In Wien präsentierte sich heute eine breite Plattform gegen den Ölmulti Esso (ExxonMobil). VertreterInnen namhafter Nichtregierungsorganisationen - darunter Greenpeace, die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH), ATTAC und Südwind Entwicklungspolitik - veranstalten von 19.-26. Oktober 2002 eine österreichweite Aktionswoche, um die Öffentlichkeit über die Konzernpolitik von Esso zu informieren: Hintertreiben der Klimaschutzbemühungen, Vernachlässigung der Menschenrechte, politische Einflussnahme und Kriegstreiberei. Ziel der Kampagne ist eine nachhaltige Änderung der Esso-Politik in Sachen Umwelt und Menschenrechte und ein Umstieg der "westlichen Zivilisation" auf nicht-fossile Energieträger. Österreich schließt sich einer internationalen Bewegung an. Initiativen gegen Esso laufen in Kanada, den USA, Großbritannien, Frankreich, Luxemburg, Deutschland und Australien.
"Oil kills", wenn Konzerne Menschenrechte ignorieren. amnesty international (ai) forderte heute den Erdölgiganten Esso auf, strikte Menschenrechts-Richtlinien in seine Firmenstrategie aufzunehmen. "Konzerne tragen Verantwortung. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wendet sich nicht nur an Einzelpersonen, sie fordert alle Teile der Gesellschaft auf, Menschenrechte einzuhalten und ihnen Geltung zu verschaffen", so Heinz Patzelt, Generalsekretär von ai-Österreich. "Damit sind auch Finanzinstitutionen und Konzerne gemeint, die sich dieser Verantwortung allzu oft entziehen oder selbst zu Tätern werden." Auf der Suche nach dem "Schwarzen Gold" in den so genannten Entwicklungsländern nimmt Esso ebenso wenig Rücksicht auf lokale Kulturen wie auf politische Probleme der jeweiligen Staaten. "Beispiele in Indonesien, Kamerun oder Angola zeigen, dass Esso mit den Militärapparaten kooperiert und dabei in Kauf nimmt, dass die Zivilbevölkerung verfolgt und ermordet wird", erklärt Helmut Adam von Südwind Entwicklungspolitik. Südwind Entwicklungspolitik fordert ESSO auf, sichtbar Verantwortung für ihre Tätigkeit in den "Entwicklungsländern" zu tragen.
Durch eine finanzstarke Kampagne hat es Esso geschafft, die US-Regierung dazu zu bringen aus internationalen Klimaschutzabkommen auszusteigen. Esso zieht seit Jahren alle Register, George Bush und die Öffentlichkeit zu beeinflussen. "Esso darf sich nicht länger seiner Verantwortung entziehen. Esso hat sich mit einer Wahlkampfspende von über 1 Million Dollar das Wohlwollen von George Bush und seinen Republikanern erkauft", so Greenpeace-Geschäftsführer Bernhard Drumel. "Es ist höchste Zeit, dass die Ölkonzerne unter Führung von Esso aufhören, die US-Regierung gegen den Klimaschutz aufzubringen." Die Erdölorgie der Industriestaaten führe zum ökologischen und militärischen Krieg, meint Christian Felber von ATTAC Österreich. Egal, ob Sudan, Afghanistan, Irak oder Tschetschenien: Die Förderung von Erdöl durch Großkonzerne spielt eine zentrale Rolle in aktuellen Konflikten. Das Vordringen der Erdölmultis mit Hilfe von Weltbank und WTO muss gestoppt werden. "Es ist höchste Zeit, dass die Wirtschaft der Industrieländer auf andere "Getränke" umsteigt", so Felber. ATTAC fordert den Rückzug der Erdölkonzerne aus sensiblen Regionen, die Besteuerung fossiler Brennstoffe und verbindliche Umstiegszenarien für Erdölmultis auf erneuerbare Energien.
Im Kampf gegen den Einfluss der Ölkonzerne haben sich die verschiedenen Organisationen unter einem gemeinsamen Dach versammelt. "Als EinzelkämpferIn ist man nicht in der Lage, das breite Sündenregister von Esso aufzuzeigen", erklärt ÖH-Vorsitzende Anita Weinberger. "Es ist notwendig, dass sich ExpertInnen aus den unterschiedlichsten Bereichen vernetzen. Nach dem Motto: "Campaign together - win together" wollen wir mit möglichst vielen eine gemeinsame Kampagne starten." Esso ignoriert Menschenrechte, Umweltzerstörung und Klimaveränderung. Ex-Esso-ManagerInnen infiltrieren auch das Kabinett Bush", so Weinberger. Jeder kann entscheiden, ob er beim Tanken die Politik von Esso unterstützen will. Es gibt viele Ölfirmen, die Klimaschutzmaßnahmen befürworten. Esso gehört nicht dazu! Während der gemeinsamen Aktionswoche werden die Organisationen mit zahlreichen Veranstaltungen auf Esso aufmerksam machen.