Die Themen-Stränge
Am Freitag werden wir am Vormittag und Nachmittag parallel in fünf Strängen arbeiten. Die Stränge 1, 2 und 3 sind Vor- und Nachmittag zusammenhängend organisiert. Sie verbinden mehrere Themenfelder: Da die Probleme komplex sind, müssen wir auch die Antworten verknüpfen.
Die Workshops der Stränge 4 und 5 können jeweils Vor- und Nachmittag unabhängig voneinander besucht werden.
Bitte ganz unten für die Stränge, Workshops und Rundgängen anmelden
Freitag Vor- & Nachmittag
Strang 1: Friede, Freude, Fair sorgen!
Pläne & Strategien für ein solidarisches Morgen!
Wirtschaften fürs Leben ist möglich. Werden wir jetzt für diese Zukunft gemeinsam aktiv. Denn: Die Care-Krise wird ebenso wie die Klimakrise tagtäglich spürbarer. Dennoch bleiben die Maßnahmen der Regierung bislang bestenfalls Flickwerk. Schlechte Arbeitsbedingungen sind ein zentraler Faktor, warum viele Menschen ihren Job in Care-Bereichen – von der Elementarbildung, in Schulen, in der Krankenpflege oder Altenpflege an den Nagel hängen oder nach der Ausbildung einen anderen Job wählen. Frauen leisten noch immer den Großteil der bezahlten und unbezahlten Carearbeit. Frauen und alle, denen die Sorge für Menschen und die Sorge für die Natur ein Anliegen ist, nehmen die ungerechten Verhältnisse nicht mehr hin und setzen Ankerpunkte für die nötigen Veränderungen. Es braucht mehr denn je einen Fairsorge-Plan!
Im ersten Teil des Workshops am Vormittag werden wir die inhaltlichen Eckpunkte für einen Fairsorge-Plan vorstellen, uns gemeinsam mit den Teilnehmenden darüber austauschen und ihn ergänzen. Im zweiten Teil am Nachmittag werden wir uns über Ansatzpunkte & Strategien für die Umsetzung eines Fairsorge-Plans austauschen. Wir wollen schauen, wo wir schon „in die Bewegung“ sind, was sich bereits verändert und welche Kampagnen es gibt. Wir wollen Erfahrungen austauschen, voneinander lernen und die Verbindungen zwischen Initiativen stärken, die es schon gibt. Und wir wollen schauen, was wir mit Blick auf die kommenden Nationalratswahlen tun können, damit wir der Umsetzung eines Fairsorge-Plans näherkommen. Wir arbeiten den ganzen Tag interaktiv und immer wieder in Kleingruppenphasen.
Gestaltung des Strangs und inhaltliche Inputs u.a. von Alexandra Strickner, Andrea Wienerroither, Anna Wall Strasser, Angie Weikmann, Christian Hüttmann, Dominik Kölbl, Elisabeth Klatzer, Franziskus Forster, Piet Schmidt
Organisiert von: fair sorgen! Wirtschaften fürs Leben, ÖBV – Via Campesina Austria, Attac, Bessere Schule JETZT!, KABÖ, System Change not Climate Change, Degrowth Vienna
Freitag Vor- & Nachmittag
Strang 2: Wirtschaft demokratisieren
Konzernmacht brechen und die Versorgung demokratisch planen - am Beispiel von Energie, Ernährung und öffentlicher Grundversorgung
Das kapitalistische Wirtschaftssystem zerstört unsere Umwelt, verschärft die Klimakrise und verstärkt soziale Ungleichheiten. Der Markt hat versagt, die zentrale Planwirtschaft ist auch keine Alternative. Aber was sonst? Wie kann ein Wirtschaftssystem aussehen, das nicht Profite, sondern unsere Bedürfnisse ins Zentrum stellt? Das ökologische Aspekte und unbezahlte Arbeit nicht außen vor lässt? Wer produziert da eigentlich was für wen? Wie können wir kollektiv entscheiden, wofür wir arbeiten wollen?
Solchen Fragen wollen wir in diesem Strang nachgehen. Am Vormittag gibt es dazu Inputs von Mario Taschwer (Attac), Brigitte Kratzwald (commons/fairsorgen) und Christian Hüttmann (degrowth vienna). Am Nachmittag werden in drei Gruppen am Beispiel Demokratisierung des Energiesystems und des Ernährungssystems sowie Bedingungslose Grundversorgnung tiefer in diese Fragen einsteigen. Dazu werden Hanna Braun und Lotte Jüsten (Attac-Kampagne Energieversorgung demokratisieren), OMV vergesellschaften und André Jeroma (Ernährungsrat Hannover, Netzwerk der Ernährungsräte Deutschland) zu uns kommen.
