Anlässlich der britischen Debatte um die niedrige Steuerlast transnationaler Konzerne wie Starbucks, Google oder Amazon fordern Attac Österreich und das Tax Justice Network eine Einheitsbesteuerung für transnationale Konzerne.
60 Prozent des gesamten Welthandels wird zwischen Tochtergesellschaften von Großkonzernen abgewickelt. Um die Steuerlast zu minimieren, werden Konzernteilen in Hochsteuerländern durch interne Verrechnungstricks („transfer pricing“) hohe Kosten verrechnet und Gewinne in Steueroasen verschoben. Nach vorsichtigen Schätzungen entgehen den Staaten durch diese Steuertricks weltweit 150 Milliarden Dollar pro Jahr. „Es ist nicht einzusehen, dass Großkonzerne aber auch Banken so besteuert werden, als ob sie aus vielen unabhängigen Teilen bestünden“, erklärt David Walch von Attac Österreich.
Attac und das Tax Justice Network fordern daher eine globale Einheitsbesteuerung für Konzerne („unitary taxation“). Diese wird seit Jahrzehnten erfolgreich in den USA zwischen einzelnen Staaten angewendet. Dabei werden Großkonzerne als Einheit besteuert. Sie müssen auf Grundlage eines gemeinsamen Berichts aller Tochterunternehmen ihre Tätigkeiten und Gewinne weltweit ausweisen. Die Gewinne werden mittels eines Umlageschlüssels auf die einzelnen Länder aufgeteilt, zum Beispiel basierend auf den Variablen Lohnzahlungen, Sachanlagen und Umsatz. „Leider wehrt sich die OECD hartnäckig dagegen, dass diese einfache und gerechte Form der Besteuerung transnationaler Konzerne angegangen wird. Ein erster Schritt wäre die Einführung einer nach allen Ländern aufgeschlüsselten einheitlichen Finanzberichterstattung“, erklärt dazu Markus Meinzer vom Tax Justice Network.
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