Wien (23.11.2004). Eine breite Plattform bestehend aus rund 100 österreichischen Organisationen protestiert mit einer öffentlichen ?Patentierungsaktion? gegen die unmittelbar bevorstehende Umsetzung der EU-Biopatentrichtlinie in österreichisches Recht. Am 3. Dezember soll die Richtlinie im Wirtschaftsausschuss des Parlaments behandelt werden. Mit der Aktion macht die Plattform gegen Biopatente auf die Gefahren dieser Richtlinie aufmerksam.
Über 20 Aktivisten und Aktivistinnen kennzeichnen auf der Wiener Ringstraße vor dem Parlament Bäume mit ?Barcodes?. Als Vertreter der großen Biotech-Firmen verkleidete Aktivisten nehmen die Alleebäume symbolisch in Besitz. Die Plattform verlangt eine völlige Neuverhandlung der Biopatentrichtlinie und lehnt jede Form der Patentierung von Genen ab. Im Rahmen der Aktion präsentiert die Plattform einen Appell an Bundesregierung und Parlament, die Richtlinie nicht umzusetzen.
?Jetzt bietet sich die vielleicht letzte Chance, die Patentierung von Lebensformen einzuschränken und Biopiraterie zu unterbinden. Wir fordern das österreichische Parlament auf, die Richtlinie abzulehnen. Immerhin haben sich 1997 im Gentechnik-Volksbegehren 1,2 Millionen ÖsterreicherInnen gegen Patente auf Leben ausgesprochen. Die belebte Natur inklusive der menschlichen Erbanlagen ist gemeinsames Erbe der Menschheit und darf nicht in den Besitz von Gentechnikkonzernen übergehen", begründet Jens Karg, Gentech-Sprecher von GLOBAL 2000 die Aktion.
?Zugespitzt gesagt, liegt der Saatgut-Anbau für Grundnahrungsmittel in den Händen von sechs Konzernen. Die mit der Patentierung einhergehende Marktkonzentration führt zu einer drastischen Reduktion der Artenvielfalt der Kulturpflanzen. Dem Konsumenten steht nur noch ein stark eingeschränktes, oft gentechnisch verändertes Produktsortiment zur Auswahl?, so Astrid Konrad von Attac.
?Die Patentierung von Genen und Lebewesen ist der größte organisierte Raubzug in der Geschichte der Menschheit?, ist Greenpeace-Gentechnikexpertin Susanne Fromwald überzeugt. ?Patente auf Leben gefährden Natur und die biologische Vielfalt. Die Manipulation von Pflanzen und Tieren wird zum Geschäft. Durch die ökonomischen Interessen der Genkonzerne werden die Gefahren der Gentechnik zur globalen Bedrohung. Der Biopiraterie muss durch rechtlich verbindliche Maßnahmen ein Riegel vorgeschoben werden.?
Die Plattform gegen Biopatente besteht aus rund 100 österreichischen Organisationen, die sich gegen die Umsetzung der Biopatentrichtlinie der EU einsetzen. Neben den Erstunterzeichnern Agrarbündnis, FIAN, Attac, Greenpeace, GLOBAL 2000, Bergbauernvereinigung und Arge Schöpfungsverantwortung gehören haben sich Organisationen
wie Umweltdachverband, AGEZ, Bioernte Austria, WWF, Vier Pfoten, Naturschutzbund, Südwind und viele andere mehr der Plattform angeschlossen. Auf der Homepage von Greenpeace, GLOBAL 2000 und Attac gibt es die Möglichkeit, via email gegen die Umsetzung der Patenrichtlinie zu protestieren. (<link http: www.greenpeace.at>www.greenpeace.at, <link http: www.global2000.at>www.global2000.at, <link http: www.attac.at>www.attac.at )
weitere Infos:<link genattac.html>