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Hungersnot in Afrika: Globales Forum in Krems thematisiert Europas Verantwortung

Meilenstein für ein anderes Landwirtschafts- und Ernährungssystem: Nyeleni-Forum für Ernährungssouveränität; 16. & 21. 8. August, Krems

Für die katastrophale Hungersnot am Horn von Afrika sind nicht nur Dürre und lokale Konflikte verantwortlich. Die internationale Handelspolitik, ?Land grabbing?, fehlende Nahrungsmittelreserven, unzureichendes Wassermanagement und Spekulationen tragen zur Verschärfung dieser und anderer Katastrophen in den ärmsten Ländern der Welt bei.* Europäische Regierungen und die internationale Gemeinschaft müssen daher nicht nur rasche Hilfe leisten sondern einen fundamentalen Wandel ihrer Agrar- und Ernährungspolitiken einleiten. 
 
 Ein Meilenstein für ein anderes Landwirtschafts- und Ernährungssystem findet von 16. bis 21. August in Krems statt: Mehr als 600 BäuerInnen, AktivistInnen, KonsumentInnen aus Europa sowie Delegierte aus Afrika, Asien, Süd- und Nordamerika werden beim ersten europäischen Forum für Ernährungssouveränität erwartet. Die TeilnehmerInnen diskutieren dabei Europas Verantwortung an der aktuellen Hungerkrise sowie Strategien, wie sozial und ökologisch nachhaltige Alternativen zum derzeitigen Landwirtschafts- und Ernährungssystem verwirklicht werden können. ?Um den Hunger in der Welt langfristig zu bekämpfen, darf die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) nicht nur die Interessen europäischer Lebensmittelkonzerne und Investoren bedienen. Nur wenn sie auf den Prinzipien der Ernährungssouveränität beruht, kann das Überleben der Millionen KleinbäuerInnen in aller Welt und die Zukunft der europäischen Landwirtschaft gewährleistet werden?, sagt Mitveranstalterin Irmi Salzer von der ÖBV Via Campesina. 
 
 Das Konzept der Ernährungssouveränität hat sich als Kritik am neoliberalen System und als Alternative für lokale, regionale und internationale Lebensmittel- und Landwirtschaftspolitik etabliert. Seit dem ersten Nyeleni-Forum 2007 in Mali (benannt nach einer legendären malischen Bäuerin) wurde das Konzept weiterentwickelt und wird durch das Forum in Krems, das die Basis für eine europäische Bewegung für Ernährungssouveränität bilden wird, weiter an Schubkraft gewinnen. Prinzipien der Ernährungssouveränität sind unter anderem das Recht auf gesunde und kulturell angepasste Nahrung, die Wertschätzung der LebensmittelproduzentInnen, die Stärkung lokaler Kontrolle über das Lebensmittelsystems, die Achtung und der sorgsame Umgang mit natürlichen Ressourcen und die Stärkung lokalen und traditionellen Wissens.
 
 Nyeleni-Forum für Ernährungssouveränität: <link http: www.nyelenieurope2011.net moz-txt-link-abbreviated>www.nyelenieurope2011.net
 16. bis 21. August, Messehallen Krems, Utzstraße 12, 3500 Krems
 
 Presseinfo:

Das Forum bietet eine Vielzahl interessanter Interviewmöglichkeiten mit internationalen TeilnehmerInnen. 

 Informationen dazu:  bit.ly/rj7mqk


 Weitere Hintergrundinformationen: (Pressemappe): bit.ly/r108OW


 
 Kontakt für Akkreditierung und Interviewanfragen:
 DI in Irmi Salzer:  <link moz-txt-link-abbreviated>irmi.salzer@viacampesina.at, 0043-699-11827634 (bis Montag, den 15. August)
 
 Kontakt während des Forums:
 David Walch, <link moz-txt-link-abbreviated>presse@attac.at, 0650 544 00 10,
 Julianna Fehlinger: <link moz-txt-link-abbreviated>julianna.fehlinger@attac.at, 0043-664-4223527
 
 * Aktueller Hintergrund: 
 
 Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) warnt, dass sich die Hungersnot auch auf Äthiopien, Kenia,  Dschibuti und Uganda ausweiten könne. Das Beispiel Äthiopien zeigt, wie Profitinteressen und der immense Landhunger - vorangetrieben von der europäischen Agrartreibstoffpolitik - die Überlebensgrundlagen der armen Bevölkerung zerstören. Obwohl schon vor der Dürre 2,8 Millionen Menschen in Äthiopien von Nahrungsmittelhilfe abhängig waren, bot die äthiopische Regierung mehr als 3 Millionen Hektar des fruchtbarsten Land ausländischen Investoren zum Verkauf an. In den letzten Jahren wurden mehr als 50 Millionen Hektar Land (und somit auch Wasserreserven) an Hedge- und Pensionsfonds, Investmentbanken, ausländische Regierungen und Privatinvestoren verkauft. KleinbäuerInnen werden so buchstäblich von ihren Existenzgrundlagen abgeschnitten.