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Breite Front gegen Globalisierung à la WEF

ATTAC, Arbeiterkammer und Wirtschaftsbund stellen Alternativveranstaltungen vor

Anlässlich des Treffens des "World Economic Forum" (WEF) in Salzburg finden mehrere Alternativveranstaltungen statt. Christian Felber von ATTAC Österreich, Direktor Franz Riedl vom Salzburger Wirtschaftsbund und AK-Präsident Alexander Böhm präsentierten heute, 11. September 2002, gemeinsam das genaue Programm vom 13. bis 16. September 2002. Im Mittelpunkt steht dabei die kritische Auseinandersetzung mit einer Globalisierung à la WEF.

"Der Wirtschaftsbund Salzburg als Anwalt der klein- und mittelständischen Wirtschaft, tritt dafür ein, dass die Interessen der KMUs bei der Globalisierung ihrer Bedeutung und Stärke entsprechend vertreten werden und Mitspracherecht bei der Festlegung der Rahmenbedingungen wirtschaftlicher Integrationsprozesse haben", betont der Direktor des Salzburger Wirtschaftsbundes Franz Riedl. "Dies ist im Rahmen des WEF momentan nicht der Fall. Der Motor der europäischen Wirtschaft - das sind gerade die KMUs - wird außer Acht gelassen!

Wir erwarten uns von der Veranstaltung am 13. September, 17.00 Uhr, WIFI Salzburg (Julius-Raab-Platz 2) unter anderem ein erhöhtes Problembewusstsein in den Medien und der Bevölkerung, dass die Globalisierung Auswirkungen auf die KMUs europaweit hat. Im Rahmen der Vorträge und der anschließenden Diskussion mit Prof. Josef Mugler von der Wirtschaftsuniversität Wien, Ministerialdirektor Gábor Gernyi aus dem ungarischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr, Jakob von Uexküll und einigen Vertretern von osteuropäischen und österreichischen KMUs sollen die Chancen und Risken der Globalisierung für KMUs angesprochen und diskutiert werden."

"Die WEF-Konzerne sind Träger und Treiber der gegenwärtigen Form der Globalisierung, die eine miserable soziale, ökologische und ökonomische Bilanz aufweist", so Christian Felber von ATTAC Österreich. "Mexikokrise, Asienkrise, Russland, Brasilien, Argentinien, Enron, Worldcom, ... ein neoliberaler GAU jagt den anderen. Davon unbeirrt drängen die WEF-Konzerne auf die Privatisierung der öffentliche Daseinsvorsorge vom Wasser bis zur Bildung; sie patentieren weltweit Lebewesen und traditionelle Heilpflanzen; und sie entziehen sich durch die Ausnützung von Steueroasen ihrer Verantwortung am Gemeinwohl. Schließlich setzen sie weltweit gültige Abkommen durch, die nur ihnen nützen (GATS, TRIPs, MAI) und wollen gleichzeitig alle Regeln für sich selbst auf freiwillige Basis stellen. Mehr Gründe braucht es nicht, um gegen das WEF zu protestieren. Der Alternativgipfel von ATTAC am 14. September im AK-Brunauerzentrum mit 21 MitveranstalterInnen steht unter dem Motto "Nachhaltige Entwicklung statt Konzernmacht". Bausteine einer global nachhaltigen Entwicklung sind Fairer Handel, ökologische Kostenwahrheit, Steuergerechtigkeit, Entschuldung der armen Länder und leistungsfähige, aber demokratische Öffentliche Dienste. Eine andere Globalisierung ist möglich", so Felber.

AK-Präsident Alexander Böhm forderte in diesem Zusammenhang einen Wertewandel in der internationalen Wirtschaft. "Die Irrlehre des shareholder value ist gescheitert. Sie hat viele Manager dazu verführt, die Gewinne bis hin zur Bilanzfälschung zu schönen und sich auf Kosten der Firmen und ihrer Arbeitnehmer zu bereichern", so Böhm. "Jetzt ist die Chance für breite und unabhängige Kontrolle der Wirtschaft. Kontrolle, die die Mitsprache der wichtigen Interessen - der Arbeitnehmer, der Lieferanten, der Konsumenten, der Umwelt - garantiert." Hoffnungsträger für diesen Wertewandel sind laut Böhm die KMUs, die näher bei ihren Mitarbeitern sind und daher mehr soziale Verantwortung übernehmen.

Wie im Vorjahr stellt sich die AK Salzburg auch heuer für die Debatte zwischen den beiden "Kontrahenten" ATTAC und WEF zur Verfügung. Thema: Krankheiten - Ursache Armut. Sowohl auf Seiten von ATTAC als auch des WEF werden namhafte Experten - wie z.B. der Begründer und Vorsitzende des Alternativ-Nobelpreises Jakob von Uexküll - die gesundheitliche Versorgung und den Beitrag der internationalen Wirtschaft dazu debattieren. Die Debatte findet am 16. September 2002, 19.30 Uhr im Brunauerzentrum der AK (Elisabethstraße 45a) statt.