Empowering Energy Democracy: Ein holistisches Bildungsprojekt
eine Kooperation mit Re-set, gefördert von Erasmus+
Der Energiesektor hat einen großen Einfluss auf das Klima: Er ist für rund zwei Drittel aller klimaschädlichen Treibhausgase verantwortlich. Um das Klima zu stabilisieren, müssen die Emissionen drastisch reduziert werden, was den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen drängender macht, denn je. Gleichzeitig hat die Energiearmut in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Im Jahr 2022 waren 41 Millionen Europäer*innen – fast 10 % der europäischen Bevölkerung – nicht in der Lage, sich ausreichend Wärme für ihre Wohnungen zu leisten (Energiearmut in der EU, 2023 www.europarl.europa.eu). In Tschechien waren fast eine Million Menschen betroffen – noch bevor der Krieg in der Ukraine begann. Und in Österreich hat der Kärntner Landesversorger KELAG im November 2023 Hunderten Kund*innen den Strom abgestellt, weil sie einen neuen (um 90 % höheren!) Tarifvertrag nicht unterzeichnen wollten. Gleichzeitig machte die KELAG massive Gewinne. Energieversorger verzeichnen Rekordgewinne auf Kosten der Verbraucher*innen, auf die die Last der steigenden Preise abgewälzt wird. Um den Klimawandel zu bekämpfen, braucht es eine große Zahl von Menschen. Gleichzeitig sind junge Erwachsene in Österreich und Tschechien zunehmend hoffnungslos, was den Klimawandel betrifft: Nur jede*r Vierte glaubt, dass die globale Klimakrise noch gestoppt werden kann.
Vor diesem Hintergrund all dieser Probleme möchten wir Lösungsansätze anbieten: Um der Resignation der jungen Erwachsenen entgegenzuwirken, setzen wir auf praktisches Wissen und die Schaffung starker Allianzen, um sie zu Fürsprecher*innen für Klimagerechtigkeit zu machen. Unser Ansatz zur Bereitstellung grüner und bezahlbarer Energie basiert auf dem Konzept der Energiedemokratie. Im Bereich der Energiedemokratie sind Energiegenossenschaften ein konkreter Weg nach vorn. Sie organisieren die Energieversorgung auf dezentrale, unabhängige und ökologische Weise.
Attac und Re-set arbeiten schon seit Jahren wissenschaftlich fundiert und lokal verankert daran – allerdings meist getrennt. Dieses Projekt bündelt unser Wissen und ermöglicht eine große Anzahl von Aktivitäten in Kooperation mit regionalen Akteur*innen in Österreich und Tschechien. Mithilfe der EU Erasmus+ Förderung können wir unsere Reichweite erhöhen, um die Menschen zu befähigen, Konzepte der Energiedemokratie besser zu verstehen, sich zu vernetzen, zu organisieren und gemeinsam ins Handeln zu kommen. Ein konkretes Beispiel: In der Tschechischen Republik wurden Energiegemeinschaften erst durch eine Gesetzesänderung im Dezember 2023 möglich. Im ganzen Land gibt es kein (!) Energiegemeinschaftsprojekt, das seine Mitglieder mit Energie versorgt. In Österreich hingegen gibt es erfolgreiche Beispiele für Energiegenossenschaften. Gemeinsam können Re-set und Attac den dringend benötigten Wissensaustausch organisieren. Mit der gemeinsamen Vision, saubere Energie zu fördern und die demokratische Teilhabe zu stärken, arbeiten beide Organisationen aktiv mit verschiedenen Akteuren der Zivilgesellschaft zusammen, um einen positiven Wandel voranzutreiben.
Aktivitäten
- Im Oktober 2024 hat Attac ein Burg-Wochenende zum Thema Energiedemokratie und Vergesellschaftung als Utopie organisiert.
- Im November 2024 haben wir ein Kick-off Meeting für unsere Aktivist*innen in Linz veranstaltet.
