News

Finanzbildung: Monothematisches Fach ist der falsche Weg

Attac: Interessen der Finanzindustrie haben an Schulen nichts verloren

Immer mehr junge Menschen fühlen sich in Finanzfragen überfordert – das zeigt die neue Ö3-Jugendstudie. Doch die Lösung darf nicht in einem isolierten Schulfach „Finanzbildung“ liegen, warnt das globalisierungskritische Netzwerk Attac.

„Finanzbildung braucht Kontext – sie muss soziale, ökologische und gesellschaftliche Zusammenhänge sichtbar machen. Ein monothematisches Fach läuft Gefahr, Finanzwissen auf individuelle Verantwortung zu reduzieren und strukturelle Fragen auszublenden“, erklärt Mario Taschwer von Attac Österreich. Vorbilder wie Skandinavien setzen auf moderne, fächerübergreifende Konzepte, was auch der österreichische Lehrplan seit 2023 stärker berücksichtigt.

Banken drängen in Klassenzimmer

Gleichzeitig drängen Banken und finanznahe Akteure mit „kostenlosen“ Angeboten immer stärker in Schulen – von Bildungsmaterialien bis zu Workshops. Eine monothematisches Fach Finanzbildung würde hier ein weiteres Einfallstor bieten. „Schulen dürfen kein Spielfeld für Lobbyinteressen sein“, kritisiert Taschwer. Attac fordert daher unabhängige, gemeinwohlorientierte Bildungsangebote ohne wirtschaftliche Eigeninteressen.

Finanzbildungsstrategie als Klientelpolitik

Auch die aktuelle Finanzbildungsstrategie des Finanzministeriums (nicht Bildungsministeriums) wurde unter enger Beteiligung der Finanzbranche entwickelt. Anmerkungen zivilgesellschaftlicher Akteure wurden kaum berücksichtigt. Dementsprechend geht es der Strategie nicht darum, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen und kritisch zu reflektieren. Unter den Schlagworten Armutsbekämpfung und Geschlechtergleichstellung wird stattdessen Klientelpolitik für Finanzdienstleister betrieben, kritisiert Attac.