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"Geist von Porto Alegre" wandert 2004 nach Neu Dehli

Mit dem Weltsozialforum hat der Sueden hat dem Norden die Show

Der Glanz von Davos ist endgueltig erloschen. Gleichzeitig hat die Sogwirkung des Weltsozialforums in Porto Alegre enorm zugenommen", resumiert ATTAC-Sprecher Christian Felber die parallel abgelaufenen "Hochaemter der Globalisierung" (Kurier) Weltwirtschafts- und Weltsozialforum. "Waehrend der Neoliberalismus drauf und dran ist, an seinen eigenen Widerspruechen zu scheitern, nehmen die Alternativen im Sueden Gestalt an", so Felber. 2004 wandert das Weltsozialforum von Brasilien nach Indien.+++

"Die Stimmung in Porto Alegre war von Euphorie, Lebensfreude und Optimismus gepraegt, waehrend die Konzernfuehrer in Davos vor den Truemmern des neoliberalen Experiments stehen und vergeblich versuchten, das eingestuerzte Haus des "Vertrauens" wieder aufzubauen", kommentiert Felber die klimatischen Unterschiede der beiden Foren. Die neoliberale Globalisieurng habe von Argentinien bis zur Wall Street eine Spur der Verwuestung hinterlassen. Die Faelle Enron, Worldcom, die britischen Eisenbahnen, die Wasserversorgung in Bolivien oder die Pensionskassen in Oestereich zeigten: "Die neoliberale Krise hat System."

Gleichzeitig erfreue sich das Weltsozialforum wachsender Anziehungskraft und Prominenz. Nicht nur seien im vergangenen Jahr Greenpeace und heuer der Weltkirchenrat vom WEF zum WSF "uebergelaufen", auch haetten mit Hugo Chavez (Venezuela) und Luis Inacio da Silva (Brasilien) zwei prominente Staatsoberhaeupter des Suedens mit ihrem Auftritt in Porto Alegre gezeigt, welches Forum nun das wichtigere sei. Das Rueckgrat des Weltsozialforums

seien aber die AktivistInnen. Nach Angaben der Veranstalter haben 20.763 Delegierte von 5.717 Organisationen aus 156 Staaten teilgenommen. Mit den Privatpersonen kam das Weltsozialforum auf 100.000 TeilnehmerInnen.

Die Vielfalt ist die grosse Staerke der globalisieurngskritischen Bewegung. Die Alternativen reichten von der Neugestaltung der globalen Finanzmaerkte uber ein faires Welthandelssystems bis zum Schutz der gemeinsamen globalen Gueter Luft, Wasser, Boden, Saatgut und Gene vor der Verwertung durch private Konzerne. In Porto Alegre wurden zahlreiche Kampagnen und Ideen geboren, vom Weltwasserforum ueber das Netzerk zur Schliessung von

Steueroasen bis zur Einigung zwischen Nord- und Sued-NGOs auf den Begriff "faires und transparentes Schiedsverfahren", um insolvente Staaten wie Argentinien zu entschulden.

2004 wird das Weltsozialforum in Neu Dehli in Indien "gefeiert" werden. "Die BrasilianerInnen haben gezeigt, wie man ein Treffen von 100.000 GlobalisieurngskritikerInnen in ein Festival der Alternativen verwandeln kann", so Felber. Die gute Stimmung sei der effizienten Arbeit in keiner Weise abtraeglich: Engagierte Menschen aus aller Welt truegen beim Sozialforum ihre Erfahrungen zusammen. Vor Ort entstuenden weltweite Kampagnen, die dann dezentral, aber koordiniert umgesetzt wuerden. "Das ist ein hocheffizientes Zusammenspiel", so Felber, "Menschen aus aller Welt

schaffen beim Weltsozialforum gemeinsam den Geist von Porto Alegre und tragen ihn in alle Winkel der Welt zurueck, wo er fruchtbar wird."