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// Donnerstag 7. Juni 2012, 20 Uhr
// Diskussion mit Werner Rätz (Attac Deutschland, Interventionistische Linke)
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// 18 Uhr: PrekärCafé, Treffpunkt, Austausch
// 20 Uhr: Veranstaltungsbeginn
// Ort: PrekärCafé, W23: Wipplingerstraße 23, 1010 Wien*
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Während von links zwar immer schon auf die systemimmanente Krisenhaftigkeit des real existierenden Kapitalismus hingewiesen wurde, ist "die Krise" zumindest seit 2008 auch einer breiteren Öffentlichkeit ein Begriff. Angesichts der bis jetzt anhaltenden Wirtschaftskrise und der damit einhergehenden öffentlichen Debatte um Krisenursachen, Verursacher_innen und realpolitischen Bearbeitungsstrategien, wurde linker Optimismus hinsichtlich lang erwarteter gesellschaftlicher Aufbrüche gestärkt: Veranstaltungen und Konferenzen wurden organisiert, Flugblätter geschrieben und »Wir zahlen nicht für eure Krise«-Proteste und Bündnisse ins Leben gerufen. Doch ersehnte Dynamiken ließen auf sich warten. Linke Kapitalismuskritiker_innen blieben vor allem unter sich. Wenngleich es mit der Welle von Sozialprotesten in der Steiermark 2011 rund um die "Plattform 25" auch lokal begrenzte Gegenbeispiele gibt.
Mit den politischen Umbrüchen in Nordafrika, den sich darauf beziehenden Bewegungen der Indignad@s und der Occupy!-Bewegungen (nicht nur) in den USA sind die Verhältnisse wieder in Bewegung gekommen. Vor diesem Hintergrund war die Mobilisierung zu den Blockupy!-Aktionstagen nach Frankfurt Mitte Mai auch als gemeinsamer Kristallisationspunkt gedacht. Kristallisationspunkt nicht nur unterschiedlicher Bewegungen und deren spezifischen Aktionsformen, sondern auch unterschiedlicher Facetten von Krise und autoritärer Krisenbearbeitung durch die Troika von EZB, EU und IWF. Denn die alleinige Empörung über Banken greift in dieser Hinsicht zu kurz: Sie gestaltet sich politisch diffus und ist in mancherlei Hinsicht alles andere als emanzipativ. Kritische Einwände von links erscheinen demnach oftmals als völlig berechtigt. Aber Bewusstsein ändert sich im Prozess und nicht schon vorher. Und um eine breite Bewegung werden diejenigen, die daran festhalten, dass eine ganz andere Welt möglich ist, nicht herumkommen.
Im Zuge der Veranstaltung wollen wir mit Werner Rätz Einschätzungen und Perspektiven sozialer Bewegungen und Aktionsformen in Europa diskutieren. Werner Rätz ist seit 1975 in der Informationsstelle Lateinamerika aktiv, gehört dem Attac-Rat Deutschland an und ist in der Attac-AG "genug für alle" (www.grundeinkommen-attac.de) aktiv. Darüber hinaus ist er in der Interventionistische Linken (www.dazwischengehen.org) organisiert und war zuletzt auch an der Vorbereitung der Blockupy!-Aktionstage beteiligt.
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