News

Attac trauert um Neli (Cornelia) Staritz

Neli hat Attac zentral mitgestaltet und geprägt

Vergangene Woche hat uns die traurige Nachricht erreicht, dass Cornelia Staritz nach langer Krankheit viel zu früh von uns gegangen ist. Neli war eine der ersten Vorständinnen von Attac. Sie war gerade einmal 20 Jahre alt und Studentin an der WU Wien, als sie in der Gründungszeit zu Attac kam. Ihre Klugheit, ihr großes Engagement und ihr soziales und offenes Wesen machten sie sehr schnell zu einem Teil des Kernteams und bald danach ab 2002 auch des Attac Vorstands.

Neli war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich und hat Attac in den Anfangsjahren zentral mitgestaltet und geprägt. Sie entwickelte die inhaltlichen Positionen wesentlich mit, schrieb Artikel und Bücher. Ihre Diplomarbeit zur Tobinsteuer wurde zu einem der ersten Attac-Bücher.

Sie stellte sich auch herausfordernden Aufgaben mit der ihr eigenen Selbstverständlichkeit und strahlte dabei eine beeindruckende Souveränität und Präsenz aus. In kürzester Zeit wurde sie ein bekanntes Gesicht von Attac, hielt Vorträge in ganz Österreich und nahm es bei Fernsehauftritten und Podien mit altgedienten Professor*innen und Wirtschaftsexpert*innen auf. Vielen in Erinnerung blieb ihr Auftritt in der ORF-Diskussionssendung Club 2 zum Thema „Wer kann die Finanzmärkte zivilisieren?“ im September 2008: Neben ihr saß Ökonomie-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, der – sichtlich beeindruckt – zu Nelis Statements meist zustimmend nickte.

Was Neli auszeichnete, war, dass sie in der ersten Reihe stehen konnte und sich das auch von Anfang an zutraute. Gleichzeitig achtete sie immer darauf, andere zu fördern und zu unterstützen, sowohl bei Attac als auch bei all ihren anderen Tätigkeiten. Sie war dabei ein Vorbild und role-model, auch für viele junge Frauen, und eine soziale Integrationsfigur.

Sie entschied sich für eine wissenschaftliche Karriere und für ein PhD-Studium in den USA und kam danach nach Wien zurück. Nach einigen Jahren bei der Österreichischen Forschungsstiftung für Internationale Entwicklung (ÖFSE) wurde sie eine – für ihre Forschungen auch international renommierte – Professorin für Entwicklungsökonomie am Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien.

Attac blieb sie immer verbunden. Wie gerne wäre sie beim 25 Jahr-Festival im Juni noch dabei gewesen.

In den Attac-Jahresberichten der ersten Jahre fallen die vielen Fotos auf, die Neli bei Aktionen, bei Vorträgen und bei Pressekonferenzen zeigen.

Im Bericht 2003 findet sich ein Zitat des Journalisten Helmut Waldert:

„Was Attac unterscheidet von anderen, die eine andere oder bessere Welt wollen, ist, dass sie sich hinstellen und sagen: Erstens weil wir uns selber mögen, zweitens weil wir das Leben mögen und weil wir zu leben verstehen, miteinander – deswegen machen wir das.“

Dieser Satz beschreibt auch, was Neli zu Attac beigetragen hat, und was von ihr immer bleiben wird.

Mit Neli verlieren wir und die Welt eine unheimlich gescheite, warmherzige, neugierige, liebevolle, interessierte, engagierte, geradlinige, klar denkende, Zusammenhänge erfassende, kümmernde, offene, freudige, lebenslustige, soziale Frau, Kollegin und Freundin. Wir trauern mit ihrem Lebenspartner Leonhard, ihren Kindern Adrian und Susa, ihrer Familie und ihren Freund*innen.

Wir werden sie sehr vermissen.

 

Alexandra Strickner, Karin Küblböck, Bernhard Obermayr, Monika Grubbauer im Namen der Attac-Gründer*innen; der Attac-Vorstand, das Attac Büro sowie alle Attac Aktivist*innen.

 

Dieses Kondolenzbuch steht allen offen, die ihre Anteilnahme, Erinnerungen und Gedanken an Neli teilen möchten.