Am Dienstag, den 17. April wurde das brachliegende Gelände des ehemaligen Versuchsgartens der Uni für Bodenkultur in Jedlersdorf besetzt. In den vergangenen 10 Tagen hat die Gruppe „SoLiLa – Solidarisch Landwirtschaften in Jedlersdorf“ damit begonnen, eine nachhaltige und solidarische Stadtlandwirtschaft aufzubauen. Jetzt, in den Vormittagsstunden des 26. April lässt die BOKU das Gelände mit privaten Sicherheitskräften räumen. Die Sicherheitskräfte sind mit Motorsägen, Fräsen, LKWs und Containern angerückt und beginnen, auch jahrelang von verschiedenen Initiativen aufgebaute Hütten willkürlich zu zerstören. Zudem gehen die privaten Sicherheitskräfte gewalttätig gegen die Besetzer_innen vor, die die von ihnen aufgebaute Infrastruktur friedlich vom Gelände bringen wollen. Es kam bereits zu Übergriffen und Verletzungen.
„Es ist unglaublich, dass die BOKU die Anlagen vor den Augen der Studierenden zerstören lässt und ihre Sicherheitsfirma beauftragt, brutal auf die eigenen Studierenden einzuprügeln!“, empören sich die Besetzer_innen.
Die Besetzer_innen setzen sich für eine weitere landwirtschaftliche Nutzung der Flächen ein. Die geplante Bebauung soll dort nicht stattfinden. Morgen, am Freitag, den 27. April findet um 10 Uhr vor dem Gelände in der Gerasdorferstraße 5 eine Pressekonferenz statt, bei der das weitere Vorgehen und die Forderungen bekannt gegeben werden.
Hintergrundinformation:
Laut den Teilnehmenden der Besetzung soll eine nachhaltige und regionale Nahrungsmittel-Versorgung fixer Bestandteil der Stadtentwicklung Wiens werden. Um die dafür notwendige Erhaltung landwirtschaftlicher Nutzfläche vor Ort zu sichern, wurde die brach liegende Fläche des ehemaligen Versuchsgartens der Universität für Bodenkultur in Jedlersdorf besetzt. Hier soll laut Plänen der Bundesimmobiliengesellschaft ein Bauvorhaben umgesetzt werden. BIG und BOKU halten sich zu den Details allerdings bedeckt. Unterschiedliche Bürgerinitiativen, die an einer ökologischen Nutzung der Fläche interessiert sind, wurden bisher nicht in die Gestaltung der Vorhaben eingebunden.
Die Besetzer_innen fordern eine kollektive Nutzung der Fläche für Gemeinschaftsgärten und
einen Betrieb nach dem Modell der„Community Supported Agriculture“. Die regionale Selbstversorgung der Bevölkerung soll durch partizipative Modelle der Landwirtschaft gefördert werden. Es wird verlangt, die Zukunft des BOKU-Versuchsgartens der kollektiven und
nachhaltigen Lebensmittelproduktion zu widmen. Neben dem Gemüseanbau soll es Raum für Wissensaustausch und alternative Bildung geben, wie z.B. Arbeit mit den Schüler_innen der benachbarten Schule. Weiter sollen ein Ort der nachbarschaftlichen Begegnung sowie verschiedene Werkstätten geschaffen werden. Mit der Erhaltung des Grünlandes soll ein Beitrag zu einer nachhaltigen grünen Stadtentwicklung geleistet werden. Zudem trägt die Fläche als lokaler CO²-Speicher zum Klimaschutz bei, so die Besetzer_innen.
Fotos von den gewaltsamen Übergriffen werden in Kürze zur Verfügung stehen!
Rückfragehinweis:
Pressetelefon der Besetzer_innen: 0681/20143140, <link mail email>schwarzerettich@riseup.net
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