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Goldenes Ehrenzeichen für Nestlé-Chef blanker Zynismus

Brabeck-Letmathe ist ein Symbol für eine ?Globalisierung im Dienste der Konzerne?

Attac kritisiert die Verleihung des ?Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern? an den Präsidenten der Nestlé AG, Peter Brabeck-Letmathe. ?Die Feststellung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, wonach Brabeck-Letmathe ?für die ausgewogene Balance zwischen den Globalisierungsherausforderungen eines Konzerns und dem Interessensausgleich von Mitarbeitern, Eigentümern und der Gesellschaft steht? ist angesichts der Konzernpolitik blanker Zynismus?, so Alexandra Strickner von Attac Österreich.

Zahlreiche Beispiele aus der ganzen Welt zeigen, wie wenig sich Nestlé um Umweltschutz, Grundrechte von ArbeitnehmerInnen, korrekte Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne oder die Meinungsfreiheit kümmert. Unter den Ländern mit Nestlé-Niederlassungen oder Tochterunternehmen gibt es praktisch keines, in dem es nicht zu einer Konfrontation zwischen Geschäftsführung und ArbeiterInnen oder Bevölkerung gekommen wäre. Nestlé hat in Kolumbien mehrfach das Arbeitsgesetz, gültige Gesamtarbeitsverträge sowie auch Normen der Internationalen Arbeitsorganisation und der UNO verletzt.*

Brabeck und das Wasser: Profit um jeden Preis
Der heiß umkämpfte Wassermarkt spielt in der Handelspolitik von Nestlé eine zentrale Rolle. Peter Brabeck-Letmathe ist der Ansicht, dass Trinkwasser einen festen Marktpreis haben soll. Wasser ist für ihn ist ? im Gegensatz zu diversen UN-Organisationen - kein Grundrecht jedes Menschen. Der Nestlé-Umsatz mit Wasser betrug 2005 rund 5,5 Milliarden Euro und wuchs im ersten Halbjahr 2006 um 10,2 Prozent.

Die Wasserverschmutzung transnationaler Agrarkonzerne bereitet den Boden für die Vermarktung von Wasser in Flaschen. Rodung und Verwüstung sowie große Mengen an Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmitteln führen zu Erosion und Versalzung der Böden. Wasser in Flaschen oder Vorratsbehältern wird als Lösung präsentiert. Die Grundversorgung der Menschen mit sauberem Trinkwasser spielt in diesen Überlegungen keine Rolle. Weltweit sind hunderte Millionen Menschen in ihrer Trinkwasserversorgung von privaten Gesellschaften abhängig  In Pakistan führte Nestlé eine "Präventionskampagne? gegen die Gefahren von Leitungswasser durch. Kurz darauf wurde Nestlé-Produkt "Pure Life" am Markt eingeführt. Wasserflaschen aus Plastik stellen eine schwerwiegende Verschmutzung der Umwelt dar. Recycling-Projekte werden nicht vorangetrieben.

?Nestlé pflegt das Image eines qualitätsbewussten Unternehmens, das gute Arbeitsbedingungen bietet und mit seiner Politik den Armen dieser Welt entgegenkommt. Die Realität hinter der schönen Marketingfassade sieht jedoch anders aus. Es ist ein bedauerliches politisches Signal, wenn das offizielle Österreich diese Fassade mit einem Ehrenzeichen belohnt?, so Strickner.

* Umfassende Dokumentation unter: www.woz.ch/dossier/nestle.html sowie im Buch:  ?Nestlé. Anatomie eines Weltkonzerns? von Attac Schweiz.