2009 ist die Zahl der Hungernden weiter gestiegen, die jahrzehntelange Dauerkrise hat sich weiter dramatisch verschärft. Anlässlich des morgigen Welternährungstages fordert das globalisierungskritische Netzwerk Attac eine Politik, in der ProduzentInnen ihre Agrar- und Lebensmittelpolitik selbst bestimmen, schützen und regulieren können. Ernährungssouveränität sichert das Menschenrecht auf sichere, gesunde und ökologisch produzierte Lebensmittel.
?Die hochkonzentrierten, monopolartigen Strukturen im globalen Agrar- und Ernährungssystem müssen aufgebrochen werden. Sie produzieren weltweit Hunger und Umweltzerstörung?, sagt Attac-Agrarexperte Franziskus Forster. ?Es darf nicht sein, dass wenige Konzerne Verarbeitung, Vermarktung und Preise, sowie Ressourcen wie Saatgut, Land, Wasser und unsere Lebensmittel im Groß- und Einzelhandel kontrollieren. Ihren immer höheren Gewinnen stehen immer größere Abhängigkeiten von Bauern, Bäuerinnen und KonsumentInnen gegenüber. Agrarkonzerne sind am allerwenigsten geeignet, um Menschenrechte zu verwirklichen. Lebensmittel sind grundlegende Rechte aller Menschen und keine Ware, mit der möglichst viel Profit zu machen ist.?
Die Frage der Welternährung ist eine demokratische Frage. Weltweit fordern Kleinbauern und -bäuerinnen, LandarbeiterInnen, FischerInnen und Landlose die Mitsprache, die ihnen verwehrt ist. Gleichzeitig sind gerade sie es, die in der Lage sind, ein sozial und ökologisch nachhaltiges Ernährungssystem zu gewährleisten. Der umfassende Weltagrarbericht (IAASTD)*, der von 400 ExpertInnen erarbeitet wurde, hält klar fest, dass die Kleinbauern und -bäuerinnen eine zukunftsweisende Rolle in der Landwirtschaft innehaben. Nur durch ihre Stärkung kann die Welternährung sichergestellt werden. Das gegenwärtige System macht diese Menschen zu den großen VerliererInnen. "Die Existenzgrundlagen von Kleinbauern und -bäuerinnen, werden etwa durch das Agrarabkommen der Welthandelsorganisation (WTO) permanent untergraben. Die WTO ist für die Erarbeitung von Regeln für den globalen Agrarhandel ungeeignet. Die Ursachen des Hungers werden festgeschrieben und in ?Lösungen? verkehrt. Es ist dringend geboten, über das tief greifende Marktversagen hinter der Welternährungskrise neu zu diskutieren?, fordert Forster.
*) Download der deutschen Fassung unter: <link http: hup.sub.unihamburg.de opus volltexte pdf hamburgup_iaastd_synthesebericht.pdf moz-txt-link-freetext>
hup.sub.unihamburg.de/opus/volltexte/2009/94/pdf/HamburgUP_IAASTD_Synthesebericht.pdf