Im Rahmen der heutigen Hauptversammlung der Raiffeisenbank International konfrontierte die jüdisch-russischstämmige Schauspielerin und Friedensaktivistin Victoria Nikolaevskaja heute den RBI-Vorstandsvorsitzenden Johann Strobl mit kritischen Fragen zum Russland-Engagement der Bank:
RBI-Hauptversammlung: Friedensaktivistin konfrontiert Vorstand mit kritischen Fragen - VIDEO
"Was braucht es noch, damit Raiffeisen aus Russland aussteigt?“
„Mein Name ist Victoria Nikolaevskaja und ich freue mich über die Gelegenheit, heute vor dem Aufsichtsrat zu sprechen. Als Aktionärin von Raiffeisen und österreichische Staatsbürgerin mit russischen Eltern, die selbst 1991 aus der damaligen Sowjetunion fliehen mussten, weil sie mit Antisemitismus konfrontiert waren, fällt es mir zunehmend schwer, meine moralischen Grundsätze mit dem fortgesetzten Engagement der Bank in Russland in Einklang zu bringen.
Es ist entmutigend zu sehen, wie die RBI, die sich so sehr bemüht, die Öffentlichkeit von ihren starken sozialen Werten zu überzeugen und für Solidarität einzutreten scheint, ihren Standpunkt verliert, indem sie von der brutalen und illegalen Invasion Russlands in die Ukraine profitiert. Deshalb möchte ich den Vorstand fragen, was es noch braucht, damit Raiffeisen handelt?
Der rechtswidrige Einmarsch Russlands in die Ukraine hat zu fast 10 Millionen Vertriebenen und über einer halben Million Toten geführt. Unter diesen befindet sich mindestens ein Raiffeisen-Mitarbeiter, Wahrscheinlich aber noch viele mehr, da die Bank die russischen Gesetze einhalten und deshalb ihre eigenen Mitarbeiter zum Kampf einsetzen muss. Was wird es brauchen, wenn nicht einmal die Sicherheit seiner eigenen Mitarbeiter, um Raiffeisen davon abzuhalten?
In den letzten zwei Jahren hat Raiffeisen immer wieder bekräftigt, dass sie Russland verlassen will. Doch 771 Tage nach Beginn des Krieges gibt es immer noch keinen klaren Ausstiegsplan.
Inzwischen hat die RBI rund eine Milliarde Euro an Steuern an Putin gezahlt. Dieses Geld hilft Putin seinen blutigen Krieg zu finanzieren. Wie viel mehr Geld will Raiffeisen einem Staatsponsor des Terrorismus und seinem blutigen Krieg gegen die Ukraine zur Verfügung stellen?
Ich fordere daher den Vorstandsvorsitzenden respektvoll auf, Klarheit darüber zu schaffen, warum Raiffeisen trotz dieser Belege und dem internationalen Druck, nicht nur an seinen Aktivitäten in Russland festhält, sondern diese sogar auf ihrer eigenen Webseite weiter bewirbt. Ich zitiere die RBI-Webseite:
“Raiffeisenbank ist laut unabhängigen Rating-Agenturen eine der zuverlässigsten Banken in Russland. Anfang 2024 betreute sie mehr als 2 Millionen Kunden. Die Tochtergesellschaften Raiffeisen-Leasing und Raiffeisen Capital Asset Management ergänzen das Produktangebot der Bank. Die Bank (in Russland) ist Innovationsführer unter den lokalen Banken und führt laufend neue Produkte und Dienstleistungen ein. Die Lösungen und die Servicequalität der Raiffeisenbank wurden von Forbes "One of 3 most reliable banks in Russia" 2022 und vielen anderen Publikationen ausgezeichnet."
Über 50.000 Menschen in ganz Europa haben eine Petition unterschrieben die fordert, dass die RBI sich aus Russland zurückziehen soll.
Also wiederhole ich hiermit meine Kernfrage: Was braucht es noch, damit Raiffeisen aussteigt?
Danke für Ihre Aufmerksamkeit."