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ATTAC: Wir sind keine "Globalisierungsgegner"

Wenn jemand gegen Massentierhaltung eintritt, ist das ein "Ernährungsgegner"? Wenn Menschen lieber mit dem Rad und Bahn fahren, handelt es sich um "Mobilitätsgegner"? Wenn andere Konflikte ohne Krieg lösen wollen, hat man es mit "Sicherheitsgegnern" zu tun?

ATTAC Österreich möchte darauf hinweisen, dass es nicht Gegner der "Globalisierung", sondern der jetzigen neoliberalen Globalisierung ist, die sich vor allen Dingen durch die Liberalisierung der Waren-, Dienstleistungs- und Finanzmärkte kennzeichnet. ATTAC will nicht keine, sondern eine andere Globalisierung: nachhaltige Entwicklung statt Freihandel, faire Regeln für die Finanzmärkte statt hemmungslosen Kapitalfluss, Entschuldung statt Hochzinspolitik, Aufbau der Binnenwirtschaft anstelle von Export um jeden Preis.

ATTAC und andere zivilgesellschaftliche Gruppen aus 120 Ländern, die sich in Porto Alegre zum "Weltsozialforum" getroffen haben, sind die eigentlichen Globalisierer: Sie vernetzen sich global, weil sie gemeinsam die Probleme der Menschheit lösen wollen. Ihr Ziel ist globale Verständigung und Entwicklung, und nicht das Einfahren von Profiten in fremden Märkten.

ATTAC-Forderungen konkret: Stabilisierung der Wechselkurse, Schließung von Steueroasen, einheitliche Konzernbesteuerung, Entschuldung armer Länder, gleich hohe Besteuerung aller Einkommenssorten, Ökologisierung des Steuersystems, nachhaltiges Wirtschaften.

Claus Leggewie, Professor für Politikwissenschaft in Gießen im Spectrum, 3. Februar 2001

"Nicht die Globalisierung an sich ist das Problem, sondern ihre gegenwärtige Form, die im übrigen dem vielversprechenden Namen Hohn spricht. Die Verwirklichung des neoliberalen Programms hat nämlich eher neoständische Privilegien und Exklusionen hervorgebracht, die nicht etwa zu einer intensiveren Integration der Weltgesellschaft geführt haben, sondern zu deren weiterem Zerfall."