Anlässlich des internationalen Wassertages am 22. März warnen ATTAC Österreich und die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 vor der weltweiten Privatisierung der Wasserversorgung. Aktivisten beider Organisationen erkletterten in Mödling das Aquädukt der Wiener Hochquellwasserleitung und brachten ein acht mal fünf Meter großes Banner mit der Aufschrift "HÄNDE WEG VON DER WASSERVERSORGUNG. STOPP WTO" an. "Die EU versucht gerade massiv, die Liberalisierung der Wasserversorgung in das Dienstleistungsabkommen in der WTO - das GATS - hineinzudrängen, um ihren Wasserkonzernen milliardenschwere Profite zu verschaffen. Wasser darf nicht zur Handelsware werden. Das GATS muss unter Quarantäne gestellt werden, bis alle Menschen wissen, was drin steht und was es bewirkt", fordert Christian Felber von ATTAC Österreich.
"Alle internationalen Erfahrungen zeigen: Die Privatisierung der Wasserversorgung würde steigende Tarife bei sinkender Qualität bringen und finanziell schwache Menschen von der Versorgung ausschließen", begründet Felber die Warnung. In England sind nach der Privatisierung die Wassertarife innerhalb von neun Jahren real um 46 Prozent und die Gewinne der privaten Wasserversorger um 142 Prozent gestiegen. Auf der anderen Seite wurden 20.000 Haushalten der Wasserhahn abgedreht, weil sie die steigenden Rechnungen nicht bezahlen konnten. "Nach dem Zusammenbruch des Strommarktes in Kalifornien und der Unfallserie bei den britischen Eisenbahnen droht der Wassersektor zum dritten großen Liberalisierungsdesaster zu werden", so Felber.
Global 2000 warnt vor negativen Auswirkungen der Wasserprivatisierung in Österreich, die von der Industriellenvereinigung und dem Landwirtschaftsministerium angestrebt wird. "Es ist anzunehmen, dass dann aus wirtschaftlichen Interessen Wasser nicht mehr so rein wie möglich angeboten wird, sondern nur so sauber wie gesetzlich notwendig", warnt Heinz Högelsberger, Wasser- und Energiereferent von Global 2000. Um die Gewinne für die Aktienbesitzer zu maximieren, fanden zum Beispiel in England nach der Privatisierung kaum noch Investitionen statt. Die britischen Wasserversorger sind bereits über 100 Mal rechtskräftig verurteilt worden, weil sie die Infrastruktur vernachlässigt haben. "Geschäftsinteressen dürfen nicht unsere Lebensgrundlagen gefährden. Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht", fordert Högelsberger.