Der südafrikanische Rand ist massiven spekulativen Attacken ausgesetzt, seit Juli hat er gegenüber dem Dollar bereits 40% seines Werts verloren, gegenüber dem Euro 27%. Und das, obwohl die Wirtschafts- und Finanzsituation Südafrikas allgemein als "sehr gut" bezeichnet werden. Der Währungsexperte der Commerzbank-Filiale in Johannesburg spricht daher von einem "Angriff von Spekulanten" und dass "finanzielle Terroristen am Werk" seien (Neue Zürcher Zeitung, 8. 12. 2001).
An der kollektiven Attacke sind laut NZZ renommierte Großbanken wie die Deutsche Bank, JP Morgans oder die Citybank beteiligt. Allein diese drei sollen bereits 6 bis 8 Mrd. US-$ ins "Spiel" gebracht haben.
Die Methode ist simpel und von der Asienkrise bekannt: Die Spekulanten nehmen in großen Mengen Randkredite auf, die mit 7% Zins belastet sind; mit dem geborgten Geld werden auf Termin Dollars gekauft. Sobald der Rand (auf´s Jahr gerechnet) mehr als 7% seines Werts verliert, machen die Spekulanten Gewinn. Bei 40% Abwertung liegen die Gewinne bei einem Kapitaleinsatz von 7 Milliarden Dollar bereits über zwei Milliarden Dollar. "Damit lassen sich Bankbilanzen sanieren - und Volkswirtschaften ruinieren", so Christian Felber, Sprecher von ATTAC Österreich.
"Es ist ein Skandal, dass eine Handvoll Devisenhändler den Wechselkurs von Währungen bestimmen und sich damit eine goldene Nase verdienen können", kritisiert Karin Küblböck von ATTAC. "Hier gilt nicht länger Grundsatz, dass gleiche Bedingungen für alle MarktteilnehmerInnen gelten, sondern dass ein Kartell aus Spekulanten die Bedinungen zu ihren Gunsten manipuliert. Darum fehlen Regulierungsmechanismen, hier fehlt Globalisierung", so Küblböck. Zur Verhinderung von spekulativen Attacken gäbe es mehrere Möglichkeiten: Einerseits könnte die südafrikanische Regierung Kapitalverkehrskontrollen - nach dem Vorbild Chiles oder anderer Natur - einrichten, damit zwar Investoren, nicht aber Spekulanten ins Land kommen.
Andererseits könnte die Staatengemeinschaft einen globalen Interventionsfonds gegen spekulative Attacken einrichten. Im konkreten Fall Südafrika bräuchte dieser Fonds durch Stützungskäufe nur verhindern, dass der Rand innerhalb eines Jahres über sieben Prozent im Wert verliert, damit würden die Devisenspekulanten bereits einen Verlust machen, das Kartell wäre gebrochen. Ein Volumen von rund 10 Milliarden Dollar würde für diesen Fall schon ausreichen, die südafrikanische Zentralbank hat zur "Verteidigung" ihres Wechselkurses nur 7,5 Milliarden Dollar in Reserve.
Solch ein globaler Interventionsfonds könnte mit einem Teil der Einnahmen aus der Tobinsteuer gespeist werden und unter der Aufsicht der UNO geführt werden. "ATTAC will das Weltwährungssystem stabilisieren. Wechselkurse sollen ein Abbild realwirtschaftlicher Vorgänge wie Handel, Produktivität und Inflation sein und nicht von Devisenspekulation", so Felber abschließend.