Dr. Peter Huemer - Demokratie und Medien

Vortrag und Diskussion

Veranstaltung im Alten Schl8hof in Wels am 29. Mai 2013 um 19 Uhr

Demokratie und Medien

Dr. Peter Huemer, Wien

Die moderne Demokratie erfährt unter dem Druck der Medien einen fortlaufenden Transformationsprozess, der bereits im 19. Jahrhundert begonnen hatte. Kontrolle der Macht einerseits und Propaganda für bestimmte politische Ideen und Bewegungen andererseits waren zentrale Aufgaben der Druckpresse. Ein wesentlicher technologischer Sprung waren Rundfunk und Tonfilm ab den 1920er Jahren, womit speziell die Nationalsozialisten meisterhaft umzugehen verstanden. Das Fernsehen als neues Bildmedium in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert hat Politik und Demokratie substanziell verändert: weg von den großen Entwürfen hin zur Personalisierung von Politik. Nun zählt weniger die Idee als vielmehr: wer sie wie vertritt. Es gibt Ausnahmen, aber im Regelfall ist die Fernsehtauglichkeit des Kandidaten/der Kandidatin von besonderer Bedeutung. Spitzenkräfte werden medial trainiert und oft genug so deformiert, dass ihnen zuzuschauen und zuzuhören schwer erträglich ist. Politiker – deren Gestaltungsspielraum gleichzeitig unter dem Druck der Ökonomie und sogenannter Sachzwänge immer kleiner geworden ist – stehen vor der Aufgabe, sich selbst als Person bestmöglich zu vermarkten. Der Inhalt wird sekundär und ist oft genug ohnehin ökonomisch vorgegeben. Zu reden ist auch über das Internet: Diktaturen können damit gestürzt werden, neue Strukturen
aufgebaut aber kaum – wie uns Ägypten lehrt. Das Internet bietet der Zivilgesellschaft die Chance, etwas zu verhindern, und das weltweit.

 

Video von dieser Veranstaltung:

http://youtu.be/y_qRsoGKdZI