Zivilgesellschaftliches Attac Praxissemester

Transparente für Geflüchtete

Hier findest du eine Projektbeschreibung von ehemaligen "Zappies".

Transparente gegen unmenschliche Flüchtlingslager

Relativ zeitgleich zu Beginn unseres ZAPs breitete sich das neuartige Corona-Virus allmählich auch in Europa aus. Um das Virus und damit die Infektionszahlen einzudämmen, wurde österreichweit ein Lockdown verhängt und die Bevölkerung dazu angehalten, ihre Wohnungen nur noch für das Nötigste zu verlassen. Corona dominierte über viele Wochen und Monate die Medien und ließ kaum Raum für andere wichtige Themen. Die Bilder der überfüllten Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln und die katastrophale Lage der Geflüchteten an den EU-Außengrenzen gerieten zunehmend in Vergessenheit, obwohl keine Besserung der Situation in Sicht war. Aus diesem Grund entschieden wir uns unter dem Hashtag #leavenoonebehind Transparente und Banner zu gestalten, um wieder mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu generieren.

Unser Teammitglied Roman warf die Idee für das Projekt im Rahmen eines ZAP-Treffens ein. Wir - Johanna, Laura T. und Laura B., Margaux, Lara, Roman und Elisabeth - fanden uns schnell als Gruppe zusammen, wir trafen uns in unregelmäßigen Abständen über Zoom und besprachen dabei das weitere Vorgehen. Wir entschieden uns schließlich dafür zwei verschiedene, zeitlich versetzte Aktionen durchzuführen.


1. Aktion: In unserer ersten Aktion riefen wir via Facebook Menschen dazu auf, Banner und Plakate zu basteln, die auf die Situation in Lagern wie Moria etc. hinweisen. Wir erstellten eine Facebook-Veranstaltung und luden unsere Freund*innen und Bekannte ein, mit der Bitte weitere Freund*innen zu mobilisieren. Die Veranstaltung fand an zwei Tagen statt: am 12. April und eine Woche später am 19. April. Alle Gruppenmitglieder gestalteten selbst Banner und forderten dazu auf „die Lager zu evakuieren, statt [die Situation] zu ignorieren“. Wir und zahlreiche Teilnehmer*innen luden Fotos von ihren selbst gestalteten und aufgehängten Plakaten in unsere Facebook-Veranstaltung hoch, welche wir im Anschluss an die Seebrücke Wien weiterleiteten. Im Rahmen der Facebook-Veranstaltung wiesen wir zudem auf verschiedene Petitionen hin, die die Evakuierung der Lager forderten und die österreichische Politik zum Handeln bewegen wollen.

2. Aktion: Da der Weltflüchtlingstag bald bevorstand, entschieden wir uns schließlich dafür, unsere zweite und letzte Aktion an diesem wichtigen Tag stattfinden zu lassen. Da die Corona-Beschränkungen zunehmend zurückgefahren wurden, hatten wir diesmal die Möglichkeit unsere Aktion an öffentlichen Plätzen durchzuführen. Aufgrund der fortwährenden Schließung der Clubs, war der Donaukanal zu jener Zeit einer der belebtesten Orte Wiens, an dem sich täglich tausende Menschen zum Spazieren, Sport machen und Feiern aufhielten. Mithilfe von aufgesprühten Botschaften (natürlich mit legaler Sprühkreide ) sollten die zahlreichen Passant*innen auf die größtenteils unveränderte Situation der Geflüchteten auf den griechischen Inseln aber auch an den EU-Außengrenzen aufmerksam gemacht werden. Hierfür entwarfen Johanna und Elisabeth Schablonen mit dem Attac-Logo, dem Hasthag #leavenoonebehind und dem Ausspruch „evakuieren, statt ignorieren“ und ließen diese mithilfe von einem Laser ausschneiden. Laura T. bestellte Sprühkreide in verschiedenen Farben, die wir untereinander verteilten. Aufgrund des schlechten Wetters am Weltflüchtlingstag selbst, beschlossen wir zwei Gruppen zu bilden. Eine Gruppe zog am 19. Juni los und die andere Gruppe sprühte fünf Tage später, als das Wetter wieder besser wurde und sich somit auch wieder mehr Menschen am Donaukanal aufhielten.

Reflexion: Abschließend lässt sich festhalten, dass die Planung, Organisation und Durchführung der beiden Aktionen relativ schnell und unproblematisch über die Bühne gingen. Dies ist wahrscheinlich vor allem unserer guten und unkomplizierten Kommunikation und der positiven Dynamik in unserer Gruppe geschuldet. Alle Mitglieder waren motiviert dabei, wir hielten online und offline Treffen ab und fanden schnell Termine über unsere Whatsapp-Gruppe. Jede/r übernahm eigenständig Aufgaben und brachte sich in die Diskussionen ein.
Aufgrund der Corona-Maßnahmen waren wir leider gezwungen die Aktionen kleiner zu halten, beziehungsweise nur begrenzt öffentliche Orte zu bespielen, was sich vor allem auf die erste Aktion auswirkte. Da sich auch drei Monate nach Beginn des ZAP und nach der Gründung unserer Projektgruppe kaum etwas an der Lage in Griechenland geändert hat, könnte unsere Aktion noch weiter fortgeführt werden. Nach wie vor kommt dem Thema kaum Medienpräsenz zu, weshalb hier also viel Bedarf für weiteres Engagement und Aktivismus wäre.