Unser Wirtschaftssystem stellt maximalen Profit und grenzenloses Wachstum ins Zentrum. Trotz einer noch nie gekannten Fülle an Gütern und Dienstleistungen werden immer mehr Menschen von der Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse ausgeschlossen und die Umwelt zerstört. Vermögen und Macht der Reichsten sowie ihre Verflechtung mit der Politik wachsen stetig. Die Folge ist ein schwindendes Vertrauen in die Demokratie. Wir müssen dieses System grundsätzlich hinterfragen und gänzlich umgestalten.

Attac ist Teil einer internationalen Bewegung, die sich für eine demokratische, klimasoziale und geschlechtergerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft einsetzt. Unser Ziel ist ein gutes Leben für alle – heute und in Zukunft lebenden – Menschen.

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Die globalen Krisen verschärfen sich

Die Klimakrise und der Verlust der Biodiversität beschleunigen sich, natürliche Ressourcen werden übernutzt und unsere Lebensgrundlagen zerstört. Vermögen, Ressourcen und Macht sind zunehmend in den Händen weniger konzentriert. Das verschärft Armut und Ausgrenzung und gefährdet den sozialen Zusammenhalt. Die Abhängigkeit von fossiler Energie hat eine Energie- und Teuerungskrise ausgelöst. Die starke Verflechtung mit globalen Lieferketten gefährdet unsere Versorgungssicherheit. Eine auf globale Konkurrenz ausgerichtete Politik schürt geopolitische Spannungen, die den Boden für neue Kriege bereitet.

Die Regierungen verschärfen die Krisen weiter

Politische Entscheidungsträger*innen treffen weiter Entscheidungen, die vor allem den Interessen großer Konzerne und der Reichsten dienen, deren Macht stetig wächst. Als Folge schwindet das Vertrauen in die Demokratie. Immer mehr Menschen wenden sich von demokratischen Prozessen, Institutionen und politischem Engagement ab oder unterstützen Kräfte, die die Demokratie weiter abbauen. Wir müssen daher unser Wirtschaftssystem grundsätzlich hinterfragen:

Maximaler Profit und grenzenloses Wachstum

Der Kapitalismus stellt die Maximierung des Profits ins Zentrum. Er basiert auf der Ausbeutung von Menschen, scheinbar unbegrenzten Ressourcen und dem Zwang zu grenzenlosem Wachstum. Angesichts der kapitalistischen Machtverhältnisse ist es naiv darauf zu vertrauen, dass Politiker*innen Gesetze beschließen, die mit dieser Logik brechen. Wir müssen daher die Art und Weise wie wir wirtschaften gänzlich umgestalten.

Die Vision von Attac ist ein gutes Leben für alle – heute und in Zukunft. Im Zentrum des Wirtschaftens stehen dabei folgende drei Prinzipien:

1. Ökologische Nachhaltigkeit
2. Gemeinwohlorientierung
3. Soziale Sicherheit und gerechte Verteilung

Eine demokratische Wirtschaft und Gesellschaft

Die Umsetzung dieser Prinzipien erscheint angesichts der aktuellen Machtverhältnisse utopisch. Daher setzt sich Attac dafür ein, Wirtschaft und Gesellschaft umfassend zu demokratisieren und Machtverhältnisse zu verschieben:

Nötig ist einerseits eine Stärkung transparenter und demokratischer Institutionen und Prozesse, die den Einfluss finanzstarker Gruppen eindämmen. Auch der Ausbau direktdemokratischer Elemente zählt hierzu. Umfassende Demokratisierung bedeutet, dass alle Menschen informiert teilhaben und in allen Lebensbereichen mitentscheiden können. Dringend nötig ist zudem eine Demokratisierung der Medien und der digitalen Infrastruktur.

Umfassende Demokratisierung schließt auch die Wirtschaft mit ein: Wie werden lebenswichtige Ressourcen genutzt und geschützt? Wem gehören die Produktionsmittel? Wie wird der gemeinsam erwirtschaftete Wohlstand verteilt? Was wird wie produziert, damit Güter und Dienstleistungen das Gemeinwohl steigern und die Lebensgrundlagen langfristig erhalten? In zentralen Bereichen soll die Gesellschaft gemeinsam darüber entscheiden.

Elemente einer klimasozialen Transformation

Mit einer umfassenden Demokratisierung können wir die dringend nötige klimasoziale Transformation umsetzen. Dazu zählen:

Starke Gemeingüter: Gemeingüter wie Energie, Wohnen, Gesundheitsversorgung oder Bildung müssen für alle zugänglich sowie öffentlich oder gemeinschaftlich bereitgestellt und genutzt werden. Der Zugang ist ein grundlegendes Menschenrecht – keine Quelle für Profitmaximierung.

Ernährungssouveränität: Nur demokratische und selbstbestimmte Agrarpolitiken sowie bäuerliche und ökologische Landwirtschaft garantieren gesunde und nachhaltig erzeugte Lebensmittel für alle Menschen.

Gemeinwohlorientierte Finanzwirtschaft: Das Finanzcasino muss geschlossen und der Finanzsektor geschrumpft werden. Um die Macht des Finanzsektors zu brechen brauchen wir ein gemeinwohlorientiertes und demokratisch kontrolliertes Finanz- und Bankensystem.

Gerechte Handelspolitik und Regionalisierung der Wirtschaft: Wir brauchen resiliente Produktions- und Lieferketten, die regionale Wertschöpfung stärken, Transport reduzieren, das Klima schützen und sichere Arbeitsplätze schaffen. Wo globaler Handel notwendig ist, muss er auf Kooperation und Solidarität basieren.

Gerechte Verteilung von Arbeit: Bezahlte und unbezahlte Arbeit muss gerecht verteilt, fair entlohnt und gesellschaftlich anerkannt werden. Auf lange Sicht plädieren wir für eine substantielle Reduktion der Erwerbsarbeit mit dem Ziel 20 bis 25 Stunden pro Woche.