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Aktueller IWF-Report wärmt alte Argumente gegen Finanztransaktionssteuer auf

Einfluss der Finanzindustrie weiterhin dominierend

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rät in einem aktuellen Berichtsentwurf* an die G20 von einer Finanztransaktionssteuer (FTS) ab. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac reagiert darauf mit scharfer Kritik.

"Der Bericht wärmt alte Argumente gegen die FTS auf, die längst widerlegt sind. So würde laut IWF die Realwirtschaft durch die FTS belastet. Das Gegenteil ist der Fall: Indem die Spekulation reduziert wird, sinkt auch die Volatilität auf den Märkten und damit die Risiken. Dadurch sinken die Kosten der Risikoabsicherung (so genanntes Hedging), und davon profitiert die Realwirtschaft", sagt Christian Felber von Attac Österreich.

"Die IWF-Warnungen vor einer Abwälzung der FTS auf KonsumentInnen sind absurd. Weder KonsumentInnen noch die Realwirtschaft haben einen nennenswerten Anteil an den Umsätzen auf den Finanzmärkten. Sie wären somit von einer Steuer in äußerst geringem Ausmaß betroffen. Betroffen wären schädliche kurzfristige Spekulationen", sagt Felber. Auch das Argument des IWF, die FTS treffe nicht den Kern der Instabilität ist für Felber ein reines Verhinderungsargument. "Selbstverständlich löst eine FTS nicht mit einem Schlag alle Probleme des Finanzsektors. Das alleine kann jedoch kein Argument gegen die FTS sein. Die positiven Effekte der FTS werden vom IWF hingegen nicht aufgezählt", sagt Felber.

"Der Report zeigt deutlich: Der IWF ist weiterhin vom Einfluss der Finanzindustrie dominiert. Die Regierungen sollten daher besser auf den Expertenbericht der UNO** unter Führung von Joseph Stiglitz hören, der sich klar für eine FTS ausspricht, als auf die fragwürdigen Empfehlungen einer Aktiengesellschaft im Mehrheitseigentum der Industrieländer, wie es der IWF ist," fordert Felber.

Attac unterstützt gemeinsam mit vielen weiteren österreichischen Organisationen auf www.steuergegenarmut.at eine globale Unterschriftenaktion an die G20 für die Einführung der Finanztransaktionssteuer.  Europaweit haben mehr als 160.000 Menschen unterschrieben. Mit ein paar Mausklicks kann jeder seine Unterstützung dafür geben, dass die Krisenverursacher zur Kasse gebeten werden.