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Attac – aus Wut wird Widerstand, aus Träumen Bewegung

Rede von Lena Gerdes bei "25 Jahre Attac. Das Festival" im WUK Wien

Wo wir auch hinschauen, überall um uns herum gibt es Krisen. Der Klimawandel, Kriege, Armut und Autokraten. Die Care-Krise, Artensterben, Steuersümpfe, Konzernbosse – die Liste ist schier unendlich lang. Wir schauen uns um, Chaos überall und was passiert? Wir sehen wie Hass und Verhetzung salonfähig werden, wie mit dem Leid der Menschen Profit gemacht wird, wie sich einzelne die Taschen vollstopfen während so viele sich sorgen, den nächsten Tag genug Essen auf dem Tisch zu haben.

Alles scheint miteinander zusammenzuhängen. Und bei diesen vielen verzahnten Krisen helfen die alten Rezepte nicht mehr. Nein, sie sind sogar die Auslöser, die Wurzel von vielen, was heute schief läuft. Profitgier, Wachstumszwang, Geopolitische Machtansprüche, veraltete Rollenbilder und ein kapitalistisches Bild von unserer Welt begründen dieses Chaos. 

25 Jahre Attac. Das Festival

Es gibt starke bewahrende Kräfte, die alles daran setzen, dass sich nichts ändert. Das kann Angst machen und hoffnungslos. Ein weiter wie bisher ist nicht möglich. Das ist uns allen klar. Und ich frage mich, wie soll es denn dann weiter gehen? Wie wollen wir leben? Wie wollen wir Wirtschaften? Ganz viele Ideen und Visionen gibt es schon. Ganze Bücher kann man damit füllen, tagelang diskutieren….

Doch Visionen alleine reichen nicht. Einzelne Stimmen verhallen im Raum, verschwinden hinter all dem lauten Getöne von machtgierigen Schreihälsen, verlieren sich im Dickicht von Möchtegern Lösungen, Augenwischerei und Grünem Anstrich. Was es braucht, ist ein starkes Kontra, ein Lautes NEIN so nicht weiter. Wir müssen die Machtverhältnisse verschieben. Und dafür braucht es soziale Kämpfe und wirksame soziale Bewegungen, welche die Missstände anprangern, nicht zurückschrecken vor scheinbar übermächtigen Gegnern, die mutige Alternativen fordern und sich von der Hoffnungslosigkeit nicht kleinkriegen lassen.

Wir sind nicht dazu verdammt, der Zerstörung unserer Lebensgrundlage tatenlos zuzuschauen. Stattdessen werden wir aktiv, wir stellen Strukturen infrage, solidarisieren und mit Gruppen, die sonst nicht gehört werden. Wir konfrontieren Politikerinnen mit alternativen Wegen und gehen Kreative Wege.

25 Jahre Attac. Das Festival

So viel passiert, und diese drei Tage haben ganz vieles von dem gezeigt, was Attac ist. Ich höre Diskussionen zu Klimagerechtigkeit und Care, Berichte von Demos und Strategieüberlegungen, wie wir auch in Zukunft wirksam sein können. Ich sehe Sprühkreide auf dem Boden, Graffitis am Donaukanal und höre die kräftigen Rhythmen von SambAttac & SambaSisters. Und ich sehe vor allem ganz, ganz viele Motivierte Menschen. Und genau darum geht es.

Helft uns unsere Forderungen weiter zu entwickeln, und in die Welt zu tragen. Stopp Mercosur, Vergesellschaftet Energiekonzerne, Demokratisiert die Wirtschaft, stoppt Aufrüstung und Profite mit Waffen. Kommt zur Mercosur Demo am nächsten Donnerstag, oder schreibt uns, um Gruppen zu finden, unterstützt und mit Spenden, tragt euch für unseren Newsletter ein und werdet Attac Mitglied da vorne bei Hanna im rosa T-Shirt, damit wir gemeinsam diese wertvolle Arbeit machen können.

25 Jahre Attac. Das Festival

Nach all diesen Worten schaue ich mich hier um, sehe in euren Gesichtern den Tatendrang, die Wut aber auch die Visionen. Ich spüre die Energie, die entsteht, wenn so viele Köpfe gemeinsam denken, trauern, träumen. Pläne schmieden, sich gegenseitig stützen. Spaß haben und sich inspirieren.

Und dieses Bild vertreibt die Hoffnungslosigkeit. Das gibt mir Kraft und motiviert mich, mich heute hier auf diese Bühne zu stellen und zu sagen: Das ist Attac, das sind wir und wie sind viele. Wir sind Teil einer breiten Sozialen Bewegung. Wir sind Teil eines zivilgesellschaftlichen Netzwerkes. Wir sind Teil von globalen Kämpfen. Wir sind nicht alleine und wir setzen uns gemeinsam für eine andere Welt ein.

 

Lena Gerdes ist ab Juli 2025 Geschäftsführerin von Attac Österreich

 

25 Jahre Attac. Das Festival