Keine Pharmalobbyistin in die Medizinmarktaufsicht!

Die Interessenkonflikte sind offensichtlich!

Wir haben es geschafft! Über 5700 Protestmail an den Gesundheitsminister haben gewirkt.

Auf Initiative von Gesundheitsminister Johannes Rauch hat die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) die geplante Neubesetzung der Leitung der Medizinmarktaufsicht mit einer Pharmalobbyistin gestoppt!

DANKE an alle, die ein Protestmail an den Minister gesendet und somit mitgeholfen haben diese skandalöse Bestellung zu verhindern!

Was bisher geschah...

Ausgerechnet eine Mitarbeiterin des Pharmaverbandes Pharmig, Helga Tieben, soll neue Leiterin der österreichischen Medizinmarktaufsicht werden. Diese Aufsicht ist für äußerst sensible medizinische Bereiche zuständig. Die Interessenkonflikte sind offensichtlich!

Fordern Sie den zuständigen Gesundheitsminister per E-Mail dazu auf, das öffentliche Interesse in den Mittelpunkt zu stellen und keine Pharmalobbyistin an die Spitze der Medizinmarktaufsicht zu berufen!

Die Medizinmarktaufsicht sollte eine Person leiten, welche über fachliche Qualifikationen und ausreichend kritische Distanz zu Pharmaindustrie verfügt.

Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit auch mit einer Spende - herzlichen Dank! 

Jetzt Protest-Mail an Gesundheitsminister Mückstein senden

Hintergrund

Die bisherige, hoch angesehene Leiterin der Medizinmarktaufsicht, Christa Wirthumer-Hoche, geht in wenigen Wochen in Pension. Die Nachfolge durch Helga Tieben, Mitarbeiterin des Pharma-Interessensverbadnes Pharmig (Director Regulatory Affairs, Supply And Innvoation), wurde per Medien öffentlich gemacht.

    International wird von (Anti-)Lobbyorganisationen, aber auch von der Europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde eine 3-jährige Abkühlphase für derartige Funktionen verlangt: Auch in der inzwischen gängigen Offenlegung von Interessenskonflikten wird ein Zeitraum von 3 Jahren angegeben: „Interessenskonflikte sind definiert als Situationen, die ein Risiko dafür schaffen, dass professionelles Urteilsvermögen oder Handeln, welches sich auf ein primäres Interesse bezieht, durch ein sekundäres Interesse unangemessen beeinflusst wird.“ (AWMF 2010, IOM 2009)

    Ein Interessenkonflikt ist dabei ein Zustand, und nicht – wie häufig angenommen – das Ergebnis einer Handlung oder einer verzerrten Bewertung (Fehleinschätzungen). Er hat nichts damit zu tun, ob sich die entsprechende Person selbst auch tatsächlich beeinflusst fühlt (AWMF 2010). Es wird zwischen direkten (Einkommen) und indirekten (z.B. Netzwerken) Interessenskonflikten unterschieden.

    Die Aufgaben der Medizinmarktaufsicht umfassen folgende Tätigkeiten:

    • Wissenschaftliche Beratung im Rahmen der Arzneimittelentwicklung
    • Freigabe von klinischen Prüfungen von Arzneimitteln
    • Bewertung von Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln im Rahmen der Zulassung und des Life-Cycle Managements
    • Überwachung von Nebenwirkungen zur kontinuierlichen Kontrolle und Verbesserung der Arzneimittelsicherheit (Pharmakovigilanz)
    • Analytische Überwachung der Arzneimittelqualität durch Laborkontrollen
    • Inspektionswesen im Rahmen der Herstellung, präklinischen und klinischen Prüfung, Distribution sowie Vigilanz (GMP, GLP, GCP, GDP, GVP)
    • Überwachung des Arzneimittelmarktes in Bezug auf legale und illegale Werbemaßnahmen, Vermarktung und Internetverkauf
    • Überwachung des Marktes und der Sicherheit von Medizinprodukten sowie von Blut- und Gewebeprodukten
    • Offizielles Arzneimittelkontrolllabor (OMCL)
    • Methodenentwicklung
    • Forschung