Freitag Vor- & Nachmittag
Strang 3: Demokratie & Frieden, zivilgesellschaftliche Ermächtigung
Konfliktursachen, Auswirkungen von Kriegen, Wege zur Stärkung der Demokratie und um Frieden durchzusetzen
Frieden in lebendigen Demokratien ist möglich. Er muss ständig erarbeitet und gestaltet werden. Hingegen werden wir kriegstauglich gemacht und hochgerüstet. Frieden braucht Ressourcen: ein Budget, Institutionen und starkes zivilgesellschaftliches Engagement. Zurzeit dominieren die Falken und Verführer. Wir, als Mitgestalter*innen der Zivilgesellschaft, müssen dagegenhalten. Wie kann uns das gelingen
Teil 1 deckt, basierend auf dem neuen Attac-Positionspapier „Friedensperspektiven in einer globalisierten Welt“, die Triebkräfte der aktuellen Konflikte auf und beleuchtet die Zusammenhänge zwischen (Ressourcen)Konflikten, Rüstung, Klimawandel, Ungleichheit in einer globalisierten Welt.
Teil 2 zeigt Wege der Friedensgestaltung auf: durch kontinuierliche Friedensbildung, Anreize für demokratisches Engagement und zivilgesellschaftliche Ermächtigung. Wie können wir uns besser in einer zunehmend fragmentierten Welt zurechtfinden und uns durch Kooperation gegenseitig stärken? Wie können wir ein Stachel gegen Verlogenheit und Korruption und eine Triebkraft für ein gutes Leben für alle werden und Frieden durchsetzen?
Ideale Ergebnisse des Stranges sollten konkrete Projektideen und Handlungsanleitungen sein.
Gestaltung des Strangs und inhaltliche Inputs u.a von Heidi Meinzolt (Women’s International League for Peace and Freedom, WILPF, Deutschland), Verena Winiwarter (Scientists4Future Österreich), Veronika Rochart und Gerhard Kofler (Attac), Dalia (Not in Our Name Vienna) und Luca Lowey (Friedensbüro Salzburg)
Strang 4: Basisbildung Workshops
Ökonomische Alphabetisierung – Wirtschaftsbildung
Vormittag: 10:00 - 13:00 Uhr
(1) Volkswirtschaft für Einsteiger*innen (Sepp Zuckerstätter, AK Wien)
Es geht darum, Menschen die keine Vorbildung im Bereich Wirtschaft haben, Fragen zur Entstehung und zum bisherigen Ablauf der Wirtschaftskrise, aber auch allgemein zu wirtschaftlichen Vorgängen möglichst verständlich zu beantworten. Ausgehend von Fragen der TeilnehmerInnen werden zunächst Unklarheiten und Probleme mit der aktuellen Debatte identifiziert und anschließend besprochen. Ziel ist es wirtschaftliches Basiswissen mit Bezug auf die derzeitige Krise so zu vermitteln, dass TeilnehmerInnen und Vortragendem die Teilnahme an den Debatten durch besseres gegenseitiges Verständnis von ÖkonomInnen und Menschen mit Erfahrungen in anderen Gebieten erleichtert wird.
(2) Bedingungsloses Grundeinkommen aus europäischer und weltweiter Sicht (Klaus Sambor, GrundeinkommenAttac)
Die Aktivitäten von UBI-European Initiative zur Vorbereitung eines dritten Versuches für eine Europäische Bürger*innen Initiative werden beschrieben. Die Kriterien für UBI (Unconditional Basic Income) decken sich mit den nationalen (bedingungslos, allgemein, personenbezogen, existenz- und teilhabesichernd). In der weltweiten Sicht nimmt man auf mögliche partielle Grundeinkommens-Versionen aus realistischen, strategischen Gründen Rücksicht. Die nächste weltweite Konferenz vom 29. - 31. August 2024 (Basic Income Earth Network [BIEN]) findet in UK statt. Der Titel der Konferenz lautet „Reclaiming the Future. Basic Income and Socio-Ecological Transformation“. UBI-European Initiative hat für diese Konferenz einen Vorschlag für eine Podiumsdiskussion eingereicht, den wir euch vorstellen und diskutieren wollen.
Nachmittag: 15:00 - 18:00 Uhr
(1) Globale Ungleichheiten: Ein paar Krümel für die halbe Welt? (Eva Six, AK Wien)
Die Schere klafft auseinander; vom Vermögenskuchen bleibt für die Mehrheit der Weltbevölkerung nur ein dünnes Stück – egal welche Metapher man bemüht, Ungleichheit ist eine der Herausforderungen unserer Zeit. Zudem wird die weltweite Ungleichverteilung von Reichtum durch die Klimakrise weiter verschärft. Abhilfe können nur politischer Wille und globale Steuersysteme schaffen. Ein Workshop über Verteilungs- & Steuergerechtigkeit.
(2) Bedingungsloses Grundeinkommen – Baustein zur grundlegenden Transformation unserer Gesellschaft (Franz Schäfer)
Klimwandel, Kriege, Digitalisierung und KI, immer mächtiger werdende Konzerne … es kommt einiges auf uns zu. Von Befürworter:innen des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) wird das BGE oft als Lösung für alle Probleme dargestellt. Linken Kritiker:innen sehen es als zu sehr in der kapitalistischen Logik verhaftet. Was stimmt denn nun? Im Input für den Workshop will ich eine kurzen Überblick über die verschiedenen Sichtweisen auf das Thema Grundeinkommen geben und aufzeigen wo ein Grundeinkommen ein wichtiger Baustein in der Bewältigung der multiplen Krisen sein kann.
