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Fannie und Freddie: Langfristige Stabilität nur durch Systemwechsel auf Finanzmärkten

Die Haftung US-amerikanischer Steuerzahler für Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac beweist ein weiteres Mal. Das derzeitige neoliberale Finanzsystem bringt wirtschaftliche Instabilität, Ineffizienz und wachsende Ungleichheit hervor. ?Die USA und die EU müssen endlich erkennen, dass hilfloses Herumdoktern und der Ruf nach Transparenz und Selbstverpflichtung zu wenig sind. Dauerhafte Stabilität auf den Finanzmärkten ist nur durch einen grundlegenden Systemwechsel und weit reichende demokratische Regulierung möglich?, erklärt Attac Finanzmarktexperte Christian Schoder.

Attac fordert unter anderem eine globale und eine EU-weite Finanzmarktaufsicht, die Akteure und Produkte wirkungsvoll kontrolliert. Diese könnte bei einer demokratisch reformierten Europäischen Zentralbank angesiedelt werden. Der Wertpapierhandel muss auf öffentlich kontrollierte Börsenplätze beschränkt werden. Weiters fordert Attac eine Genehmigungspflicht für Derivate und eine einheitliche Regulierung aller Fonds in Bezug auf Transparenz, Anlagestrategie, Kreditaufnahme, Sitz und Steuern. Wie die aktuelle Krise beweist sind auch öffentliche - von Profitinteressen unabhängige - Rating-Agenturen notwendig. Solange die Präventivmaßnahmen zur Verhinderung weitere Finanzkrisen nicht greifen, schlägt Attac die Einrichtung eines Krisenfonds vor:  Dieser soll aus Steuern auf Kapitaleinkommen und Finanztransaktionen finanziert werden.

?Ohne einen grundlegenden Systemwechsel und eine demokratische Regulierung der Finanzmärkte geht die kurzfristige Jagd nach hohen Renditen auch in Zukunft auf Kosten der Allgemeinheit. Während in der EU und in Österreich unbelehrbare Neoliberale weiter nach dem Rückzug des Staates rufen, sind die USA zur Verstaatlichung von Verlusten gezwungen, weil das Marktversagen katastrophale Ausmaße annimmt?, so Schoder.

?Warum wie die globalen Finanzmärkte bändigen müssen?
ist auch der Titel einer prominent besetzten Attac-Podiumsdiskussion am 15. September.
Anlass ist die Präsentation des neuen Finanzmarkt-Buches von Attac.

15.9. Buchpräsentation und Podiumsdiskussion: Crash statt Cash - Warum wir die globalen Finanzmärkte bändigen müssen:

15. September 2008, 19 Uhr
Albert Schweitzer Haus
Schwarzspanierstraße 13
1090 Wien

mit
Karin Küblböck, Mitbegründerin Attac Österreich
Stephan Schulmeister, WIFO
Gertrude Tumpel-Gugerell, Mitglied des Direktoriums der EZB (angefragt)
Erwin Wagenhofer, Regisseur (Neuer Film "Let´s make Money" ab Oktober)


Moderation: N.N.

Zum Buch: Crash statt Cash - Warum wir die globalen Finanzmärkte bändigen müssen

Dieses Buch diskutiert die Fehlentwicklungen ökonomischen und sozialen Auswirkungen von dreißig Jahren Finanzmarktliberalisierung.  Nicht Wohlstand für alle, sondern Instabilität und ein Anwachsen der Kluft zwischen Arm und Reich ist die Bilanz. Das Buch beleuchtet die Rolle mächtiger Hedge- und Private-Equity-Fonds und die Bedeutung des Shareholder Values. Es analysiert die Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme in den Industrieländern und die Folgen für Entwicklungsländer.

Neben fundierter Kritik zeigt das Buch auch Lösungen und Handlungsmöglichkeiten für die nationale und internationale Politik auf. Demokratische Politik muss die Regeln bestimmen und wieder für stabile Finanzmärkte sorgen. Diese müssen die Realwirtschaft unterstützen anstatt sie zu dominieren und zu destabilisieren. Finanzmärkte müssen im Dienst einer sozialen und nachhaltigen Entwicklung stehen und gerechte Verteilung ermöglichen.

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www.attac.at/6711.html