Wie plant ihr nun eure (erste) gemeinsame Aktion?
Ihr habt nun über Attac und Aktivismus und über Inhalte und Aktionsformen gelernt. Nun wird es ernst: ihr dürft euch eine Aktionsform wählen und als erste Aufgabe diese Aktion umsetzen. Das klingt vielleicht noch sehr groß, doch wir werden euch da schrittweise durchführen :). Wir gehen der Einfachkeit halber einmal davon aus, dass ihr auf den vorigen Sites bereits ein spannendes inhaltliches Thema gefunden habt, zu dem ihr eine erste Aktion erproben möchtet. Damit steht das thematische Wofür.
Nun kommt unsere Schritt-für-Schritt Anleitung!
- Aktionsformen besser kennenlernen
- Eure Wohlfühlzone und Meinung zu den Aktionsformen besser kennenlernen
- Eine Aktionsform wählen
- Diese Aktionsform im Detail durchbesprechen und planen
- Ressourcen dafür aufstellen
- Aktion umsetzen
- Aktion nachbesprechen & feiern
Zuerst empfehlen wir euch, die möglichen Aktionsformen besser kennen zu lernen. Ihr könnt euch dafür aus der Liste auf der vorigen Site oder auch bei anderen schlauen Bewegungen und Organisationen Inspiration holen. Konkrete Anleitungen und Leitfäden gibt es online bereits viele! Wir haben für euch ein paar Adressen zusammengetragen:
- https://kreaktivismus.org/ Hier gibt viele Aktionsformen aufgelistet, ob sie anmeldepflichtig sind oder nicht. Und dazu dann hilfreiche How-Tos unter Anderem zu Infostand, Flyern, Straßenposter, Keideaktionen, Die-In, Traueraktion, Straßentheater,...
- https://mein.aufstehn.at/petition/start?source=homepage hier könnt ihr selbst eine Petition starten - und hier findet ihr ein How To dazu.
- Ganz konkrete, bereits ins Leben gebrachte Aktionen (hier alle gegen den Rechtsruck in Österreich) findet ihr hier aufgelistet:
- http://www.brandmauer.at/
Reflexionsmoment für euer Team: Nehmt euch 10 Minuten Zeit und recherchiert einzeln verschiedene Aktionsformen im Netz. Stellt euch nachher gegenseitig vor, was ihr gefunden habt und was ihr fandet.
Besprecht dann gemeinsam: Welche der oben genannten und gefundenen Aktionen klingen spannend für dich? Welche herausfordernd, unangenehm oder zu gefährlich? Gibt es Aktionsformen, die du sinnvoller findest als Andere?
Dazu ein paar Grundsatzgedanken...
Jede Aktionsform hat ihre eigene Wirkung, und die Wahl der richtigen Aktion hängt von den Zielen, der Gruppenenergie und der medialen Reichweite ab.
Ihr könnt symbolische oder direkte Aktionen machen: Symbolische Aktionen greifen in Debatten ein und erzeugen öffentliche Aufmerksamkeit, während direkte Aktionen vor Ort etwas konkret verändern.
- Die Blockade des Amazon-Verteilerzentrums bei Wien war so eine symbolische Aktion: dabei haben wir rein symbolisch die Einfahrt zum Paket-Verteilzentrum barrikardiert: symbolisch, also mit Karton-Kisten, für 2 Minuten, während die Amazon-LKW-Lenkenden kleine Schokolade von uns bekamen und die Info, dass die 2. Einfahrt 100m weiter frei befahrbar ist.
- Eine direkte Aktion war zum Beispiel der Teach-In beim Energieunternehmen Verbund in Wien: dabei haben sich Attac-Aktivist*innen unangemeldet in das Foyer des Unternehmens gesetzt und dort als Theateraufführung vorgezeigt, wie über die Energiefragen des Verbunds gemeinsam demokratisch abgestimmt werden könnte.
Straßenblockaden oder Besetzungen haben oft eine große Außenwirkung und kommen aktuell vielleicht öfter in Medienberichten vor. Diese Aktionsformen können aber für Aktivist*innen belastend und auch körperlich gefährlich sein. Kreativere Proteste wie Flashmobs, Trommelmusik oder gemeinsames Banner-Malen für Demos sind weniger konfrontativ, können aber eine stärkere Gruppenmotivation schaffen. Die beste Aktion ist die, auf die die Gruppe Lust hat – unabhängig davon, wie radikal sie erscheint.
Jede Aktion sollte einen vorher ausgehandelten Aktionskonsens haben, der das Ziel, die Vorgehensweise und die Grenzen der Aktion definiert. Dies sorgt für Sicherheit und Klarheit für alle Beteiligten. Ihr solltet eure persönliche Wohlfühl-Zone mit den anderen im Team durchbesprechen.
"Wenn sich nichts bewegt, dann bewegen wir es eben selbst." - Lea Bonasera
Wählt eure Aktionsform
Nun wird es ernst. Versucht, auf Basis der vorangegangenen Aktionen gemeinsam zu entscheiden und eine erste Aktion zu konkretisieren. Denkt daran: es muss nicht eure letzte Aktion sein, also plant ruhig ohne viel Perfektionismus und zu viel Grübelei! Achtet bei der Entscheidungsfindung darauf, dass alle Teammitglieder zu Wort kommen und ihr gleich viel Redeanteil und Entscheidungsmacht habt. Und dann findet Antworten auf die folgenden Fragen:
- Was wollen wir erreichen?
- Was ist die geeignete Aktionsform für das gemeinsam definierte Ziel?
- Wie ist die Aktion, als einzelner Baustein, in eine größeres "Haus" eingebettet? Wie hängt das unmittelbare Aktionsziel z.B. mit dem längerfristigen Kampagnenziel von Attac zusammen?