Strang 5: Skills Workshops
Skills- und Aktionstraining
In Kooperation mit Verein Humus - Nährboden für Veränderung
Vormittag: 10:00 - 13:00 Uhr
Movement Building: Der Baukasten im Überblick
In diesem Workshop werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichen Elemente, die notwendig sind, um (Massen)Bewegungen aufzubauen: von Mobilisierung und on-boarding über Organisierung und Momentum (generieren) zu Story Telling, Strategien und nachhaltig Aktiv sein. Außerdem beschäftigen wir uns mit Grundprinzipien und Grundanahmen von sozialen Bewegungen und besprechen einige Beispiele – auch aus euren eigenen Erfahrungen. Der Workshop eigent sich für alle, die sich dem Thema erst nähern möchten und als Grundlage für den Workshops am Nachmittag. Er wird aber auch Übungen beinhalten, die die eigene Praxis direkt unterstützen können.
Nachmittag: 15:00 - 18:00 Uhr
Movement Building: Geschichten, Phasen und Beziehungen
In diesem Workshop fokussieren wir auf Beziehungsaufbau und Story Telling als Grundlage zum Aufbau und Skalierung von sozialen Bewegungen. Wir sehen uns an, welche Phasen Bewegungen durchlaufen und wie wir Voraussetzungen dafür schaffen können, dass sie Momentum gewinnen und eskalieren können. Wir befassen und eingehender damit, wie wir Geschichten erzähen können, die die Massen bewegen und wie die Organisierung Schritt für Schritt dazu führen kann, dass eine Bewegung kollektive Macht aufbauen kann. Wir arbeiten an konkreten Beispielen je nach euren Interessen und Kontexten und möchten einen umsetzbaren Plan erstellen. Der Workshop am Vormittag ist eine sinnvolle Ergänzung, aber nicht Voraussetzung.
Beschreibungen der Rundgänge - Samstag von 9:00 - 10:30
1. Stadtrundgang durch Steyr - Treffpunkt bei der Schule
Entlang der klar strukturierten und archetypisch gewachsenen Stadttopografie liegt ein Schwerpunkt bei zeit- und sozialgeschichtlichen Themen mit jeweiligen überregionalen und politischen Kontextualisierungen.
Josef Stockinger geb. 1961 in Steyr, ist Historiker und Politologe, forscht und publiziert v.a. zur regionalen Zeitgeschichte. Er arbeitete über drei Jahrzehnte im Bereich der „Erwachsenenbildung und Beruflichen Rehabilitation von Menschen mit Behinderungen“. Mitbegründer des Steyrer Mauthausen-Komitee.
Teilnehmer*innenzahl: mind. 5, max. 20. Personen
2. Ausstellungsführung: FUTURE FOOD - Essen für die Welt von morgen - Treffpunkt beim Museum Arbeitswelt
Essen ist sinnliches Erlebnis, Lebensnotwendigkeit und eine alltägliche Handlung mit unterschätzter gesellschaftspolitischer Sprengkraft.
Wie werden wir uns in Zukunft ernähren? Welchen Beitrag kann Essen für Nachhaltigkeit und globale Gerechtigkeit leisten? Die Ausstellung „FUTURE FOOD – Essen für die Welt von morgen“ des Deutschen Hygiene-Museum Dresden greift diese drängenden Fragen auf, um gemeinsam mit Besucher*innen eine Vision für eine globale, ökologisch nachhaltige und gerechte Gesellschaft zu diskutieren. In begehbaren Bild- und Wissensräumen nähern sich Besucherinnen und Besucher sinnlichen, ästhetischen, kultur- und naturwissenschaftlichen sowie politischen Positionen im Umgang mit Essen. In vier Kapitel zeigt die Ausstellung ein umfassendes Bild des aktuellen Systems der Nahrungsmittelproduktion. Erst der Einblick in die komplexen, qualitativen, arbeits- und ressourcenintensiven Prozesse rund um die Produktion von Lebensmittel schafft die Erkenntnis über den tatsächlichen Wert unserer Nahrung.
3. Stadtteilführung: Der Wehrgraben - Industriewelt von gestern - Treffpunkt beim Museum Arbeitswelt
Der Rundgang führt entlang der malerischen Kanäle und vorbei an alten Industrierelikten durch ein Zentrum der mitteleuropäischen Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Dabei werden nicht nur alte Fabriksgebäude, wie auch das Museum Arbeitswelt eines ist, betrachtet, sondern vor allem die Geschichten der Menschen des Stadtteils erzählt. Arbeiten, Wohnen, Flanieren, Protestieren und vieles mehr fand im lebendigen Wehrgraben statt.
Mind. 10, max. 25