2023 stieg die Dividende der OMV um 120% pro Aktie - während Energiekosten für die Allgemeinheit massiv stiegen.
Interaktiver Infostand zur OMV-Jahreshauptversammlung
Jährlich findet die OMV-Jahreshauptversammlung statt, bei der die Dividenden an die Aktionär*innen ausgeschüttet werden. Dies nahmen wir zum Anlass, um auf die Energieungerechtigkeit in Österreich im öffentlichen Raum hinzuweisen. Die OMV-JHV am 31.Mai 2023 folgte auf ein Geschäftsjahr, in dem 85% mehr Gewinn im Vergleich zum Vorjahr erwirtschaftet wurden und eine Sonderdividende ausgezahlt wurde, sodass die gesamte Dividende um 120% pro Aktie anstieg. Dies entsprach einer Ausschüttung von 1,65 Mrd € und rund 32% des Gewinns. Gleichzeitig sind die Energiekosten für die Menschen im selben Jahr erheblich gestiegen. Dies zeigt eine enorme Ungerechtigkeit im österreichischen Energiesystem, auf die wir aufmerksam machen wollten.
Deshalb beschlossen wir im Rahmen der Attac-Energiekampagne einen interaktiven Infostand am Tag der OMV-JHV zu organisieren. Nach einer aktivistischen Kundgebung unmittelbar vor und Aktionen im Versammlungssaal brachten wir die Thematik in die Fußgänger*innenzone am Karlsplatz. Unsere Idee war es, durch interaktive Spiele mit Passant*innen ins Gespräch zu kommen. Dabei war uns wichtig, dass die Menschen selbst ihre Erfahrungen und Ideen zur Verbesserung des Energiesystems teilen konnten. Wir haben mit Kreide ein Schätzspiel auf den Boden gemalt, mit dem wir die Gewinne der OMV mit den erhöhten Energiekosten der Haushalte verglichen haben. Um auf uns aufmerksam zu machen, hatten wir einige Tage zuvor noch 2 große Banner mit den Sprüchen „Keine Profite mit unseren Grundbedürfnissen“ und „OMV fairGESELLSCHAFTen“ gemalt, die beim Stand und der Kundgebung zum Einsatz kamen.
Weiters gab es die Möglichkeit die Aktionärsstruktur der OMV zu erraten. Dazu haben die Menschen schwarz gefärbtes Wasser („Öl“) in Eimer gekippt, die die jeweiligen Aktionärsanteile symbolisierten. Dabei sollte verdeutlicht werden, dass die Republik Österreich 31,5%, die MPPH/Abu Dhabi 24,9%, institutionelle Akteure (Konzerne, Banken etc.) 29,4% und Privatanleger*innen 10,8% der Aktien besitzen und dementsprechend Dividenden erhalten haben. Nachdem wir diese Ungerechtigkeit aufgezeigt haben, wurden die Personen eingeladen, ihre Gedanken zu diesem Thema auf Post-Its festzuhalten und auf einem Flipchart zu sammeln. Darüber hinaus hatten wir die neue Petition zur Attac-Energiekampagne bereit und konnten Unterschriften sammeln.
Allgemein haben sich während den rund 3 Stunden viele positive und bereichernde Gespräche ergeben. Wir hatten das Gefühl, dass die Menschen für das Thema sensibilisiert wurden und den Anstoß bekommen haben, sich weiter damit zu beschäftigen. Allerdings gab es verständlicherweise auch Begegnungen, aus denen sich wenig konstruktive Gespräche ergaben, aber wir denken, das gehört auch einfach dazu. Zusammenfassend sind wir uns einig, dass Aktionen dieser Art eine positive Erfahrung und ein wichtiger Teil von Aktivismus sind sowie niederschwellig Möglichkeiten schafft, sich einzubringen.