- Im Februar und März haben wir unsere englischsprachige Webinarreihe „Energy Futures - disucssions toward a fossil free future“ veranstaltet. Die Aufzeichnungen der Webinarreihe „Energy Futures“ kann man sich hier anschauen.
- Radio%attac hat aus den englischsprachigen Webinaren zwei Radiobeiträge produziert zum Thema Wasserstoff hier und zum Thema Energiegemeinschaften hier.
- Im Rahmen der ÖH-Nachhaltigkeitswochen haben wir am 31. März 2025 einen Workshop zum Thema „Energy Futures – kreatives Utopisieren und reale Handlungsansätze für ein demokratisches Energiesystem“ gehalten.
- Von 28. bis 30. März 2025 sind Aktivist*innen aus Tschechien nach Wien gereist, um sich erfolgreiche Energiegemeinschaften anzusehen und von ihnen zu lernen. Den Bericht zum Fieldtrip der tschechischen Aktivist*innen kann man hier nachlesen.
- Im Rahmen der Attac Aktivist*innenversammlung am 10. Mai in Graz, hat unser Campaigner Max Hollweg einen Workshop zu „Wie steht es um unsere Bestrebungen rund um die Energiedemokratie?“ abgehalten, mit Aktivist*innen von Attac und anderen Organisationen.
- Am 28. Mai haben wir einen Workshop zum Thema „Wie kann eine gerechte Rohstoffwende gelingen?“ im Rahmen des „Stadt für alle Camps“ in St. Marx (Wien) veranstaltet.
- Am 6. und 7. Juni organisieren wir ein Wokrshop Wochenende in der Gemeinde Frantschach-St. Gertraud: „Was bedeutet Lithiumabbau für Kärnten – und wie hängt das mit der europäischen Energiezukunft zusammen?“. Den Bericht dazu gibt es hier.
- Von 11. bis 13. Juli 2025 werden österreichische Aktivist*innen nach Děčín, Tschechien fahren und dort eine Kohleregion im Umbruch besuchen. Vor Ort beschäftigen wir uns mit den sozialen und politischen Herausforderungen der Energiewende – insbesondere aus der Sicht der Menschen, die am stärksten davon betroffen sind. Im Mittelpunkt stehen Fragen der Energiedemokratie, der Rolle von Bürgerinitiativen sowie der Chancen und Risiken für strukturschwache Regionen.
Ziele
- Förderung der Partizipation und des Konzepts der Energiedemokratie: Wir setzen uns für eine demokratische und saubere Energiewende ein. Durch Outreach-Programme, Workshops, Schulungen und Initiativen zur Einbindung der Bevölkerung wollen wir Einzelpersonen und Gemeinschaften in die Lage versetzen, den Prozess der Energiewende aktiv mitzugestalten.
- Beschleunigung des Übergangs zu sauberer Energie und Unterstützung konkreter Projekte mit dem Schwerpunkt Energiedemokratie: Durch die Bündelung unserer Ressourcen und unseres Fachwissens wollen wir unsere Bemühungen um die Förderung sauberer Energielösungen intensivieren. Dazu gehören die Unterstützung von Initiativen für erneuerbare Energien, das Eintreten für politische Reformen und die Sensibilisierung für die Vorteile nachhaltiger Energiequellen.
- Die österreichische und tschechische Öffentlichkeit adressieren: Grundlegende Informationen und praktische Beispiele dafür, was Energiedemokratie ist, was sie ausmacht und was sie dafür tun können, sichtbar zu machen. Radiosendungen und Webinare ermöglichen einen niedrigschwelligen Zugang zum Thema. Wir reißen Fragen und Möglichkeiten an, wie eine sozial- und ökologische Energiezukunft erreicht werden kann. Darüber hinaus wird es die Möglichkeit geben, bei weiterem Interesse das Handbuch für Energiegenossenschaften zu bestellen und sich mit relevanten Akteur*innen zu vernetzen.