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WEF: 400 NGOs kritisieren privilegierten Zugang der Konzerne zur UNO

Attac: WEF ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems

Mehr als 400 zivilgesellschaftliche Organisationen - darunter auch Attac Österreich - protestieren anlässlich des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos gegen das strategische Partnerschaftsabkommen zwischen dem WEF und den Vereinten Nationen (UN).* Mit dem im Juni 2019 unterzeichneten Abkommen soll die Zusammenarbeit zwischen der UNO und dem WEF im Bereich der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung vertieft werden.

„Das Abkommen zwischen WEF und UNO verschafft transnationalen Konzernen einen privilegierten Zugang zum UN-System. Das untergräbt nicht nur die Unabhängigkeit der UNO. Es schwächt auch die Rolle von Staaten und gemeinnützigen Akteuren in Richtung einer privatisierten und undemokratischen Gestaltung der Globalisierung im Interesse von Konzernen“, sagt Gonzalo Berrón vom Transnational Institute.

Dies sei umso problematischer als viele der beim WEF vertretenen Konzerne für Steuerhinterziehung, Menschenrechtsverletzungen, Umweltverschmutzung und Klimazerstörung mitverantwortlich sind. „Das WEF ist nicht Teil der Lösung, es ist Teil des Problems. Denn die Antworten auf die sozialen und ökologischen Krisen widersprechen den Profitinteressen der multinationalen Konzerne“, erklärt Alexandra Strickner von Attac Österreich.

Die Organisationen fordern UN-Generalsekretär António Guterres auf das Abkommen aufzukündigen. Stattdessen braucht es wirksame Mechanismen um Interessenkonflikte und die demokratische Rechenschaftspflicht innerhalb des UN-Systems zu stärken.

Sofia Monsalve, Generalsekretärin von FIAN International erklärt: „Allein die Konzerne der globalen industriellen Nahrungsproduktion vernichten jährlich 75 Milliarden Tonnen Ackerboden und 7,5 Millionen Hektar Wald. Diese Zerstörung führt gemeinsam mit anderen Faktoren dazu, dass 3,9 Milliarden Menschen unter- oder mangelernährt sind. Das Weltwirtschaftsforum vertritt die Interessen jener, die die Umwelt zerstören und die Menschenrechte untergraben. Es darf daher nicht als strategischer Partner bei der Lösung der Krisen auf der Welt betrachtet werden.“

* Den vollständigen Protest-Brief und die Unterschriftenliste finden Sie auf Englisch, Spanisch und Französisch hier.

 

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