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Neue EU-Agrarpolitik: Keine Rezepte gegen Agrarspekulation und Umweltzerstörung

Breite europäische Bewegung fordert radikale Wende in der Agrarpolitik

Heute präsentiert die Europäische Kommission ihre Gesetzesvorschläge für die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) von 2014 bis 2020. Die Vorschläge stoßen auf heftige Kritik einer breiten Europäische Bewegung für Ernährungssouveränität, ?FoodSovCap?*. Die Vorschläge bieten keine Rezepte gegen die zunehmende Spekulation mit agrarischen Rohstoffen und den damit verbundenen Preisanstieg für Konsumenten. Sie garantieren weder faire Preise für Produzenten noch höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen im Agrarsektor. Kleinbäuerliche und ökologisch nachhaltige Landwirtschaft wird nicht gestärkt. Mit Einrichtung eines Versicherungsfonds, der Produzenten für Missernten oder die negativen Folgen der Marktliberalisierung entschädigen soll, betreibt die EU lediglich Symptombekämpfung.
 
 ?Viele landwirtschaftliche Kleinbetriebe stecken in einer tiefen Krise. Es ist enttäuschend, dass mit dieser GAP-Reform die große Chance vergeben wurde, die europäischen Bauern und Bäuerinnen im ihrem Existenzkampf gegen die Macht der Agromultis, Supermarktketten, Finanzspekulanten und der Exportindustrie zu stärken. Gestärkt wurden stattdessen die Profitmöglichkeiten einer handels- und exportorientierten  Lebensmittelindustrie. Das wird dazu führen, dass immer mehr Betriebe in Europa verschwinden und ländliche Regionen weitergeschwächt werden?, sagt Irmi Salzer von Via Campesina Europa. 
 
 Alexandra Strickner vom europäischen Attac-Netzerk erklärt. ?Das Scheitern einer deregultierten europäischen Agrarpolitik ist offensichtlich. Dennoch wird die Liberalisierung des Agrarsektors mit dem Ziel der ?Globalen Wettbewerbsfähigkeit? weiter vorangetrieben. Um faire Preise für Produzenten und Konsumenten sowie faire Löhne im Agrarsektor zu schaffen, bedarf es einer Steuerung der Produktion und Angebots. Es braucht Preisregulierungen und den Ausbau öffentlicher Lager ? doch davon ist im Vorschlag der Kommission nichts zu sehen.? 
 
 Stanka Becheva von Friends of the Earth Europe erklärt: ?Die industrielle Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für die fortschreitende Umweltzerstörung. Die neue GAP beinhaltet keine Maßnahmen, die unsere Böden, unser Wasser, unser Saatgut, unser Klima oder die Biodiversität für zukünftige Generationen schützen.?
  
 FoodSov Cap fordert eine radikale Wende in der EU-Agrarpolitik -  weg von einem agro-industriellen und hin zu einem agro-ökologischen Produktionsmodell. Maßnahmen dafür beinhalten:
 

  • Eine öffentliche und nachfrageorientierte Steuerung des Angebots gegen strukturelle Produktionsüberschüsse. Damit können exzessive Preisschwankungen vermieden werden. (Die Konsumnachfrage nach agrarischen Produkten ist sehr konstant.)
  • Eine Steuerung der agrarischen Importe, um Dumping unterhalb der Produktionskosten zu  verhindern. Dies muss mit einem Verbot von Dumping in allen anderen Ländern einhergehen.
  • Die Förderung von nachhaltigen kleinbäuerlichen Strukturen in ganz Europa.
  • Eine Begrenzung von Direktzahlungen und eine strenge Vergabe nach ökologischen und sozialen Kriterien.
  • Eine transparente Nahrungsmittelkette: Konsumenten müssen wissen, wo und wie ihre Lebensmittel produziert werden, was sie beinhalten und wie sich der Preis zusammensetzt.
  • Ein Ende der Verhandlungen über Freihandelsabkommen zwischen der EU und Drittstaaten wie Mercosur, Kanada oder der Ukraine, von denen nur Konzerne, nicht aber die Menschen profitieren.

 * European Movement for Food Sovereignty and Another CAP? - Foodsovcap: <link http: nyelenieurope.net foodsovcap moz-txt-link-freetext>

nyelenieurope.net/foodsovcap/

 
 Mehr als 350 Organisationen der Zivilbevölkerung in Europa unterstützen die Ziele und Grundsätze, welche auch in der Europäischen Food Deklaration (<link http: www.europeanfooddeclaration.org moz-txt-link-abbreviated>www.europeanfooddeclaration.org) gefordert werden.
 
 Mehr Informationen zur GAP-Kritik: 
 Die fehlende Option für eine Gemeinsame Europäische Agrarpolitik: <link http: www.attac.at uploads media die_fehlende_gap-option.pdf moz-txt-link-abbreviated>www.attac.at/uploads/media/Die_FEHLENDE_GAP-Option.pdf
 
 Rückfragen:
 Irmi Salzer, European Coordination Via Campesina
 <link moz-txt-link-abbreviated>irmi.salzer@gmx.at
 0699 11827634
 
 Alexandra Strickner, European Attac Network
 <link moz-txt-link-abbreviated>alexandra.strickner@attac.at
 0664 104 84 28
 
 Stanka Becheva, food campaigner for Friends of the Earth Europe
 <link moz-txt-link-abbreviated>stanka.becheva@foeeurope.org
 +32 (0) 2893 1025 
 
 Gert Engelen, advocacy officer Vredeseilanden
 <link moz-txt-link-abbreviated>Gert.Engelen@vredeseilanden.be
 +32 497 38 13 77
 
 Greet Goverde, secretary of Platform Aarde Boer Consument, the Netherlands
 <link moz-txt-link-abbreviated>h.goverde@chello.nl
 + 31 24 3443678