Anlässlich des klaren Umfrageergebnisses des Instituts für Trendanalysen und Krisenforschung (ITK), wonach fast 70 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen am Umlageverfahren festhalten wollen, erneuert ATTAC Österreich seine Forderung nach der Stärkung der solidarischen Pensionsversicherung und dem Rückzug des Staates aus der 2. und 3. Säule.
"Die österreichische Bevölkerung hat sich von der massiven Werbekampagne der Versicherungswirtschaft, von Analysten und Fondsmanagern nicht blenden lassen und ihren Hausverstand bewahrt", so Christian Felber, Pressesprecher von ATTAC Österreich. Die Rendite-Versprechungen sind heiße Luft. Selbst in den Jahren, wo die Börsen akzeptable Performances hinlegen, müssen drei Kostenkomponenten weggerechnet werden: 1. Die hohen Verwaltungskosten inklusive Werbung und Gewinn der privaten Versicherer, 2. Die Verrentungskosten, die im Umlageverfahren gratis sind, und 3. Die Entwertung des angesparten Kapitalstocks durch die Inflation. "Selbst in guten Jahren bleibt da nicht viel übrig. Und Arbeitslose, Kranke, Schwangere und KindererzieherInnen haben gänzlich Pech bei der individuellen Vorsorge", so Felber.
Fazit: Die Pensionsvorsorge auf Aktienbasis ist hochriskant, teuer und unsolidarisch. ATTAC lehnt daher jede staatliche Förderung der 2. und 3. Säule ab, das Geld solle lieber ins Umlageverfahren fließen. "Die beabsichtigte Belebung der Wiener Börse durch das Wunderprodukt von Noch-Minister Grasser und Kapitalmarktbeauftragtem Schenz ist ein Missbrauch der Vorsorgegeneration", so Felber.
Das politische Augenmerk soll auf die Stärkung des Umlageverfahrens gelenkt werden. Mit einer Vollbeschäftigungsstrategie und der Anhebung der Erwerbsquote auf das heutige Niveau Dänemarks oder der Schweiz können allein zwei Drittel der Zusatzbelastung durch die Alterung der Bevölkerung bis 2030 abgefangen werden", so Felber. "Den Rest kann man mit der Erhöhung des Bundeszuschusses, der Umschichtung von der Arbeitslosen- in die Pensionsversicherung und der Umstellung der Arbeitgeberbeiträge auf Wertschöpfungsbasis spielend bewältigen", so Felber.
Eine "Ergänzung" des Umlageverfahrens ist nach Ansicht von ATTAC widersinnig, weil ein effizientes und solidarisches System durch hochriskante, teure und unsoziale Elemente insgesamt nur verschlechtert würde. Allein der Übergang bedeutet einen Verlust für die Übergangsgeneration, weil diese gleichzeitig für die volle Umlagepension der Vorgängergeneration aufkommen muss als auch für die private Komponente der eigenen Pension.
Schließlich sind beide Kernvoraussetzungen für eine funktionierende 2. Säule - hohe Zinsen und maximaler Shareholder Value - schädlich für die Gesamtwirtschaft. "Hohe Realzinsen würgen das Wachstum ab und schaffen Arbeitslosigkeit, und maximaler Shareholder Value bewirkt eine extreme Kurzfristorientierung der Unternehmen, die bis zum Selbstmord führen kann", so Felber abschließßend.