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Leseprobe: Proeuropäisch!
Sie sind doch proeuropäisch, oder? Also fortschrittlich, aufgeklärt, gegen Nationalismus. Als ProeuropärIn ist für Sie auch naheliegend, ein grundsätzliches „Bekenntnis zur EU“ abzulegen. Denn die EU ist heute unausgesprochen das Synonym für den ganzen Kontinent. Klar, sagen Sie seit vielen Jahren, die EU hat ihre Fehler. Sie müsste demokratischer, sozialer und auch ökologischer werden. Aber als politisches Projekt ist sie eben alternativlos. Schließlich ist sie ein Friedensprojekt, und eine andere Form zwischenstaatlicher Zusammenarbeit kaum vorstellbar. Wir brauchen also „mehr Europa“, heißt es. Und wer „mehr Europa“ sagt, meint damit meist eine „handlungsfähige“ EU. Handlungsfähig? Wofür? Wozu?
Liebe ProeuropäerInnen, wir müssen reden.
Denn der allerorten inszenierte Gegensatz zwischen pro- und antieuropäischen Kräften ist ein geschicktes Manöver, um von inhaltlichen Fragen abzulenken. Was soll „proeuropäisch“ eigentlich bedeuten? Viele, die die EU „handlungsfähiger“ machen wollen, meinen damit mehr „Strukturreformen“ à la Griechenland, mehr Handelsabkommen à la TTIP und CETA, mehr Militär, Aufrüstung oder Abschottung. All das ist nämlich mit einer „proeuropäischen“ Haltung wunderbar vereinbar. Aber ist das jenes Europa, das SIE wollen?
Pro- und antieuropäisch sind daher keine sinnvollen politische Kategorien. Es ist Zeit, diese falsche Debatte zu überwinden und die richtigen Fragen zu stellen: In wessen Interesse wird Politik gemacht? Wie wird Reichtum verteilt? Und wer ist eigentlich mit dem Slogan „Ein Europa, das schützt“ gemeint, den die schwarz-blaue Regierung für ihre EU-Präsidentschaft auserkoren hat?
Ein gutes Leben für alle
Es steht außer Zweifel, dass internationale Kooperation und Solidarität unerlässlich sind, um Wirtschaft und Gesellschaft so umzugestalten, dass ein gutes Leben für alle möglich wird. Aber kann die EU zu jenem „sozialen und demokratischen Europa“ zu werden, das uns seit Jahrzehnten als politisches Idealbild präsentiert wird? Ist sie überhaupt dafür konstruiert, dieses Versprechen einzulösen? Wir glauben nicht.
Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass die EU in ihrem Kern ein Raum für verschärfte Konkurrenz ist – sowohl zwischen den EU-Staaten als auch auf globaler Ebene. Die Politik des „freien Wettbewerbs“, der Deregulierung, Liberalisierung und Privatisierung ist in den EU-Verträgen festgeschrieben. Eine Änderung dieser Verträge ist illusorisch, denn dafür wäre die Zustimmung ALLER (zunehmend neoliberalen) EU-Regierungen nötig.
Es ist daher an der Zeit viele unserer – liebgewonnenen und grundlegend positiven – Bilder über das, was die EU in ihrem Kern ausmacht, zu entzaubern und einen neuen Umgang mit ihr zu finden. Die Beilage soll dafür Denkanstöße liefern.
Das Buch zur Beilage: Entzauberte Union. Warum die EU nicht zu retten und ein Austritt keine Lösung ist
"Präzise geschrieben. Unbequem nahe an der Wahrheit."
James K. Galbraith, US-Ökonom, Prof. an der University of Texas, Austin.
"Attac liefert die Referenz für kritische EU-Debatten in Österreich."
Valentin Wedl, Leiter der Abteilung EU und Internationales der Arbeiterkammer Wien
"Eine der wichtigsten deutschsprachigen politisch-wissenschaftlichen Publikationen zur EU der letzten Jahre."
Ulrich Brand, Prof. für Politikwissenschaft an der Universität Wien
Download: <link http: bit.ly entzauberte_union>Leseprobe; <link file:5485>Cover
Kontakt für Rezensionsexemplare: David Walch, <link moz-txt-link-abbreviated>presse@attac.at
Entzauberte Union
Warum die EU nicht zu retten und ein Austritt keine Lösung ist
Herausgegeben von Attac / 3. Auflage mit einem Vorwort von Ulrich Brand
Mit Beiträgen von: Fabiane Baxewanos, Joachim Becker, Julia Eder, Stefan Ederer, Julianna Fehlinger, Manuel Grebenjak, Ralph Guth, Johannes Jäger, Elisabeth Klatzer, Martin Konecny, Markus Koza, Christine Mayrhuber, Lisa Mittendrein, Andreas Novy, Lukas Oberndorfer, James O’Nions, Thomas Roithner, Bue Rübner, Christa Schlager, Etienne Schneider, Valentin Schwarz, Alexandra Strickner, Simon Theurl, Michael Torner, Peter Wahl, David Walch, Carla Weinzierl, Manuela Zechner
Mandelbaum Verlag
edition Kritik & Utopie
250 Seiten, EUR 15,00
ISBN: 978-3-85476-669-8
Oktober 2017
Kontakt Attac Österreich:
David Walch, Pressesprecher
<link moz-txt-link-abbreviated>presse@attac.at
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