Modul II - 3 Aktionsplanung (Schritt 1-3)

Wie plant ihr nun eure (erste) gemeinsame Aktion?

Ihr habt nun über Attac und Aktivismus und über Inhalte und Aktionsformen gelernt. Nun wird es ernst: ihr dürft euch eine Aktionsform wählen und als Aufgabe des Modul 2 diese Aktion umsetzen. Das klingt vielleicht noch sehr groß, doch wir werden euch da schrittweise durchführen :). Wir gehen der Einfachkeit halber einmal davon aus, dass ihr auf den vorigen Sites bereits ein spannendes inhaltliches Thema gefunden habt, zu dem ihr eine erste Aktion erproben möchtet. Damit steht das thematische Wofür. 

Nun kommt unsere Schritt-für-Schritt Anleitung!

  1. Aktionsformen besser kennenlernen
  2. Eure Wohlfühlzone und Meinung zu den Aktionsformen besser kennenlernen
  3. Eine Aktionsform wählen
  4. Die Aktion planen
  5. Rechtliches durchdenken
  6. Medienwirksamkeit planen
  7. Aktion umsetzen
  8. Aktion nachbesprechen & feiern

Klingt ja machbar, oder? ;)

Dann los:

1. Aktionsformen besser kennenlernen

Zuerst empfehlen wir euch, die möglichen Aktionsformen besser kennen zu lernen. Ihr könnt euch dafür aus der Liste auf der vorigen Site oder auch bei anderen schlauen Bewegungen und Organisationen Inspiration holen. Konkrete Anleitungen und Leitfäden gibt es online bereits viele! Wir haben für euch ein paar Adressen zusammengetragen:

 

Reflexionsmoment für euer Team: Nehmt euch 10 Minuten Zeit und recherchiert die nötigen Schritte/How Tos für verschiedene Aktionsformen einzeln nebeneinander im Netz. Stellt euch nachher gegenseitig vor, was ihr gefunden habt. Welche Aktionen klingen für euch von den nötigen Schritten her machbar und logisch in der Umsetzung? Was klingt völlig überfordernd und unklar in der Planung?

Eure Conclusio

 

2. Eure Team-Wohlfühlzone bei Aktionen besser kennenlernen

Jede Aktionsform hat ihre eigene Wirkung, und die Wahl der richtigen Aktion hängt von den Zielen, der Gruppenenergie und der medialen Reichweite ab.

Ihr könnt symbolische oder direkte Aktionen machen: Symbolische Aktionen spielen medial in Debatten ein und erzeugen öffentliche Aufmerksamkeit, während direkte Aktionen primär vor Ort etwas konkret verändern bzw. eingreifen.

  • Die Blockade des Amazon-Verteilerzentrums bei Wien war so eine symbolische Aktion: dabei haben wir rein symbolisch die Einfahrt zum Paket-Verteilzentrum barrikardiert: symbolisch, also mit Karton-Kisten, für 2 Minuten, während die Amazon-LKW-Lenkenden kleine Schokolade von uns bekamen und die Info, dass die 2. Einfahrt 100m weiter frei befahrbar ist. 
  • Eine direkte Aktion  war zum Beispiel der Teach-In beim Energieunternehmen Verbund in Wien: dabei haben sich Attac-Aktivist*innen unangemeldet in das Foyer des Unternehmens gesetzt und dort als Theateraufführung vorgezeigt, wie über die Energiefragen des Verbunds gemeinsam demokratisch abgestimmt werden könnte.

Direkte Aktionen wie Straßenblockaden oder Besetzungen haben oft eine große Außenwirkung und kommen aktuell vielleicht öfter in Medienberichten vor. Diese Aktionsformen können aber für Aktivist*innen belastend und auch körperlich gefährlich sein. Kreativere Proteste wie Flashmobs, Trommelmusik oder gemeinsames Banner-Malen für Demos sind weniger konfrontativ, können aber eine stärkere Gruppenmotivation schaffen. Die beste Aktion ist die, auf die die Gruppe Lust hat – unabhängig davon, wie radikal sie erscheint.

Bei Aktionen gilt für uns: alle müssen sich wohlfühlen. Es macht keinen Sinn, eine Aktion zu planen, bei der man von Anfang an Bauchweh hat. Wenn du z.B. nicht gerne mit Fremden ins Gespräch kommst, wird ein Infostand oder Flyern vermutlich wenig Spaß machen. Achtet also bei der Auswahl eurer Aktion darauf, dass alle wirklich Lust haben, das auszuprobieren. Etwas Aufregung, weil man etwas Neues macht ist normal - aber Angst oder Sorge sollte jedenfalls zum gemeinsamen Thema und Entscheidungsmarker werden.

Jede Aktion sollte einen vorher ausgehandelten Aktionskonsens haben, der das Ziel, die Vorgehensweise und die Grenzen der Aktion definiert. Dies sorgt für Sicherheit und Klarheit für alle Beteiligten. Ihr solltet eure persönliche Wohlfühl-Zone mit den anderen im Team regelmäßig durchbesprechen und auch nach der Aktion gemeinsam reflektieren.

 

Besprecht nun gemeinsam: Welche der oben genannten Aktionen klingen ganz persönlich anziehend für dich? Welche eher herausfordernd, unangenehm oder zu gefährlich? Gibt es Aktionsformen, die du lieber erproben würdest als Andere - worauf hättest du Lust?

     

    "Wenn sich nichts bewegt, dann bewegen wir es eben selbst." - Lea Bonasera

    3. Eine Aktionsform wählen

    Nun wird es ernst. Versucht, auf Basis der vorangegangenen Gespräche gemeinsam zu entscheiden und eine erste Aktion zu konkretisieren. Denkt daran: es muss nicht eure letzte Aktion sein, also plant ruhig ohne viel Perfektionismus und zu viel Grübelei! Achtet bei der Entscheidungsfindung darauf, dass alle Teammitglieder zu Wort kommen und ihr gleich viel Redeanteil und Entscheidungsmacht habt. Bislang habt ihr bereits geklärt:

    Was ihr inhaltlich spannend findet:

    Welche Aktionen ihr spannend findet:

    Welche Aktionen euch in der Umsetzung machbar erscheint:

    Mit welchen Aktionen ihr euch wohlfühlt:

     

    1. Was wollen wir ausprobieren, worauf haben wir Lust und fühlen uns safe & wohl (bleibt in eurer Komfort-Zone oder Wachstums-Zone; aber fern der Panik-Zone ;))

    2. Was finden wir machbar als Aktion - und können uns die Umsetzung bzw. das "How To" mit den konkreten Schritten gut vorstellen.

    3. Was macht Sinn? Wie ist die Aktion, als einzelner Baustein, in eine größeres "Haus" eingebettet? Wie hängt das unmittelbare Aktionsziel z.B. mit dem längerfristigen Kampagnenziel von Attac zusammen?

    Unsere Aktion & Ziele