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Von den globalen Finanzmärkten zum Bauerngolf

ATTAC landet in den Regionen - Gruppengründungen in Saalfelden, Mattsee, Braunau, Gmunden

Die 2. SommerATTACademie hat das österreichische ATTAC-Netzwerk einen kräftigen Motivationsschub beschert. Mehr als 300 AktivistInnen und Interessierte besuchten fast 90 Workshops und Plenardiskussionen zu allen Themen der Globalisierung. In zahlreichen Gemeinden gründen sich neue Regionalgruppen. +++

Das Motto der zweiten SommerATTACademie in St. Johann/Pongau "Eine andere Welt ist möglich" wurde voll erfüllt. Die 80 Workshops produzierten gemeinsam ein Feuerwerk von Alternativen zur derzeitigen Form der Globalisierung. Die Vorschläge reichten von Regulierungsmaßnahmen für die globalen Finanzmärkte (Entschleunigung, Schließung von Steueroasen, einheitliche Konzernbesteuerung) über Alternativen im nationalstaatlichen Kontext (Sicherung der Pensionen, Verbesserung der öffentlichen Infrastruktur, Stärkung der Regionalwirtschaft, Demokratisierung des Budgets) bis hin zu systemalternativen Projekten wie Tauschkreise, freie Software oder alternative Entscheidungsstrukturen. Im Mittelpunkt stand jeweils die Vermenschlichung und Demokratisierung der Wirtschaft.

Das ATTAC-Netzwerk wächst

In der gemeinsamen Schlussreflexion bastelten über 100 AktivistInnen an der zukünftigen Vision von ATTAC. Die "Öffnung" der zwei Jahre Jungen und manchmal noch als "akademisch" erlebten Bewegung war der zentrale gemeinsame Nenner.

In einem Aspekt gelingt diese "Landung in den Regionen" bereits: In den letzten Monaten sind Regionalgruppen in Mattsee, Braunau und Gmunden entstanden, und als direkte Folge der SommerATTACademie wird es demnächst auch ATTAC Bischofshofen/Pongau geben. Das Bauerngolf-Turnier sorgte für den Brückenschlag von der Finanzmarktkritik zur lokalen Biolandwirtschaft.

Der ländliche Raum und die Regionalwirtschaft zählen nach Ansicht von ATTAC zu den klassischen Globalisierungsverlierern. Der Transit stiehlt Arbeitsplätze und bringt Umweltbelastung in die Regionen. Die Finanznot der Gemeinden und das WTO-Dienstleistungsabkommen GATS bedrohen die öffentliche Infrastruktur vom Nahverkehr über die Krankenhäuser bis zur Trinkwasserversorgung.

Besonderes Anliegen von ATTAC ist das Abbauen von Globalisierungs-Ohnmachtsgefühlen in der Bevölkerung. Die oft gehörte Reaktion auf Globalisierungsprozesse "Da kamma eh nichts machen" ist nach Ansicht von ATTAC unbegründet. ATTAC will als soziale Bewegung möglichst vielen Menschen Raum zum politischen Engagement bieten.

Für die AktivistInnen klingt die SommerATTACademie heute mit einem Intensivseminar zum "Gender Mainstreaming" aus. Ziel von ATTAC ist es, Frauen und Männer in allen Positionen, Gremien und Podien gleich viel Platz einzuräumen. Außerdem sollen die Globalisierungsthemen und -auswirkungen stets auch aus Frauenperspektive gesehen werden.

Foto: Die "Akademiker" von ATTAC beim Bauerngolf in St. Johann/Pongau. Der Gummistiefel muss in diversen Geräten und Behältern landen, die auf (Bio-)Bauernhöfen verwendet werden.