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Finanzkrise: 10 Jahre Verstaatlichung von Northern Rock – an den Finanzmärkten hat sich nichts geändert

Attac: Finanzsektor muss der Gesellschaft dienen, nicht umgekehrt

Am Samstag, den 17. Februar, jährt sich die Verstaatlichung der britischen Großbank Northern Rock zum zehnten Mal.* Damals erreichte die globale Finanzkrise die erste europäische Großbank. Heute – zehn Jahre danach – sind die Finanzmärkte um nichts sicherer geworden, kritisiert Attac Österreich.

„Seit Ausbruch der Krise ist wenig geschehen, um Banken und Finanzmärkte zu regulieren und zukünftige Krisen zu verhindern. Die Banken sind nach wie vor zu groß, zu eng verflochten und zu mächtig. Sie agieren mit viel zu wenig Eigenkapital und zu riskant. Auf den Finanzmärkten dominieren kurzfristige Spekulation und riskante Produkte. Die EU-Kommission will existierende Regulierungen sogar wieder abschwächen und hat vor kurzem die Pläne fallen gelassen, Geschäfts- und Investmentbanken zu trennen“, kritisiert Lisa Mittendrein von Attac Österreich.

213 Milliarden Euro dauerhaft verloren

Seit 2008 stützen die Regierungen die europäischen Banken mit rund 750 Milliarden Euro – plus 1,2 Billionen in Garantien. EU-weit sind 213 Milliarden davon dauerhaft verloren. Für die Krise bezahlt haben jedoch nicht die Banken, sondern die breite Bevölkerung. „Die Regierungen haben die Banken mit Milliarden gerettet, und die Menschen in Europa haben mit Kürzungen bei Sozialem, Bildung und Gesundheit dafür bezahlt“, kommentiert Mittendrein.

„Wir müssen die Kontrolle über die Finanzmärkte zurückerobern“, sagt dazu Lisa Mittendrein. „Der Finanzsektor muss der Gesellschaft dienen, nicht umgekehrt.“

* Northern Rock – der Beginn der Bankenrettungen

Northern Rock war durch die Krise am amerikanischen Subprime-Markt in Schwierigkeiten geraten und musste bereits im September 2007 die Bank of England um eine erste Liquiditätshilfe bitten. Es kam zu einem „Bank-Run“ – KundInnen strömten in die Bankfilialen und versuchten ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Innerhalb von zwei Banktagen wurden rund drei Milliarden Pfund abgehoben, zeitweise brachen die Banksysteme zusammen.

Bis zum Januar 2008 stütze die britische Zentralbank Northern Rock mit 26 Milliarden Pfund. Bemühungen, die Bank zu verkaufen, scheiterten; so dass die britische Regierung schließlich am 17. Februar 2008 die Verstaatlichung der Northern Rock verkündete. Im weiteren Verlauf wurde die Bank aufgespalten und der unverschuldete Teil, die sogenannte Good Bank, 2011 verkauft. Die Bad Bank mit den Schulden blieb im Staatsbesitz. Ursache des Zusammenbruchs von Northern Rock waren extreme Fristentransformation (langfristige Darlehen wurden aus kurzfristigen Geldquellen finanziert, die in der Krise austrockneten) und die viel zu niedrige Eigenkapitalbasis.


Studie zu den Kosten der europäischen Bankenrettungen „The Bail Out Business“ unter: <link https: www.tni.org files publication-downloads tni_bail_out_eng_online0317.pdf moz-txt-link-freetext>

www.tni.org/files/publication-downloads/tni_bail_out_eng_online0317.pdf