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Historische Europa-Reise der Zapatistas startet in Wien

177-köpfige Delegation will Allianzen für ein gutes Leben für alle Menschen stärken

Am 14.9. und 15.9. trafen 177 Vertreter*innen der Zapatistas sowie indigen-bäuerlicher Widerstandsorganisationen aus Mexiko am Flughafen Wien-Schwechat ein. Dies ist der Beginn einer historischen, mehrmonatigen Reise durch Europa. Für diese „Reise für das Leben“ kommt die - mehrheitlich aus Frauen bestehende - Delegation in das alte Zentrum des Kolonialismus, in dem das System ihrer eigenen Unterdrückung seinen Ausgang genommen hatte.

„Keine Eroberung, sondern gemeinsamer Dialog“

In hunderten von Meetings und Veranstaltungen in 15 Ländern wird die Delegation Allianzen zwischen Süden und Norden stärken. Sie kehrt dabei die koloniale Erzählung um, dass Vertreter*innen der Industrienationen sie erobern, „entwickeln“, sie belehren oder ihnen helfen. „Wir werden weder erobern, noch Vorwürfe machen, Konfrontation suchen oder Entschuldigungen verlangen. Wir wollen Erfahrungen austauschen und gemeinsam Wege für eine gerechte und solidarische Welt zu finden, in der viele Welten Platz haben“, stellt die Delegation klar.

„Nun sind es Mayas, Nachkommen der Ureinwohner Mexikos, die Erfahrungen ihres 500-jährigen Widerstandes gegen den Raub ihres gemeinschaftlich bewirtschafteten Landes und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen nach Europa tragen, damit wir von ihnen lernen können. Ihre autonome, selbstversorgende und selbstverwaltete Lebensweise im Einklang mit der Natur steht in starkem Gegensatz zu unserer Ressourcen verschleudernden Prasserei auf Kosten des Restes der Welt. Wien wird somit zum Ausgangspunkt eines neuen Kapitels der Kämpfe für ein gutes Leben für alle Menschen auf diesem Planeten“, erklären die österreichischen Organisator*innen.

Den größten Teil der Delegation stellen Vertreter*innen der EZLN, der Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung. Sie ist einer der weltweit bedeutendsten sozialen Bewegungen, benannt nach dem legendären mexikanischen Revolutionsführer Emiliano Zapata. Begleitet werden sie von Mitgliedern des Indigenen Nationalkongresses und der Front für die Verteidigung von Wasser und Land in Morelos, Puebla und Tlaxcala.

Zapatistas - seit 27 Jahren Motor der globalisierungskritischen Bewegung

Seit ihrer Erhebung am 1. Jänner 1994 ist die Zapatistische Bewegung eine wichtige Ideenquelle für den globalen Widerstand gegen neoliberale Ausbeutung von Mensch und Natur, gegen die Unterdrückung ethnischer Minderheiten und für die Gleichberechtigung von Frauen und nichtbinären Personen.

Die Zapatistas kämpfen gegen die mexikanische Regierung genauso wie gegen lokale Großgrundbesitzer und ihre Paramilitärs. Sie haben dabei in 27 Jahren eine beeindruckende lokale Selbstverwaltung mit eigenem Schulsystem, eigenem Gesundheitssystem und eigener Rechtsprechung organisiert. Sie haben damit viele Tausende Menschen aus der ganzen Welt angezogen und wurden zum wichtigen Motor einer weltweiten Vernetzung von Globalisierungskritiker*innen unter dem Motto „Eine andere Welt ist möglich!“ 2001 entstand das Weltsozialforum direkt aus dieser Bewegung.

Gastgeber*innen: Das Netzwerk des widerspenstigen Europa

Ermöglicht wurde die Reise durch die gemeinsamen Bemühungen der Delegierten sowie tausender europäischer Aktivist*innen. In Österreich haben sich im Netzwerk zapalotta.org z.B. das  Österreichische Lateinamerika-Institut, das autonome Frauenzentrum, der türkisch-kurdischen Verein ATIK-VTID,  Attac Österreich und einige Gruppen exilierter Lateinamerikaner*innen – wie z.B. die feministische Organisation gegen Frauenmorde Ni Una Menos-Austria  und das Colectivo  Acción Solidariá zusammengefunden. In den nächsten Tagen wird die Agenda für den Österreich-Besuch bekannt gegeben.

Interviewanfragen und Pressekontakt:
Berthold Molden, medien@zapalotta.org

Allgemeine Information und Kontakt zur Reise: www.zapalotta.org

Spendenkonto:

Solidaritätskomitee Mexiko Salzburg
BAN: AT81 2040 4000 4148 1813
BIC: SBGSAT2SXXX

Attac unterstützt den Besuch der Zapatistas, weil sie eine wichtige Inspiration für die globalisierungskritische Bewegung sind. Sie haben von Beginn an gegen eine neoliberale Handelspolitik im Interesse der Konzerne gekämpft, welche selbstbestimmte regionale Wirtschaftsstrukturen und die Lebensgrundlagen zerstört.