im öffentlichen Raum ganz natürlich erscheint, wurde von Aktivist*innen hart erkämpft.

Fallen euch Beispiele ein?

Die für uns relevante(n) Geschichte(n) sind weder staubig noch trocken. Noch stehen sie in Büchern!

Die meisten Menschen haben in der Schule nur wenig über die Geschichte von sozialen Bewegungen und Aktivismus gelernt. Darum haben wir als Inspiration einige ausgewählte (und völlig unvollständige!) Momente bzw. Personen aus der Vergangenheit für euch mitgebracht, die unsere Welt entscheidend geprägt haben. 

Klickt gerne auf einzelne "Selbstverständlichkeiten" unserer aktuellen Gesellschaft. Dann erfahrt ihr ein paar erste Infos über die Aktivist*innen und soziale Bewegungen, denen wir diese verdanken! Für die meisten Österreicher*innen ist es heute selbstverständlich,...

 

Attac selbst entstand als Teil der globalisierungskritischen Bewegung. Die Bewegung entstand, nachdem im globale Handel immer ungerechtere Strukturen und Regeln geschaffen wurden. Ein zentraler Moment zu Beginn der globalisierungskritischen Bewegung war im Jahr 1999 "the battle of seattle", bei dem eine Konferenz der Welthandelskonferenz WTO erstmals blockiert wurde. 

Globalisierungskritik à la Attac meint...

  • seit dem Kolonialismus passieren globale wirtschaftliche und politische Beziehungen nicht auf Augenhöhe 
  • seit dem 2. Weltkrieg und verstärkt ab den 1970er Jahren wird ein neoliberales Globalisierungsmuster durchgesetzt. Institutionen (WTO, IWF, Weltbank), sowie Handelsverträge sind die Speerspitzen neoliberaler Globalisierung.
  • damit gewinnen transnationale Konzerne. Demokratie, Menschenrechte und Klimaschutz sind die Verlierer 

Die globalisierungskiritsche Bewegung wird auch als “Movement of Movements” bezeichnet. Damit ist gemeint, dass im Widerstand gegen neoliberale Institutionen wie WTO, IWF, Weltbank & Co  (fast) alle progressiven Gruppen, Themen und Kämpfe zusammenkamen. Besonders bei hochrangingen Treffen dieser Insitituionen ging die Bewegung gemeinsam auf die Straße - demonstrierte und blockierte (z.B. 1985 in Bonn, 1988 in West-Berlin, 1998 Birmingham, 1999 Seattle, 2001 Genua, 2007 Heiligendamm,...). Vielleicht kennt ihr Slogans der Proteste?

  • Another World is possible!
  • Die Welt ist keine Ware
  • Whose Streets? Our Streets!
  • This is what democracy looks like
  • Globalisierung braucht Gestaltung

Wir von Attac Österreich sehen, dass aktuell und angesichts der politischen Lage viele Menschen den Drang verspüren, politisch aktiv zu werden. 

Auch wir von Attac sehen viele Gründe, die ein Engagement gegen den Rechtsruck nötig machen. Warum?

Wir von Attac Österreich sehen, dass aktuell und angesichts der politischen Lage viele Menschen den Drang verspüren, politisch aktiv zu werden. Auch wir von Attac sehen viele Gründe, die ein Engagement gegen den Rechtsruck nötig machen. Warum?

Welche Gründe seht ihr für euer Engagement?

Die wachsende Unzufriedenheit vieler Menschen hat den Aufstieg rechter Parteien wie der FPÖ begünstigt. Doch das Problem liegt nicht (nur) bei der FPÖ: Die neoliberale Politik der vergangenen Regierungen ist die Wurzel: sie hat die Kluft zwischen Arm und Reich verstärkt und viele Menschen verunsichert. Das hat den Boden für radikale Ansichten bereitet - und wird es weiter tun.
Obwohl z.B. die FPÖ oft mit sozialer Rhetorik auftritt, verschärft ihre Politik soziale Ungleichheit, indem sie Sozialleistungen kürzt und Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslose oder den Klimabonus abschafft. Dadurch werden ärmere Haushalte stärker belastet. Ihre Politik verhintert gleichzeitig höhere Steuerbeiträge von Konzernen und Vermögenden.
Z.B. die von der FPÖ geplante Abschaffung des Asylrechts per Notgesetz und die Verurteilung kritischer Stimmen – von Medien bis zu zivilgesellschaftlichen Organisationen – sind ernsthafte Gefahren für die Demokratie und die Menschenrechte.
Viele rechte Politiker*innen sehen ein Problem in der Medienlandschaft, die sie als „Systemmedien“ bezeichnet, wenn sie nicht in ihre Agenda passt. Ihr Ziel ist es, unabhängige Medien wie den ORF zu schwächen und durch eigene, oft einseitige Propagandakanäle zu ersetzen. Sie zielt darauf ab, den Journalismus zu kontrollieren und zu manipulieren, um ihre politischen Interessen durchzusetzen.
Rechte Parteiprogramme ignorieren wissenschaftliche Erkenntnisse über die menschengemachte Erderhitzung. Sie lehnen zentrale Klimaschutzmaßnahmen ab, etwa die Förderung erneuerbarer Energien oder ein EU-weites Verbot von Verbrennermotoren ab 2035. Stattdessen fördern sie den Ausbau fossiler Brennstoffe und Straßen, was die Umwelt weiter schädigt.
Rechte Parteien haben Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen in Österreich und Deutschland, die vom Verfassungsschutz als gefährlich eingestuft werden. Zahlreiche Mitglieder und Politiker*innen z.B. der FPÖ haben sich wiederholt durch rechtsextreme und sogar neonazistische Äußerungen oder Handlungen hervorgetan. Herbert Kickl beispielsweise hat in der Vergangenheit erklärt, dass er es als Auszeichnung empfindet, als rechtsextrem bezeichnet zu werden.
Rechte Kräfte blockieren Maßnahmen, die Frauen in Führungsetagen und bei der Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt stärken würden. Auch grundlegende Rechte wie die freie Entscheidung über Abtreibung sind in Gefahr, da z.B. die FPÖ sich gegen diese Rechte ausspricht.

„Aktivismus ist die Neigung zur Aktivität und die Abneigung gegen jede Haltung des passiven Hinnehmens.“ – K.Popper