Modul I - 4 Verbündete

Aktiv werden - für wen und mit wem?

Wenn ihr politisch aktiv werdet, ist eine zentrale Frage immer nach der Wirkung: Was bringt es, diese oder jene Aktion oder Veranstaltung zu machen? Neben der bereits geschilderten Theorie des Wandels und der längerfristigen Einbettung hängt die Wirkung von eurem Aktivismus auch stark mit dem Umfeld zusammen. Wir nutzen dafür gerne das "Spektrum der Verbündeten", um klar zu haben, mit welchen Menschen und Meinungen wir es bei einem Thema zu tun haben werden.

 

  1. Aktive Verbündete: Menschen, die sich aktiv und kontinuierlich für die Bewegung einsetzen, z.B. durch Proteste oder die Bereitstellung von Ressourcen.

  2. Passive Verbündete: Personen, die die Bewegung unterstützen, aber keine direkte Aktion zeigen. Sie befürworten die Ziele, engagieren sich aber eher im Hintergrund.

  3. Neutrale: Menschen, die weder aktiv für noch gegen die Bewegung sind. Sie vermeiden Engagement oder haben keine klare Meinung.

  4. Passive Gegnerschaft/Opposition: Personen, die gegen die Bewegung bzw. die Anliegen sind, sich jedoch nicht aktiv dagegen stellen. Sie unterstützen die bestehenden Strukturen oder ignorieren die Forderungen.

  5. Aktive Gegnerschaft/Opposition: Menschen oder Gruppen, die sich aktiv gegen die Bewegung stellen und versuchen, deren Fortschritte zu blockieren, z.B. durch direkte Konfrontationen oder politische Maßnahmen.

Diese fünf Kategorien verdeutlichen, wie unterschiedlich sich Menschen in Bezug auf euren Aktivismus positionieren können – von voller Unterstützung bis hin zu offenem Widerstand. Dabei macht es natürlich Sinn, sich mit seinem Aktivismus auf jene Gruppe zu fokussieren, die man wahrscheinlich auch beeinflussen kann. Viele Aktivist*innen fokussieren sich mit ihrem Engagement daher auf die passiven Verbündeten (z.B. mit Beziehungsarbeit und konkreten Mitmach-Angeboten - mit dem Ziel, dass sie aktive Verbündete werden) und die Neutralen (z.B. durch Bildungs- und Aufklärungsarbeit mit dem Ziel, dass sie passive und dann aktive Verbündete werden).

Gleichzeitig gibt es auch immer wieder aktivistische Maßnahmen, die als Zielgruppe die Opposition haben. Ein konkretes Beispiel ist der Wahlkampf von Deep Canvassing, der in verschiedenen US-Bundesstaaten angewandt wurde. Studien zeigen, dass durch respektvolle, persönliche Gespräche mit konservativen Wähler*innen zu Themen wie LGBTQ+-Rechten oder Einwanderung langfristige Meinungsänderungen erreicht werden konnten.

Ein weiteres Beispiel ist die britische Organisation Hope Not Hate, die in rechtsextremen Hochburgen mit direkten Gesprächen versucht, Wähler:innen für progressive Parteien zu gewinnen. In einigen Wahlkreisen konnte nachweislich die Unterstützung für rechtsextreme Parteien reduziert werden.

Unser Attac Aktionskonsens legt fest, wie unser Aktivismus konkret aussieht.

Wer sind eure Verbündeten?

Ihr habt diesen Online Kurs eventuell mit einem konkreten Anliegen gestartet - z.B. dem Wunsch, dem Rechtsruck Einhalt zu gebieten und neoliberaler Politik den Raum zu nehmen. (Zu Beginn habt ihr ja auch ausgefüllt, was euch motiviert, teilzunehmen - vielleicht findet ihr darin euer Anliegen wieder).

Wenn euch kein spezifisches Anliegen einfällt, wählt gerne gemeinsam eine bekannte Bewegung (z.B. Attac, Fridays for Future, Black Lives Matter,...).

Ordnet verschiedene Personengruppen, die sich zu diesem Anliegen/Bewegung positionieren, anhand der folgenden Kategorien:

  • Aktive Verbündete
  • Passive Verbündete
  • Neutrale
  • Passive Gegnerschaft/Opposition
  • Aktive Gegnerschaft/Opposition

Gebt für jede Kategorie konkrete Beispiele an, wer oder welche Gruppen aus dem öffentlichen oder politischen Raum zuzuordnen sind: